Empertsreut. Der Weiler Empertsreut liegt an der St2127 zwischen den Ringelai und Marchetsreut. Wenn man auf der genannten Straße in den Ort hineinfährt, sieht man ein einspuriges Sträßchen, das bergauf abzweigt. Um zum Burgstall Redeben zu gelangen, folgt man der Hauptstraße von der beschriebenen Abzweigung aus ungefähr 150 Meter bergab in Richtung Marchetsreut. Man kommt dabei aus dem Weiler heraus, passiert eine links liegende Geländemulde und erblickt gleich jenseits dieser Mulde ebenfalls linker Hand (bei 48°47’21.86’’N 13°28’23.77’’O) eine zur Straße hin weisende Hügelnase: den westlichen Teil des Burgstalles Redeben. Da Hog’n mit einem weiteren Blick in das jüngst erschienen Buch „Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“ von Manfred Böckl.
Ein schmaler Pfad führt auf die kleine Anhöhe hinauf; oben erkennt man, dass die Hügelkuppe künstlich planiert wurde. Geht man nun droben auf der Kuppe nach Osten (von der Straße weg), so kommt man zu einer Engstelle des Plateaus. Das Gelände wurde offenbar zu beiden Seiten dieser Stelle abgegraben, sodass links und rechts eines schmalen Zuganges auf die Hügelkuppe zwei Abschnitte eines Halsgrabens entstanden. Hinter der Engstelle erweitert sich das Hügelplateau wieder; die steilen, sorgfältig nivellierten Hügelflanken wurden hier eindeutig von Menschenhand gestaltet – und wiederum ein Stück weiter stößt man dann auf verschliffene Geländeformationen: wahrscheinlich die Überreste einer Wall- und Grabenanlage, welche den östlichen Burgteil schützte.
Die Ursprünge der Anlage gehen ins 11. Jahrhundert zurück
Bei einer solchen Begehung erkennt man recht gut, dass die Festungsanlage aus zwei Bereichen bestand. Der vermutlich ältere Burgteil – wohl ursprünglich nur ein Turm mit Palisadenzaun – krönte die Hügelnase direkt bei der Straße. Nach hinten hin muss die Festungsanlage sodann im Laufe der Zeit um zusätzliche Gebäude erweitert worden sein – und so entstand zuletzt ein Herrensitz, der (wie Quellen aus der Frühen Neuzeit belegen) eher Burgschloss- als Burgcharakter hatte.
Laut Bayerischem Landesamt für Denkmalpflege wurde die Burg Redeben im Hochmittelalter erbaut; mutmaßlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Denn in dieser Zeit bemühte sich der Passauer Bischof Altmann, seinen Herrschaftsbereich bis in die Perlesreuter Gegend auszudehnen – zu diesem Zweck ließ er auch Burgen errichten.
Zunächst werden bischöfliche Ministerialen auf der Festung Redeben gesessen haben; im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit gehörte die nunmehrige Hofmark Redeben dem niederbayerischen Adelsgeschlecht der Walchsinger. Anno 1694 sodann wurde das Adelsgut an den Passauer Bischof Johann Philipp Lamberg verkauft; bald danach setzte der Verfall des Burgschlosses ein und die Bewohner des Burgdorfes Empertsreut taten ein Übriges, denn in den alten Häusern des Ortes sind zahlreiche behauene Steine von der untergegangenen Festungsanlage verbaut.
Heutzutage sind auf dem Areal des Burgstalles keinerlei Mauerreste mehr sichtbar. Es gibt im Dorf aber Erinnerungen an einen unterirdischen Gang im Festungshügel – und ganz real wurde im 20. Jahrhundert nahe des Burgstalles ein Erdstall entdeckt, der in der Erbauungszeit der Burg angelegt worden sein könnte.
da Hog’n
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„Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“: 120 Ausflüge zu verwunschenen Plätzen im Niederbayerischen Hügelland und im Bayerischen Wald. Das Buch von Manfred Böckl mit diesem Titel ist hier bestellbar.