Freyung. Der Kreisverband Passau/Freyung-Grafenau des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) spricht sich klar gegen den Bau des geplanten Verkehrsknotens an der B12 bei Freyung-Ort aus. Dies teilt der Vorsitzende Bernd Sluka gegenüber den regionalen Medien mit. Ihm und seinen Mitstreitern gehe es aktuell vor allem darum, möglichst viele Bürger dazu aufzurufen ihre Einwände im kürzlich eingeleiteten Planfeststellungsverfahren einzubringen. „In der Bevölkerung bestehen große Widerstände gegen einen überzogenen Kreuzungsausbau, wie man an mehr als 1.600 Unterschriften zu einer Petition und zahlreichen Leserbriefen in der Lokalzeitung ablesen kann“, sagt Sluka. Nun sei der Zeitpunkt gekommen, diese Widerstände auch im offiziellen Verfahren einzubringen.
„Der VCD wendet sich entschieden gegen das überdimensionierte Bauvorhaben an der Kreuzung Freyung-Ort“, ist einer aktuellen Pressemitteilung zu entnehmen. „Mit einer zweifelhaften Begründung soll die B 12 zu einer autobahnähnlichen Strecke ausgebaut werden, weswegen die platzsparende und naheliegende Lösung durch einen einfachen Kreisverkehr verworfen wird“, heißt es dort weiter. Fußgänger und Radfahrer würden überhaupt nicht berücksichtigt, so der VCD, der daher beabsichtigt Einwände gegen das vorliegende Planfeststellungsverfahren einzulegen.
„Diese Einstufung ist höchst zweifelhaftes Wunschdenken“
„Wir fordern alle Betroffenen auf, sich ebenfalls auf diesem formalen Weg dagegen auszusprechen. Wer die Petition für einen Kreisverkehr unterschrieben hat oder wer sich zum Beispiel in Leserbriefen dafür ausgesprochen hat, sollte jetzt nochmal tätig werden. Legen Sie einen Einwand gegen die Planfeststellung ein“, lautet der Aufruf von Bernd Sluka.
Die entsprechenden Unterlagen liegen im Freyunger Rathaus bis zum 30. Januar 2020 zur Einsicht aus. Einwendungen seien gar bis zum 2. März möglich. „Schreiben Sie formlos Ihre Bedenken auf und geben Sie sie ab. Oder noch einfacher: Sie können jederzeit im Rathaus ihre Einwände mündlich äußern und sie müssen dort protokolliert und eingebracht werden“, erklärt der VCD-Vorsitzende das mögliche Vorgehen und ergänzt: „Das kostet Sie nichts, außer ein wenig Zeit.“
Gemäß der vorgeschlagenen Bauvariante hätte dem VCD zufolge die B 12 nach dem Ausbau auf einer Strecke von rund 600 Metern die Breite einer Autobahn. Hinzu kämen die aufwändigen Zufahrtsrampen sowie ein 45 mal 90 Meter großes, „riesiges Brückenbauwerk“. Insgesamt werde eine Fläche verbaut, die das Freyunger Ortszentrum verdecken und vom Mittermühlenweg bis zum Krankenhaus reichen würde.
Der VCD fordere daher, die Straße realistisch einzustufen und einen Kreisverkehr nicht pauschal auszuschließen. Es müsse zudem berücksichtigt werden, dass im weiteren Verlauf der B12 bereits ein Kreisverkehr vorhanden sei und somit auch ein zweiter in unmittelbarer Nähe möglich wäre. Der Kreisverkehr wird Sluka zufolge nur deswegen abgelehnt, da die Bundesstraße mit „überörtlicher Verbindungsfunktion“ von Passau bis Prag eingestuft wird.
„Diese Einstufung ist höchst zweifelhaftes Wunschdenken“, beurteilt der VCD-Vorsitzende die Lage. „Das geben die Verkehrszahlen der Straße nicht her, die ab Röhrnbach deutlich unter 10.000, am Grenzübergang Philippsreut sogar nur knapp über 5.000 liegen – das ist regionale Bedeutung. Auch der prognostizierte hohe Verkehrszuwachs ist in der Vergangenheit ausgeblieben und wird auch in der Zukunft nicht stattfinden. Eher gehen die Verkehrszahlen mit den Bevölkerungszahlen leicht zurück.“
„Das ist sowas von 20. Jahrhundert!“
Die Öffnung der Grenze habe, anders als der Planfeststellung zugrunde gelegt, zu einem Rückgang des Schwerverkehrs auf der B 12 geführt. Der Schwerverkehr von und nach Tschechien benutze seitdem überwiegend die vorhandene Autobahn A 6, so Sluka weiter. Die B 12 habe seiner Meinung nach sogar an Bedeutung verloren. „In den letzten fünf Jahren fuhren täglich etwa 700 Lkw und 4.400 Pkw über die Grenze – Tendenz: gleichbleibend.“
Sluka: „Wir brauchen keine Bayerwald-Autobahn, die letztlich Verkehr anzieht und Anwohnern, Natur und Tourismus schadet. Wir müssen uns darum kümmern, die Ruhe, Natur und Entspannung im Bayerischen Wald zu erhalten. Sie bilden die Grundlage des wichtigsten Wirtschaftszweigs, dem Tourismus. In den Alpen versucht man schon lange, die Auswirkungen des übermäßigen Transitverkehrs zu verringern, aber in den Bayerischen Wald soll er hineingezogen werden? Das ist sowas von 20. Jahrhundert!“
da Hog’n