Freyung. „Die kreuzungsfreie Ausfahrt am Unfallschwerpunkt auf der B 12 bei Freyung-Ort kommt: Die Regierung von Niederbayern hat das Planfeststellungsverfahren dazu eingeleitet“, heißt es in einer Pressemitteilung des Staatlichen Bauamts Passau. Grünen-Landtagsabgeordneter Toni Schuberl meint dazu: „Mit der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für eine Monsterkreuzung in Freyung-Ort, wird der erste Schritt zur Errichtung eines weiteren Mahnmals des Wahnsinns eingeleitet.“
In den vergangenen Jahren, so ist in der Meldung des Bauamts zu lesen, wurden im Zuge der B 12 in Niederbayern verschiedene Baumaßnahmen umgesetzt; zuletzt wurden verschiedene Streckenabschnitte der Bundesstraße dreistreifig ausgebaut. Das Staatliche Bauamt Passau wolle nun die Verkehrssicherheit und -qualität auch am unfallträchtigen Knotenpunkt bei Freyung-Ort erhöhen. Bei einer Verkehrszählung im März 2015 seien am dort etwa 15.300 zufahrende Fahrzeuge pro Tag festgestellt worden.
„Teilplanfreier Knotenpunkt mit Kreisverkehrsplatz“
„Die Länge der Baustrecke auf der B 12 beträgt etwa 700 Meter“, heißt es von Seiten der Behörde. Geplant sei, die höhengleiche Einmündung der Staatsstraße 2132 in die Bundesstraße 12 in einen „teilplanfreien Knotenpunkt“ umzubauen. Dazu solle die B 12 abgesenkt werden, um einen sog. Kreisverkehrsplatz über der durchgehenden B 12 mittels Rampen zu errichten.
Die Staatsstraße 2132 werde mit einer Brücke über die B 12 geführt, auch ein öffentlicher Feld- und Waldweg werde mit Hilfe einer Brücke überquert. Zudem seien eine Stützwand am Geländevorsprung südlich der B 12 und eine Stützkonstruktion zur Hangsicherung nördlich der B 12 vorgesehen. „Die EU-Kommission hat aktuell ihre Ziele für die Verkehrssicherheit formuliert – sie fordert 50 Prozent weniger Tote und Schwerverletzte auf den Straßen bis 2030. Die vorliegende Planung erfüllt diese Zielvorgabe bestmöglich“, so die Meinung des Bauamts.
„Kinder und Enkel werden einmal kopfschüttelnd davor stehen“
Etwas anders sieht die Situation Grünen-MdL Toni Schuberl, der bereits vor Veröffentlichung der Bauamtspressemitteilung eine Erklärung zur Kreuzung bei Freyung-Ort an die Medien versandte.
„Wir brauchen dringend eine Verkehrswende! Diese Erkenntnis setzt sich schon in breiten Teilen der Bevölkerung durch. Bei Staats- und Bundesregierung scheint diese aber noch lange nicht angekommen zu sein. Mit der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für eine Monsterkreuzung in Freyung-Ort, wird der erste Schritt zur Errichtung eines weiteren Mahnmals des Wahnsinns eingeleitet.
Unsere Kinder und Enkel werden einmal kopfschüttelnd vor diesen Beton-Ungetümen stehen und nicht mehr nachvollziehen können, wie wir nur so an den Notwendigkeiten unserer Zeit vorbei bauen konnten. Mit immer mehr Geld werden immer gefährlichere Rennstrecken gebaut. Gerade die Brücken der Staats- und Bundesstraßen im Bereich des staatlichen Bauamts Passau sind marode. Seit Jahren kommt das Bauamt mit der Sanierung nicht nach, seit Jahren werden viele Millionen in unsinnige Neubauten gesteckt. Das sind versteckte Schulden für nachkommende Generationen.
In Zeiten der höchsten Steuereinnahmen schafft es die Regierung nicht, ihren versprochenen Schuldenabbau einzulösen. Wie sollen diese größenwahnsinnigen Bauten in Zukunft dann bei geringeren Einnahmen erhalten werden? Uns fehlt es an einem attraktiven, günstigen, gut getakteten und dicht vernetzten ÖPNV. Wir müssen alle alten Zugverbindungen reaktivieren, abgebaute Schienenstrecken wieder erstellen, den Güterverkehr auf die Bahn verlagern, die Schienen elektrifizieren und schneller machen und jedes Dorf jede Stunde mit Bus oder Bahn anbinden. All das wird blockiert, weil es angeblich zuviel Geld koste. Verkehrswende bedeutet nicht den Verzicht auf Mobilität, sondern den Ausbau von Bus und Bahn und die Verringerung von Autoverkehr. Die Regierung fördert gerade genau das Gegenteil. Dies müssen wir verhindern.“
da Hog’n
Weitere Informationen zum Projekt bietet das Staatliche Bauamt unter: freyung.kleeblatt-medien.de/