Freyung. Das neue Seminarprogramm der Freyunger Volksmusikakademie bietet 24 verschiedene Kurse an – vom „Voixmusicamp“ über „Frauen an der Steirischen“ bis hin zu „Landlerisch tanzt“. Die ersten davon sind bereits jetzt ausgebucht. Das Onlinemagazin da Hog’n hat sich mit dem Musikalischen Leiter Roland Pongratz über den aktuellen Seminarfahrplan unterhalten.
„Wenn etwa eine Bigband hier proben will, kann sie das“
Herr Pongratz, wenn Sie das Programm kurz beschreiben wollen: Was ist darin alles enthalten?
Roland Pongratz: Da sind unglaublich viele Facetten drin, was die Volksmusik betrifft. Aus den drei Bereichen Singen, Tanzen, Musizieren – denn dieser Dreiklang ist für uns ganz wichtig. Es geht nicht nur um das Instrumentale, sondern alle Disziplinen gehören zusammen.
Wir beleuchten in jedem Seminar ein anderes, spezielles Thema und richten es auf die unterschiedlichste Zielgruppen aus: vom Akkordeon- bis zum Zitherspieler, vom Solosänger bis zum Chor, von Kindern bis zu Senioren – bei uns kann sich jeder wiederfinden.
Ein Seminar fällt etwas aus der Reihe – es nennt sich „XMAS Rock“ und spricht eine Zielgruppe an, die man eigentlich in der Volksmusikakademie nicht erwartet hätte. Warum gibt es auch dieses Seminar?
Bei uns steht zwar Volksmusikakadamie vorne drauf, aber natürlich kann bei uns Musik auch in jedem anderen Stil gemacht werden. Wenn etwa eine Bigband hier proben will, kann sie das. Wir hatten mehrere Anfragen, ob wir nicht auch etwas für Jüngere anbieten können, die keine Volksmusik machen, sondern in Richtung Rock, Pop oder Jazz unterwegs sind. Und natürlich machen wir das gern. Unser Haus passt dafür genauso gut. Vielleicht kriegen die jungen Musiker dann bei der einen oder anderen Gelegenheit sogar einen Spritzer Volksmusik mit – was ja nicht schaden kann (lacht).
Volksmusikakademie ist gut ausgelastet
Wie schwierig war es, das allererste Programm auf die Beine zu stellen? Sind Ihnen da gleich sehr viele Sachen eingefallen – oder mussten Sie lange daran feilen?
Da hatte ich gleich unzählige Ideen. Es ist tatsächlich so: Wenn man sich mit dem Thema Volksmusik beschäftigt – und das mache ich ja doch schon ziemlich lange –, hat man bestimmte Sachen auf dem Schirm. Man weiß, was gut funktioniert, was vielleicht woanders schon mal funktioniert hat, was vielleicht fehlt. Und es gab auch Konzepte, die ich schon immer mal umsetzen wollte, für die bisher aber keine Gelegenheit bestanden hat.
Das Schwierigste ist eigentlich die Koordination der Termine. Erst müssen wir schauen, wann die Seminare bei uns überhaupt möglich sind, weil ja das Haus auch sehr gut von bestehenden Ensembles gebucht wird, die hier ihre Fortbildungswochenenden bestreiten. Dann muss es mit den Terminkalendern der Referenten zusammenpassen, dass unsere Wunschkandidaten auch wirklich Zeit haben. Bis man das alles unter einen Hut gebracht hat, sind so einige Winkelzüge nötig: Da fällt auch das ein oder andere wieder raus und wird aufs nächste Jahr verschoben.
Harmonika-Kurse boomen besonders
Ein paar Seminare sind ja bereits ausgebucht. Nach Ihren ersten Erfahrungen: Was kommt besonders gut an?
Besonderen Gefallen finden die Seminare für Harmonika-Spieler, weil das momentan ein richtiges Boom-Instrument ist, mit dem sich recht viele Leute beschäftigen. Viele, die sich im Anfänger-, Wiedereinsteiger- sowie Fortgeschrittenenstatus bewegen. Es gibt in diesem Bereich keine Unmengen an Lehrern an den Musikschulen, weshalb Harmonika-Spieler ganz gezielt nach diesen Angeboten suchen.
Und beim restlichen Programm?
Nach den ersten Buchungstagen zeigen die Erfahrungswerte, dass die Leute auf alle Angebote ziemlich gut anspringen. Wir haben dabei nicht nur regionale Nachfragen, etliche Anmeldungen kommen etwa aus München – auch aus Oberbayern und der Oberpfalz. Das ist bunt gemischt.
Apropos Harmonika: Es gibt im Programm den „Meisterkurs Steirische“ bei Alexander Maurer. Ein bekannter Name in der Volksmusik, oder?
Wer ein Harmonikaspieler ist, muss ihn einfach kennen, da er quasi zu den Top drei mit diesem Instrument gehört. Was den Unterricht betrifft, ist er sicher die Nummer eins, weil er an den großen Hochschulen in Salzburg, Linz und München unterrichtet. Er kann gerade aus bereits fortgeschrittenen Schüler das Maximum herausholen. Das ist ein echter Meisterkurs: Alexander Maurers Unterricht befindet sich auf einem ganz hohen Level. Ich kenne ihn schon lange, weil ich mal am Richard-Strauss-Konservatorium in München Lehrbeauftragter war und ich bei seinem Abschluss in der Prüfungskommission saß. Ich war quasi mal sein Dozent – jetzt unterrichtet er hier bei uns in der Volksmusikakademie.
War es schwierig eine derartige Koryphäe zu verpflichten – oder hat er sofort zugesagt?
Er hatte gleich total Lust dazu, weil er das Haus und das Konzept spannend findet. Da war eigentlich nur noch zu klären, ob wir einen Termin finden. Aber das hat recht schnell geklappt.
Gemeinsam Singen beim Plätzchen backen
Was sind Ihre persönlichen Programm-Highlights?
Was ich sehr spannend finde, ist der Kurs „Advent, Advent“. Denn dieser richtet sich nicht an Leute, die bereits Musik spielen und fest in der Szene verankert sind, sondern eher an diejenigen, die sagen: Ich möchte ganz gemütlich in diese vermeintlich staade Zeit starten und eben nicht auf Hektik setzen, sondern ein besinnliches Wochenende verbringen, an dem ich mit interessanten Referenten mal etwas Besonderes basteln kann oder Einblick in Bräuche bekomme, verrückte Plätzchenrezepte ausprobieren und zwischendrin aber auch mal singen kann. Nicht wie in einem Chor, wo es darum geht, dass alles möglichst schön und am Ende aufführungsreif ist – sondern wo ich einfach aus eigenem Antrieb ein Lied anstimme, weil es ein schönes Gefühl ist, wenn man mit zwanzig Leuten zusammen sitzt und gemeinsam singt.
Solche Ansätze finde ich spannend. Es geht uns darum, nicht nur Highend-Geschichten anzubieten, von denen nur die Profis profitieren – wir wollen auch normale Leute an die Volksmusik heranführen und ihnen die Möglichkeit geben, dort ganz intensiv hinein zu schnuppern
Interview: Sabine Simon
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Da Hog’n verlost Karten fürs „Faltenradio“
Am Freitag, 18. Oktober 2019, gibt der Meisterkurs-Dozent Alexander Maurer im Kurhaus Freyung ein Konzert mit seinem Ensemble „Faltenradio“. Das Onlinemagazin da Hog’n verlost dafür in Zusammenarbeit mit der Volksmusikakademie 3×2 Karten.
Wie Ihr mitmachen könnt? Schickt einfach eine Mail mit Euren Kontaktdaten und dem Betreff „Faltenradio“ an info@hogn.de. Einsendeschluss ist Mittwoch, 16. Oktober. Viel Glück!
+++ Gewonnen haben: Lothar Dumm aus Freyung, Katharina Bauer aus Waldkirchen und Johanna Höfler aus Obernzell +++
da Hog’n
Koa Wunder, dass die Steirische immer beliebter wird. Sie ist einfach ein schönes Instrument und kanns nur jedem empfehlen.