Vermutlich kennt es jeder: Beim Warten in der Bahn oder im Supermarkt wird schnell das Telefon gezückt, um sich die Wartezeit etwas angenehmer zu gestalten. Die gute Nachricht ist, dass Sie längst nicht die einzige Person sind, die das Telefon in solchen Situationen nutzt. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch: Das Smartphone wird immer mehr zum persönlichen Lebensmittelpunkt. Dies bestätigt jüngst eine Studie der Firma Telefónica.
Demnach nutzt über die Hälfte aller 18- bis 49-Jährigen das Smartphone, um Wartezeiten zu überbrücken. Was aber noch viel interessanter ist: Mehr als 80 Prozent der Deutschen integrieren das kleine digitale Wunder in immer mehr Lebensbereiche: So steuert es beispielsweise vielerorts die Beleuchtung oder den Schutz der eigenen vier Wände.
Das Smartphone schafft einen neuen Rahmen der Internetnutzung
Eine im Jahr 2018 durchgeführte Studie des öffentlichen Rundfunks ergab, dass durch Smartphones die Nutzung des Internets im Vergleich zum Jahr 2017 weiter zunimmt. Hier ist die Intensität der Nutzung am höchsten: Jene, die mit einem Mobilgerät im Internet surfen, sind länger und reichweitenstärker online. Mit zirka 240 Minuten ist die Nutzung des Internets über das Telefon deutlich höher als die Nutzung über Laptop und Co. Eine Zahl, die bestätigt, dass das Smartphone mittlerweile zum universellen Alltagsbegleiter avanciert ist.
Diesbezüglich passen App-Hersteller ihre Produkte an die Nutzung von Smartphones an – und bieten zahlreiche Möglichkeiten, einfache alltägliche Abläufe digital via Mobilgerät zu steuern. Doch nicht nur das: Vielerorts wurden bestimmte Marken zu Statussymbolen heraufbeschworen, die es zu schmücken gilt. So nimmt auch der Modesektor die steigende Unterwegsnutzung von Smartphones und Tablets wahr. In Ladengeschäften und im Online-Handel finden Smartphone-Nutzer immer mehr Möglichkeiten, schützende Hüllen für Telefone und Tablets abgestimmt auf den eigenen Geschmack zu kaufen. Der neue Trend der Handykette verdeutlicht abermals, wie sehr die digitalen Medien im alltäglichen Leben wortwörtlich verankert sind.
Alles wird schneller
Laut der Studie von Telefónica werden zudem die Reaktionen in der zwischenmenschlichen Interaktion immer schneller. Etwa die Hälfte aller Nutzer antwortet innerhalb von fünf Minuten auf Nachrichten – und immer mehr Smartphone-Besitzer teilen Inhalte digital und unterwegs. Dies hat zur Auswirkung, dass auch wir immer schnelllebiger werden – und im Umkehrschluss auch schneller eine Reaktion von unserem Gegenüber erwarten.
Dies hat jedoch auch seine Schattenseiten: So ist die soziale Interaktion stark von der omnipräsenten Nutzung durch das Smartphone beeinträchtigt. Bereits im Jahr 2012 erläuterte die Soziologin Sherry Turkle einen der Fallstricke der digitalen Kommunikation: „Statt direkt miteinander zu sprechen, wird mehr schriftlich kommuniziert.“ Hier gilt es die Balance zu halten und abzuwägen. Einen Lichtblick gibt es: Der Trend geht hin zum Digital Detox. Immer mehr legen das Smartphone auch mal zur Seite, schalten den Flugmodus ein und gönnen sich eine Auszeit vom digitalen App-Überangebot.