Freyung. Versuche von Jugendlichen einen fest-installierten Skatepark für ihre Stadt zu bekommen, gab es bereits mehrere. Vor gut sieben Jahren äußerten erstmals die „Scooter-Jungs“ diesen Wunsch, vor etwa drei Jahren initiierte der Freyunger Ben de Smidt eine Online-Petition (da Hog’n berichtete). Nun will der inzwischen 21-Jährige mit seinen Skater-Kumpels einen erneute Anlauf starten – dieses Mal mit einer Crowdfunding-Aktion. „Unser Skatepark soll nicht nur ein Ort für den Rollsport werden, sondern ein attraktiver Jugendtreffpunkt, um Freunde zu treffen und neue Kontakte knüpfen zu können.“
Ben: Wir hatten bereits 2016 über die von Dir initiierte Online-Petition für einen Skatepark in Freyung berichtet. Wie erfolgreich verlief die Petition aus Deiner Sicht?
Mit der Petition haben wir meiner Meinung nach erreicht, dass das Interesse am Skatepark gegeben ist. Insgesamt haben wir 364 Unterschriften gesammelt. Jedoch scheiterte die Umsetzung damals an der Örtlichkeit, da die Höhe der Freyunger Eishalle am Solla zu niedrig war.
„Lasst uns die Kinder wieder mehr zur Bewegung motivieren“
Derzeit ist auf der Petitionsseite zu lesen: „Petitionsempfänger hat nicht reagiert“. Was bedeutet das? Hat es keine Rückmeldung der Stadt Freyung gegeben? Und: Wie viele Spendengelder wurden auf die Konten des TV Freyung damals eingereicht?
Der Status der Petition wurde vom openpetition-Team auf eigene Vermutung eingestellt, da es mehr als zwölf Monate keine Rückmeldung mehr meinerseits gab. Das ist wohl eine automatisierte Nachricht, wenn Petitionen nicht weiter behandelt werden.
Es gab damals Gespräche mit dem Bürgermeister, das Anliegen wurde auch im Stadtrat besprochen – und es wurde uns damals eine Sportstättenförderung von den üblichen zehn Prozent zugesprochen. Die Unterschriftenliste wurde an Bürgermeister Olaf Heinrich übergeben. Die Online-Petition ist jedoch keine rechtskräftige Petition, damit war die Stadt nicht verpflichtet einen Skatepark zu bauen – egal, wie viele Unterschriften wir gesammelt hätten. Trotzdem hat der Stadtrat über den Bau durch die Gemeinde diskutiert, diesen jedoch leider abgelehnt.
Soweit ich mitbekommen habe, wurden leider nur die zehn Euro meiner Schwester an den TV gespendet. Da lag es wohl daran, dass der Spendenaufruf nur durch einen Presseartikel kurz beworben worden war.
Für Euer aktuelles Crowdfunding-Projekt neben dem Sportplatz am Oberfeld wollt ihr 70.000 Euro für eine fest installierte Skateanlage sammeln. Ein ehrgeiziges Ziel mit einer stolzen Summe. Ist das machbar?
Die Summe zu erreichen wird sicher nicht leicht sein – und wir werden sehr wohl auch großzügige Spender benötigen. Jedoch finde ich, dass es eine gute Sache ist den Jugendlichen attraktive Bewegungsmöglichkeiten und Treffpunkte zu bieten. Das ist gerade jetzt wichtig, wo immer mehr Freizeit in Computerspiele und das Internet gesteckt werden. Lasst uns die Kinder wieder mehr zur Bewegung motivieren.
Treffpunkt neben Schulzentrum – „besser geht’s nicht“
2016 befand sich der Wunschstandort für einen Skatepark, wie oben bereits angesprochen, noch in der Eishalle in Solla, wo die städtische Einrichtung in den Sommermonaten für die Skater zur Verfügung stehen sollte. Nun soll die neue Anlage am Oberfeld zwischen Dreifachturnhalle, Gymnasium und Sportplatz entstehen. Warum der Standortwechsel?
Wie gesagt: Das Projekt ist damals deswegen gescheitert, da die Höhe der Eishalle zu niedrig war und auch die Realisation zu aufwendig gewesen wäre. Die Rampen hätten nicht nur jedes Halbjahr auf- und abgebaut werden müssen, sondern auch für Veranstaltungen wie das Weinfest oder andere Festlichkeiten.
Außerdem ist der Platz am Oberfeld besser dazu geeignet Jugendliche mit unterschiedlichen Interessen zusammenkommen zu lassen. Man kann sich dann etwa zum Volleyball, Basketball oder Fußball spielen sowie zum Skateboard, Inline oder BMX fahren treffen. Ganz abgesehen davon ist es schön einen Ort zu haben, an dem man einfach mal mit Freunden abhängen kann. Wenn dieser dann noch gleich neben dem Schulzentrum liegt – besser geht’s nicht.
Freyung hatte sich in jüngster Vergangenheit u.a. die Volksmusikakademie für mehrere Millionen Euro geleistet, investiert nun weitere Millionen etwa im Rahmen der Landesgartenschau. Bleibt die Unterstützung der Jugend hinsichtlich der Realisierung derer Wünsche Deiner Meinung nach zu sehr auf der Strecke?
Ich bin gespannt, was die Landesgartenschau für die Jugend zu bieten hat – ich habe da schon was von einem Badeweiher gehört. Jedoch finde ich, dass gerade für Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren derzeit nicht sonderlich viel geboten ist. Es stimmt schon: Die Jugend muss etwas zurückstecken, wenn man vergleicht, wie viel Geld momentan in Freyung investiert wird. Daher ist es auch etwas schade, dass von der Stadt nur die üblichen zehn Prozent Sportstättenförderung gewährt werden, obwohl der Skatepark ja nicht nur als Sportstätte, sondern auch als Jugendtreffpunkt dienen soll. Und da könnte meiner Meinung nach die Stadt auch etwas mehr in die Tasche greifen als bei gewöhnlichen Sportanlagen, auf die nur der Verein Zugriff hat.
„Es wird definitiv nichts verloren gehen“
Was macht ihr, wenn es diesmal wieder nicht klappen sollte?
Wenn wir die 70.000 Euro nicht ganz zusammenbringen, könnte man auch einen kleineren Park realisieren. Es ist wichtig, dass wir uns erst einmal eine Basis schaffen. Es wird definitiv nichts verloren gehen. Im schlimmsten Fall einer Nicht-Realisierung des Skateparks kommen die Spenden einem gemeinnützigen Zweck zugute, etwa einem Kindergarten, Altenheim oder der Behindertenwerkstätte.
Wir hoffen mit Euch das Beste und drücken Euch die Daumen.
Die Fragen stellte: Stephan Hörhammer