Neureichenau. Zwei Hektar voller gelber Blüten: Auf einem Acker in der Nähe von Neureichenau blühen in diesem Jahr erstmals Pflanzen mit dem Namen „Durchwachsene Silphie“. Landwirt Georg Knaus jun. hat das Experiment gewagt und sie im vergangenen Jahr ausgesät. Wie den Mais kann er die gelb-blühenden Energiepflanzen nach dem Sommer mähen – und in seiner Biogasanlage vergären lassen. Diese Pflanze ist also nicht nur was fürs Auge, sondern sorgt auch für genügend „grüne Energie“.
Während in der Region der Großteil der Landwirte Mais oder auch mal Getreide anbaut, sticht Georg Knaus mit seiner gelben Wiese bereits von Weitem heraus. Der Acker, den er mit der Durchwachsenen Silphie bestellt hat, liegt direkt neben seinem Wohnaus. „Sieht schöner aus als Mais, wenn man aus dem Fenster schaut“, sagt der 30-jährige Landwirt, der im Landkreis Freyung-Grafenau keinen anderen Bauern kennt, der diese Pflanze ebenfalls kultiviert.
Optimale Energiepflanze: Silphie ist pflegeleicht
Dabei habe die Durchwachsene Silphie noch einige weitere Vorteile gegenüber dem Mais: „Ich muss die nächsten zehn bis zwölf Jahre nicht ackern“, berichtet Knaus zufrieden. Denn bei Silphie handelt es sich um eine mehrjährige Energiepflanze, eine so genannte Dauerkultur.
Einmal im Jahr bringe er Mist auf dem Acker aus, ansonsten habe er bis zur Ernte keine Arbeit mehr mit dem Gewächs. Im Herbst mäht er sie dann ab. Man kann theoretisch auch schon früher ernten: „Ein Staudengewächs kann man so oft mähen, wie man will“, weiß Knaus.
Bienen und Insekten dürften sich allerdings darüber freuen, wenn erst im Herbst die Silphie-Ernte eingefahren wird: Silphie gedeiht somit ganze sechs bis acht Wochen lang – von Juli bis September. Mitte Juli hat Georg Knaus in diesem Jahr die ersten Triebe entdeckt. „Gut für die Insekten ist auch, dass sie so spät blüht“, erklärt er. Denn viele andere Pflanzen sind mittlerweile verwelkt und abgestorben, Insekten finden daher viel weniger Nahrung als im Frühjahr.
Für die Aussaat benötigt man eine spezielle Maschine
Vor zwei Jahren hat sich der junge Landwirt dazu entschieden, Silphie anzupflanzen. Um sie auf dem Acker auszubringen, seien Vertreter eines Saatgut-Unternehmens eigens zu diesem Zweck vom Bodensee in den Bayerischen Wald gereist. Denn für die Aussaat benötige man eine spezielle Saatmaschine. Fertige Pflanzen statt Saatgut zu kaufen – das sei nicht in Frage gekommen, erklärt Knaus. Denn die wären extrem teuer gewesen.
Im ersten Jahr war das Staudengewächs nur rund zehn Zentimeter hoch, heuer erreicht es etwa eine Höhe von 1,80 Meter. Im nächsten Jahr, 2020, erreicht es dann seine Endhöhe von mehr als drei Metern. Dann werden die gelben Blüten aus noch größerer Entfernung zu sehen sein. Wer sie bewundern will: Der Acker, auf dem Knaus die Durchwachsene Silphie angebaut hat, liegt an der Staatsstraße 2130 zwischen Neureichenau und Klafferstraß.
Sabine Simon