Röhrnbach/ Praßreut. Für viel Gesprächsstoff hatte der jüngste Hog’n-Bericht über „eine Wiese voller Autos“ gesorgt, die derzeit von der B12 aus bei Praßreut (Gde. Röhrnbach) dem schulterblickenden Verkehrsteilnehmer ins Auge fällt. Die mehr als 800 Transporter, Lieferwagen und Automobile wurden vor Kurzem von den Mitarbeitern des Transportunternehmens ASB Fahrzeuglogistic GmbH dorthin geparkt, da die eigentliche, sich unmittelbar daneben befindliche Abstellfläche binnen der nächsten 14 Tage asphaltiert werden soll, wie ASB-Geschäftsführer Christian Binder auf Nachfrage mitteilte. Der Bund Naturschutz um Kreisvorsitzenden Dr. Peter Mayer schloss dabei nicht aus, dass bei der Umpark-Aktion „im rechtsfreien Raum gehandelt wurde“. Er befürchtete, dass Boden und Gewässer verschmutzt werden könnten. Das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf und das Landratsamt Freyung-Grafenau geben nun Entwarnung.

Gut zu erkennen ist von der B12 aus die derzeit mit Autos zugeparkte, gemähte Wiese direkt unterhalb des eigentlichen Fahrzeug-Areals der Firma ASB Fahrzeuglogistic GmbH. Die Wiese befindet sich laut ASB-Geschäftsführer Christian Binder in dessen Besitz. Foto: da Hog’n

„Bei den abgestellten Fahrzeugen handelt es sich um Neuwagen, die wegen der anstehenden Asphaltierungsarbeiten auf dem Betriebsgelände vorübergehend, voraussichtlich bis spätestens Ende nächster Woche, auf der Wiese abgestellt wurden. Eine Baugenehmigung wird dafür noch nicht gefordert“, teilt Karl Matschiner, Pressesprecher des Landratsamts Freyung-Grafenau, dem Onlinemagazin da Hog’n gegenüber mit.

„Weiterer Verlauf wird von uns natürlich überwacht“

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„Unabhängig davon dürfen natürlich auch keine anderen Rechtsverstöße begangen werden“, stellt Matschiner weiter fest. Eine Überprüfung der Situation vor Ort habe ergeben, dass Ausgleichsflächen, wie von Dr. Peter Mayer befürchtet, nicht betroffen seien. „Der weitere Verlauf wird von uns natürlich überwacht“, heißt es seitens der Landkreis-Behörde.

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Binnen der nächsten 14 Tage sollen auf dem ursprünglichen (Schotter-)Areal Asphaltierungsarbeiten stattfinden. Diese habe man sehr kurzfristig initiieren müssen, da die dafür engagierte Bau-Firma aufgrund einer recht guten Auftragslage aktuell nur schwer verfügbar sei, so ASB-Geschäftsführer Binder.

„Unser Flussmeister war gestern vor Ort. Die mit geringstem Abstand zum Freibach befindlichen Fahrzeuge sind zirka 60 Meter vom Gewässer entfernt. Die Fahrzeuge stellen keine Problem hinsichtlich des Hochwasserabflusses dar“, kann auch Dr. Albin Schramm vom Wasserwirtschaftsamt Deggendorf Entwarnung geben. „Andere Auffälligkeiten konnten nicht festgestellt werden“, so Schramm. Aus wasserwirtschaftlicher Sicht stelle das vorübergehende Abstellen der Fahrzeuge somit keinerlei Problem dar. Weitere Schritte seien daher nicht zu veranlassen.

Auch Bernhard Ilg, geschäftsleitender Beamter der Gemeinde Röhrnbach, schließt sich den Ausführungen der beiden Fachstellen an. Die Fahrzeuge stünden zwar außerhalb der genehmigten Fläche (Geltungsbereich des Bebauungsplans „Sondergebiet Praßreut-Winkeltrumm“), „nachdem das Abstellen der Fahrzeuge nur vorübergehend ist, hat die Gemeinde keine Einwände“.

Signalwirkung: „Wir schauen Euch auf die Finger“

Bei Dr. Peter Mayer vom Bund Naturschutz hinterlassen die Einschätzungen der Fachstellen „Achselzucken“, wie dieser auf Hog’n-Nachfrage mitteilt. Normalerweise mache er, wie er rückblickend sagt, „keine schnellen Hüftschüsse“, doch angesichts der Bilder von der vollbesetzten Auto-Wiese bei Praßreut habe er sich zur Nachfrage verpflichtet gefühlt. 

Dr. Peter Mayer, Bund Naturschutz Freyung-Grafenau. 

Alles also viel Lärm um Nichts? „Das würde ich nicht sagen“, so Mayer weiter. Er hofft, dass eine gewisse „abschreckende Signalwirkung“ an Unternehmer und Behörden davon ausgeht – mit der Botschaft: „Wir schauen Euch auf die Finger und beobachten genau, was da vor sich geht.“ Nichtsdestotrotz akzeptiert er die Entscheidungen der Fachstellen: In einer Demokratie sei dies nunmal so.

„Das Sondergebiet Winkeltrumm-Praßreut ist eine heikle Geschichte, da meiner Meinung nach sehr viele rechtliche Freiräume für dieses Projekt gesucht wurden.“ Zudem laufe aktuell gegen das Sondergebiet immer noch eine Normenkontrollklage (siehe dazu Hog’n-Interview mit Rechtsanwalt Sebastian Heidorn).

da Hog’n

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