Landshut/Passau. „Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich will in den Küchen des Bezirks einen Biotag einführen“, vermeldete in dieser Woche die Pressestelle des Bezirks Niederbayern. Anlass dazu war das „Fachgespräch Ökolandbau“, zu dem Heinrich jüngst Branchenvertreter in die Hauptverwaltung nach Landshut geladen hatte. ÖDP-Bezirksrat Urban Mangold hingegen hält den Vorschlag, einmal pro Woche Bio-Produkte anzubieten, für „völlig unzureichend“.
Josef Bauer, Delegierter Landesvorstand Bayern Naturland e.V., hob bei dem Treffen in Landshut hervor, wie wichtig das Thema Ausbildung sei, um den Ökolandbau „weiter nach vorne zu bringen“. Der praktizierende Landwirt, wie er sich selbst bezeichnet, ergänzte, dass man parallel dazu aber auch den Absatz der Produkte ankurbeln müsse. Er wünschte sich in diesem Zusammenhang, dass der Bezirk in seinen eigenen Einrichtungen wie den Krankenhäusern stärker auf ökologisch erzeugte Nahrungsmittel setze.
Heinrich: „Regionale Produkte helfen den bäuerlichen Betrieben“
Bezirkstagspräsident Heinrich sagte, man habe das Thema Anfang des Jahres im Bezirksausschuss bereits intensiv diskutiert. Das Gremium habe die Einrichtungen beauftragt, eine alternative Ausschreibung von Produkten aus artgerechter Tierhaltung zu prüfen. Man untersuche die finanzielle und logistische Umsetzbarkeit einer Umstellung und inwieweit man mit dem Einkauf einzelner Produktgruppen starten könne, so Heinrich.
Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer Biokreis e.V., berichtete, dass in der regionalen Landwirtschaft die Umstellungsbereitschaft auf ökologischen Landbau zuletzt deutlich gewachsen sei. Heinrich hoffe indes, dass auch immer mehr Menschen darüber nachdenken, wie sie sich gesünder und bewusster ernähren und dann ihr Einkaufsverhalten entsprechend ändern könnten: „Regionale Produkte sparen Transportwege und helfen den bäuerlichen Betrieben in Niederbayern.“ Der Bezirk wolle im möglichen finanziellen Rahmen seinen Beitrag leisten und hoffe auf einen Multiplikatoreneffekt.
Heinrich mache sich, wie in der Pressemitteilung weiter zu lesen, dafür stark, dass künftig in den Kantinen des Agrarbildungszentrums in Landshut-Schönbrunn und im Bezirksklinikum Mainkofen einmal in der Woche Bioprodukte für die (fleischlosen) Mahlzeiten verwendet werden – nach dem Motto „Freitag ist Biotag“. Die Details seiner Initiative würden demnächst bei einer Infoveranstaltung mit den Küchenchefs besprochen werden.
Wenigstens die Milchprodukte komplett auf Bio umstellen
ÖDP-Bezirksrat Urban Mangold hält den neuen Vorschlag von Bezirkstagspräsident Heinrich, in den genannten Einrichtungen einmal pro Woche Bio-Produkte anzubieten, für „völlig unzureichend“, wie dieser in einer Pressemitteilung verlautbart. „Warum machen Sie nur halbe Sachen, Herr Präsident“, fragt sich Mangold – und fordert eine möglichst vollständige Umstellung der öffentlichen Nachfrage auf Bio-Produkte aus regionalem Bezug.
Erst im Januar habe der ÖDP-Politiker beantragt, in den Bezirkseinrichtungen Fleischprodukte nur noch aus artgerechter Tierhaltung anzubieten. Zur Begründung verwies er neben dem ethischen Aspekt auch auf den Kulturpreis des Bezirks, den im vergangenen Jahr ein Schweinehalter aus dem Rottal für vorbildliche Tierhaltung bekommen hatte. Trotzdem habe der Bezirksausschuss dagegen gestimmt, in den Einrichtungen des Bezirks Produkte aus artgerechter Haltung anzubieten. Stattdessen sei ein „windiger unverbindlicher Beschluss“ gefasst worden, so Mangold.
Im Juli soll nun der nächste Antrag des ÖDP-Bezirksrats auf die Tagesordnung kommen: als ersten Schritt wenigstens die Milchprodukte komplett auf Bio umzustellen. „Der öffentlichen Nachfrage kommt eine ganz entscheidende Rolle bei der Umstellung auf ökologischen Landbau zu. Vor diesem Hintergrund ist das halbherzige Vorhaben des Bezirkstagspräsidenten enttäuschend und wenig weitsichtig“, kritisiert Urban Mangold.
da Hog’n