Freyung. Nicht nur in der Bayerwald-Kreisstadt, seinem Heimatort, ist er bekannt unter dem Namen „Chopper Freddy“. Als leidenschaftlicher Motorrad-Künstler hat er mittlerweile Fans auf der ganze Welt: Freddy Schmid erschafft in seiner Freyunger Werkstatt Motorrad-Unikate, die die Herzen von Liebhabern der Marke „Harley Davidson“ höher schlagen lassen. In einem von außen eher unscheinbaren Gebäude in einem Gewerbegebiet entstehen „röhrende Einzelstücke“, die die Highways in den USA, in Südamerika oder in ganz Europa erobern. Freddys Mission: Er will jeder Harley seinen unverwechselbaren Stempel aufdrücken.
Die Leidenschaft für Motorräder war Freddy Schmid beinahe in die Wiege gelegt. Bereits mit elf Jahren kaufte sich der Bub für 50 Mark sein erstes Bike. Das Geld dafür hatte er selbst verdient. Schon kurz nach dem Abschluss seiner Lehre als Zweiradmechaniker begann er damit, Motorräder umzubauen. Mit 24 machte er sich selbstständig, seit mittlerweile 36 Jahren formt Alfred „Freddy“ Schmid aus Harley Davidsons Kunstwerke auf zwei Rädern.
Ein Bike-Besitzer wünschte sich seine Harley im Ferrari-Look
Ein Schönheitschirurg, der ein „Batman-Bike“ ordert. Oder ein Fußballprofi, der sich seine Harley im FC-Bayern-Outfit wünscht – der 60-jährige Freyunger erfüllt nahezu jeden Wunsch. Seine Projekte beginnen dabei stets mit einem von ihm selbst gezeichneten Plan. Danach baut Freddy Schmid die Motorräder erst einmal auseinander, bevor ein neues Designer-Bike entstehen kann. Anschließend beginnt das Werk des Harley-Künstlers in „Freddys Chopper Shop„: Er schraubt, biegt, schweißt und lackiert. Der aufwändige künstlerische Schaffensprozess, bei dem die Motorräder völlig neu aufgebaut werden, dauert bis zu einem halben Jahr – manchmal sogar noch länger.
Freddy Schmid greift dabei auf ein über Jahrzehnte hinweg aufgebautes Netzwerk zurück – vom Lackierer über den Metallverarbeiter bis zum Sattler. Sein bisher ungewöhnlichster Auftrag: Ein Bike-Besitzer wünschte sich, seine Harley im Ferrari-Look erstrahlen zu lassen. Auch diesen Herzenswunsch erfüllte er selbstverständlich. Gerade diese so genannten Themen-Bikes sind es, mit denen er die Motorradwelt begeistert.
„Wahre Liebe kennt kein Zählen“, sagen die Franzosen. Das gilt auch für die Kunden von Freddy Schmid. Werbung für seine Arbeit hat der Harley-Künstler aus dem Bayerwald nicht nötig. In der Biker-Szene hat er es zu einiger Berühmtheit gebracht. Freddys Kreationen sind auf Motorradmessen und Branchentreffs vielfach prämiert – eine von ihm aufgemotzte Harley etwa kürte der renommierte Easy-Rider-Cup zum schönsten Motorrad Europas.
Ans Aufhören denkt Motorrad-Künstler Freddy noch lange nicht
Außerdem holte der gebürtige Niederbayer insgesamt drei Titel bei Weltmeisterschaften. Seit letztem Herbst ergänzt ein weiterer seine Sammlung: Bei der „AMW World Championship“ in Köln gewann er in der Kategorie „Modifizierte Harley Davidson„.
Über die jüngste Auszeichnung in seiner Trophäen-Sammlung freut sich Schmid besonders – vor allem auch wegen der großen Konkurrenz: Mehr als 100 Teilnehmer aus 35 Staaten rund um den Globus kämpften in Köln um den Titel. Sogar aus Saudi-Arabien, Mexiko und Russland waren Harley-Kreateure nach Deutschland gereist. An dem Gewinnermodell – es gehört seinem Sohn Joachim – hatte Freddy Schmid ein ganzes Jahr lang gearbeitet. In Weiß und Orange erinnert es an die Farben eines Freyunger Unternehmens. Dort hatte er sich im Schaufenster inspirieren lassen.
Freddy Schmid, dessen Unternehmen sich offiziell „FCS Choppers“ nennt, hat alles erreicht, was man in seinem Beruf erreichen kann. Ans Aufhören denkt der Motorrad-Künstler ausm Woid jedoch auch nach mehr als drei Jahrzehnten im Geschäft nicht. Oft steht er bis tief in die Nacht in seiner Werkstatt und schraubt an seinen röhrenden Kunstwerken. Eine Leidenschaft wie die Harley Davidson kennt keine Bürozeiten, sagt er – und ergänzt: „Eine Harley ist ja nie fertig.“
da Hog’n/obx-news