Chiemgau. In einer Zeit, in der Themen wie Flucht aus der Heimat, Migration und Fremdenhass die Schlagzeilen weltweit beherrschen, setzen Django 3000 mit ihrer Popballade „Heimat“ ein wohltuend klares sowie globales Statement zu diesem oft falsch verstandenen Begriff. Denn egal, was Heimat geografisch meint – „de Berg oder nur a ebenes Feld“ – sie ist da, wo sich das Herz zuhause fühlt, die Seele vertraut, bei Freunden oder der Familie. Kamil, der slowakische Wahl-Chiemgauer mit dem kraftvollen rauen Timbre weiß, wovon er da singt. Das geht jenseits von allem Heimatkitsch unter die Haut.
Nach sieben Jahren Dauerparty, nach Erfolgsalben wie „Hopaaa!“ und „Bonaparty“, nach dem deutschlandweiten Siegeszug ihrer legendären Partykracher, ist es nur logisch, auch einmal innezuhalten, Richtung Horizont in die aufgehende Sonne zu blicken und zu schauen, wohin die Reise weitergeht. Das fünfte Studioalbum „Django4000“ geht auf einen neuen Kurs: „Ein bisserl erwachsener, vielleicht auch reflektierter“, beschreibt Florian „Da Geiga“ Starflinger das neue Album, das am 21. Juni erscheint.
Kamil Müller: Ein Slowake, der bairische Lieder singt
Und tatsächlich: So hat man Django 3000 wohl noch nie gehört. So neu, so anders – und doch so Django: eben Django 4000. Eine turbulente, eine packende und mitreißende Platte ist da entstanden. Mit Musik, die rockiger und poppiger als bisher daherkommt, geradeaus, weniger verspielt – und die doch die Wurzeln der Freistaat-Gitanos nie verleugnet.
In den neuen Django-Songs, die Kamil Müller in seinem erdigen, rauen und kraftstrotzenden Slowako- Bairisch auf Hochdeutsch und auf Englisch singt, geht es auch um den menschenunwürdigen, alles beherrschenden Materialismus: „Ich sehe sie liegen, die Leute im Dreck, da oben im Gold ist dein Versteck“. Um eine unselige Hass-Gesellschaft: „Jeder moant, er macht es besser, kritisiert und schleift sei Messer“ – oder um zerstörerische toxische Beziehungen, die niemandem gut tun: „Du ziehst mich ab wie Leder vom lebendigen Leib. Stichst in Voodoo-Puppen rein, nur zum Zeitvertreib“.
In der Single-Auskoppelung „Heimat“ singt ausgerechnet Kamil Müller, dieser Parade-Europäer, übers so sensible Thema Heimat, das in der heutigen Zeit schnell falsch verstanden wird: „Wo die Berg san, oder nur a ebens Feld. Wo die Freind san, da is a dei Herz. Du spürst as Lebn, spürst an Schmerz. Des is dei Dahoam, das sich Heimat nennt.“ Ein Slowake, der in Bayern seine Heimat gefunden hat und bairische Lieder singt – Herrschaftszeiten, wenn Europa doch nur immer so großartig funktionieren würde.
Gitano-Filter? Von ruhigeren Zeiten ist nichts zu hören
Es sind neue Lieder für neue Zeiten auf dem fünften Studioalbum von Django 3000. 2019 steigen sie wieder in den Sattel für die große „Tour 4000“: Sänger Kamil Müller, Geiger Florian Starflinger, Schlagzeuger Jan-Philipp Wiesmann, Bassist Korbinian Kugler und Keyboarder Max Schuller werden auch dann wieder ihren letzten Blutstropfen für herausragende Songs geben. Und auch wenn sich die eine oder andere Ballade eingeschlichen hat – von ruhigeren Zeiten, quasi von Gitano-Filter, ist nichts zu hören.
da Hog’n
- Hier geht’s zum Interview, das da Hog’n einst mit den Djangos geführt hat
Das neue Video zur Single-Auskopplung „Heimat“: