Hohenau. Im Mai 2018 hat Andreas Hackl, Tierpfleger im Nationalpark Bayerischer Wald, etwas getan, das ihn wohl sein ganzes Leben begleiten wird: Er hat einem unbekannten Leukämiepatienten Stammzellen gespendet (da Hog’n berichtete). Dass diese Entscheidung richtig war, daran hat der 39-Jährige nie gezweifelt. Seit drei Wochen weiß er darüber hinaus, dass seine Spende tatsächlich ein Leben gerettet hat – und der Empfänger sich auf dem Weg der Besserung befindet.
Als Andreas Hackl Mitte März von seinem Dienst im Tier-Freigelände heimgekommen ist, wusste er bereits, dass er Post von der „Aktion Knochenmarkspende Bayern“ (AKB) bekommen hat. „Meine Frau hat mir telefonisch Bescheid gegeben – und ich habe dann den ganzen Nachmittag darauf hin gefiebert, was wohl drinsteht.“ Fast ein Jahr war seit der Stammzellen-Spende vergangen – und Hackl war sich darüber im Klaren, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits erlaubt war, dass Spender und Empfänger anonym über die AKB Kontakt aufnehmen. „Ich habe selbst oft nachgedacht, dem Empfänger als erster zu schreiben.“ Gewagt hat er diesen Schritt jedoch nicht. „Ich wusste ja nicht, wie es ihm geht.“
„Ich und meine Frau hatten Tränen in den Augen“
Umso mehr hat es den Tierpfleger gefreut, als er im Umschlag der AKB den handgeschriebenen Brief des Empfängers gefunden hat.
„Darin steht, dass die Transplantation erfolgreich war und sie oder er dankbar ist, dass ich dies möglich gemacht habe“, erzählt der 39-Jährige. „Wenn man diese Zeilen das erste Mal liest, ist dies unbeschreiblich.“ Das Gefühl, jemandem tatsächlich das Leben gerettet zu haben, kann er gar nicht so recht in Worte fassen. „Da hatten sowohl ich als auch meine Frau Tränen in den Augen.“
Und noch etwas stand in dem Brief, das für Andreas Hackl besonders wichtig ist: Der Empfänger möchte ihn nach Ablauf der Sperrfrist im nächsten Jahr gern näher kennenlernen. „Das will ich natürlich auch. Vielleicht kann sie oder er mich sogar irgendwann hier im Tier-Freigelände besuchen.“ Bis es so weit ist, kann aber noch viel Zeit vergehen. „Ich hoffe, dass wir mit Briefen den Kontakt halten.“ Zurückgeschrieben hat Hackl natürlich auch schon – und nun wartet er darauf, dass er bald einen zweiten Brief bekommt. In diesem Zusammenhang möchte der Tierpfleger noch etwas loswerden: „Leukämie kann jeden treffen. Dann ist man um einen Spender froh. Daher sollte sich auch jeder typisieren lassen.“
da Hog’n