Teisnach. „Wir wollen die alte Konzertkultur wieder aufleben lassen“, sagt Teisnachs Bürgermeister Daniel Graßl und verkündet stolz, dass seine Gemeinde zum süddeutschen Partner des legendären Hard- and Heavy-Festivals in Wacken auserkoren wurde. Der dortige Veranstalter habe aus Kostengründen einen finanzkräftigen Partner gesucht – und „die Teisnacher können sich Kultur eben leisten“, stellt Graßl mit breiter Brust fest. Er selbst freue sich bereits jetzt auf das Open Air, das heuer in den ersten Augusttagen in Teisnach stattfinden soll.

Freuen sich teuflisch aufs „Wackerl“, das kleine Wacken: (v.l.) stellvertretender Landrat Willi Killinger, Landrätin Rita Röhrl, Jochen Gemeinhardt und Herbert Unnasch. Den typischen Heavy-Metal-Fingergruß können die Amtsträger bis zum August ja noch üben. Foto: Langer/Landkreis Regen
Im Moment des Triumphes vergisst Graßl nicht seiner Vorgängerin zu danken: „Unsere Landrätin hat die ins Stocken geratenen Verhandlungen gerettet“, berichtet Graßl. Rita Röhrl ist am Rande der ITB in Berlin gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Willi Killinger und dem Arberland REGio-Geschäftsführer Herbert Unnasch auf Jochen Gemeinhardt getroffen. Letzterer ist im Landkreis kein Unbekannter: Als FNBW-Geschäftsführer sorgte er vor wenigen Jahren für Furore. Derzeit ist er Tourismus-Geschäftsführer der Insel Föhr, über den Niedersachsen-Tourismus pflegt er hervorragende Kontakte in die Nachbarschaft nach Wacken. Mit seiner Unterstützung konnten die Vertragsverhandlungen eingefädelt werden.
Camper sollen im Campus-Gebäude untergebracht werden
Nachdem auch die Landrätin das Projekt befürwortet, ist auch die Kreisentwicklungsgesellschaft Arberland REGio GmbH mit an Bord. „Wir gehen – wie gewohnt – volles Risiko“, sagt deren Geschäftsführer Herbert Unnasch. Wobei weder er noch Röhrl und Graßl ein tatsächliches Risiko sehen. „Wacken war immer ein Gewinn, das wird auch in Teisnach so sein“, ist die Landrätin überzeugt.

Auch wenn man’s ihm nicht sofort ansieht: Daniel Graßl, Bürgermeister von Teisnach, hat seit jeher eine Vorliebe für die Musik von „Children of Bodom“, „Slayer“ und „Obituary“.
Derzeit laufen die ersten Vorbereitungen. Einen Namen für das Teisnacher Festival gibt es bereits. „Wir wollten uns nicht Wacken II nennen. Da bei uns alles etwas kleiner sein soll, haben wir uns für einen bayerischen Namen entschieden: Wir wollen unser Open Air Wackerl nennen“, berichtet der Bürgermeister. Nach momentanem Stand werden diejenigen Metalbands, die am 3. August in Wacken auftreten, am 2. August in Teisnach auf der Bühne stehen, die Bands vom 2. August in Wacken dann am 1. August in Teisnach und die Acts vom 1. August in Wacken wiederum am 3. August im Teisnach.
Die Karten sollen – wie in Wacken selbst – 220 Euro kosten. Die Vorverkaufsgebühr wird in Bayerwaldort jedoch höher sein: Mit 30 Euro Aufpreis ist von einer bislang nicht gekannten Rekordsumme die Rede. „Die Camper werden am Campus untergebracht“, verrät Graßl. Das Hauptgelände soll sich vom Georg-Wittmann-Platz über die Teisnach hinweg bis zum Campus erstrecken. „Der Naturschutz ist mit einer Amtshandlung der Landrätin bereits aufgehoben worden“, freut sich Graßl. Die Teisnach werde in diesem Bereich verrohrt, das Sägewerk habe man bereits gekauft. Es soll abgerissen werden. Derzeit verhandle man hier mit einem lokalen Abrissprofi. „Günther K. wird das bestimmt schnell und sicher richten“, erklärt der Bürgermeister.
Kartenverkauf: Heute sollen Einheimische zum Zug kommen
Der Kartenvorverkauf startet am heutigen Montag, 1. April, um 8 Uhr im Teisnacher Rathaus. Damit auch die Bürger vor Ort zum Zug kommen, werden heute ausschließlich Karten an diejenigen Metal-Fans verkauft, die persönlich im Rathaus erscheinen.
da Hog’n am 1. April