Zwiesel. Gute Nachrichten für die Verantwortlichen der Glasfachschule Zwiesel: Die traditionsreiche Einrichtung soll weiterhin eine eigenständige Schule bleiben und weiter gestärkt werden. Dies teilten Regens Landrätin Rita Röhrl sowie Landtagsabgeordneter Alexander Muthmann (Freie Wähler) am heutigen Donnerstag der Öffentlichkeit mit.
Nachdem im Sommer ein Schulleiterwechsel ansteht, habe es zuletzt die verschiedensten Gerüchte um die Schule und die künftige Form der Schulleitung gegeben. „Ich habe diese Woche die Zusage erhalten, dass die Schule weiterhin einen Schulleiter und einen Stellvertreter haben wird“, betont Landrätin Rita Röhrl, die so Gerüchte um die Ersetzung des Schulleiters durch einen künstlerischen Leiter entkräften könne.
Verlagerung von Verwaltungsaufgaben an die Berufsschule Regen
„Bei einem Gespräch in der Regierung von Niederbayern wurde mir versichert, dass die Schule wieder einen vollwertigen Schulleiter und auch einen stellvertretenden Schulleiter haben wird“, berichtet die Landrätin weiter. Im Gegenzug habe sie zugesichert, dass der Landkreis als Sachaufwandsträger die Schule weiterhin bestens unterstützen und ausstatten werde. „Die Schule ist allen Mitgliedern des Kreistages wichtig, so kann ich hier immer davon ausgehen, dass der Kreistag – wie bisher – die Schule mit allen notwendigen Ausstattungen versehen wird“, sei sich Röhrl sicher.
Angesichts der Diskussionen um die Schulleitung wolle sie sich bei den Landtagsabgeordneten aus der Region für die Unterstützung bedanken. Alle hätten für die Schule in Zwiesel geworben und sich für den Erhalt der Schulleitung eingesetzt. Zuletzt habe es am 13. März die Zusage des Ministeriums für Unterricht und Kultus gegeben, dass sichergestellt sei, dass mit dem Ausscheiden des derzeitigen Schulleiters und mit Beginn des neuen Schuljahres die Schulleitung besetzt werde.
Im Gespräch mit der Regierung sei der Landrätin ebenfalls mitgeteilt worden, dass die Entscheidungsgewalt des Schulleiters nicht eingeschränkt werden solle. Es sollten aber Verwaltungsaufgaben an die Berufsschule Regen verlagert werden. Dies sehe die Landrätin durchaus positiv, denn so könne sich die neue Schulleitung auf die eigentlichen Kernaufgaben und die Weiterentwicklung der Schule konzentrieren. Röhrls Hoffnung: Es sollen sich möglichst viele Bewerber für die Schulleiter und Stellvertreterposition finden, sodass man weiter „gemeinsam an einer erfolgreichen Schulzukunft bauen kann.“
Ministerium: „Die Glasfachschule Zwiesel hat eine Sonderstellung“
„Die Glasfachschule Zwiesel ist und bleibt eine eigenständige Schule.“ So lautet der Kernsatz in der Antwort, die der Freyunger Landtagsabgeordnete Alexander Muthmann am Donnerstag aus dem Bayerischen Kultusministerium auf seine parlamentarische Anfrage zur Zukunft der renommierten Einrichtung erhalten hat.
Der FDP-Politiker hatte Auskunft verlangt, nachdem – wie erwähnt – Gerüchte die Runde machten, die Glasfachschule würde mit dem bevorstehenden Ausscheiden von Schulleiter Hans Wudy ihre Selbständigkeit verlieren. Dem widerspricht das Kultusministerium. In der Antwort an Muthmann heißt es: „Die Glasfachschule Zwiesel hat eine Sonderstellung in der bayerischen Schullandschaft. Sie soll so geführt, profiliert und gefördert werden, dass ihr Bestand auch für die Zukunft gesichert bleibt.
Unabhängig vom Wechsel in der Schulleitung gibt es seitens der Schulverwaltung keine Ansätze, die Selbstständigkeit der Schule aufzugeben. Es wird sichergestellt, dass mit dem Ausscheiden des derzeitigen Schulleiters und mit Beginn des neuen Schuljahres die Schulleitung besetzt sein wird.“
da Hog’n
Es gab einmal eine Zeit, da war Glas im Bayerischen Wald noch was wert. Da war man Stolz auf den Werkstoff und die große Handwerkskunst, die die Region hervorgebracht hat. Es war auch die Zeit, in der die Glasfachschule daheim einen klangvollen Namen hatte und die heimischen Mandatsträger stolz waren. Es war die Zeit, in der man bei Organisationsreformen zum Nachteil der „Waidler“ knallhart dagegen gehalten hat. Es war die Zeit, in der die Landkreis-CSU jeglichem Aktionismus von Verwaltungsseite oder von anderen Parteien sofort den Garaus gemacht hätte, wenn die Reformkeule gedroht hätte. Damals hätte es auch empörte Leserbriefe aus der Bevölkerung gehagelt.
Aber die Zeiten ändern sich: heute schauen die heimischen Mandatsträger, dass sie sich toll in Szene setzen können, obwohl die Eigenständigkeit der Glasfachschule insgeheim doch angetastet wird. Da war dann plötzlich jeder „ganz groß und engagiert“ und in Wirklichkeit wird der Region doch etwas genommen.
Heute schaut die heimische Politik zu, wenn das FW-Ministerium sachgrundlos „rumstrukturiert“. Da wird dann die Eigenverantwortung zur entscheidenden Frage erhoben und es heißt es komme darauf an, wie sich die „Region positioniert“.
Da schweigt zum Teil die heimische Glaswirtschaft, da sie lieber Berufserfahrene einstellt als selber auszubilden. Da kämpft heute ein Schulleiter allein gegen einen Irrsinn, wo früher die ganze Region gekämpft hätte.
Wenn diese Reformpläne von Münchner Bürokraten durchgehen, hat nicht München gewonnen, sondern eine Region kampflos zugeschaut und es zugelassen.
Dann wird halt der Glasmacher in nicht allzu ferner Zukunft zum live erlebbaren Touristenspektakel beim Joska oder Weinfurtner. Das ist dann kein Kulturerbe Glas mehr, sondern die Selbstaufgabe. Dann wird das Glashandwerk zur touristisch inszenierten Folkloreshow. Schade, offenbar hat sich der Woid selbst aufgegeben…