Freyung. Immer mehr und immer billiger – so lautet das Dogma der europäischen Kleidungsindustrie. Doch auch „billig“ hat seinen Preis. Mehr als 1.000 Arbeiterinnen und Arbeiter kamen beim Einsturz einer achtstöckigen Textilfabrik in Bangladesch ums Leben. Für Regisseur Andrew Morgan war das der entscheidende Anstoß, um dem „wahren Preis der Mode“ auf den Grund zu gehen (siehe dazu unser Hog’n-Interview). Daraus entstanden ist der Dokumentarfilm „The True Cost“, eine Reise durch 13 Länder, eine Erzählung über dutzende persönliche Schicksale – eine Reportage über Sinn, Unsinn und Irrsinn der Modeindustrie und westlicher Konsum-Normen. Zu sehen ist der Streifen im Rahmen unserer Reihe „Hog’n-Kopfkino“ am Dienstag, 5. Februar (18.45 Uhr), im Cineplex Freyung.
Dafür, dass ein T-Shirt bei H&M, Zara, Primark und Co. meist nicht mehr als ein paar Euro kostet, muss an anderer Stelle eingespart werden: Bei Löhnen, Arbeitsbedingungen und Sicherheitsstandards. Das klingt logisch – und trotzdem blenden wir es beim Weg in den Discounter regelmäßig aus. Die Doku zeigt, wie in unserer heutigen Form des „Konsumkapitalismus“ genau jene unmenschlichen Strukturen aufrechterhalten und befördert werden. Menschen in Ländern wie Bangladesch bezahlen für unsere Konsumstandards in Form von Hungerlöhnen, unsäglichen Arbeitsbedingungen – und nicht selten mit dem Tod. Dass Textilfabriken in diesen Ländern („Sweatshops“ genannt) Feuer fangen oder einfach in sich zusammenbrechen, ist keine Seltenheit.
Dreharbeiten ein „lebensverändernder Prozess“
In einem „lebensverändernden Prozess“, wie Regisseur Morgan die Dreharbeiten im Hog’n-Interview beschreibt, werden dabei nicht nur Einblicke in die Tragik und die Schicksale der Betroffenen gegeben. Im Zentrum des Films steht vor allem die Frage nach dem Warum. Warum und wie ist es möglich, dass Umweltstandards wie Menschenrechte auf dem Altar des Konsums geopfert werden, keiner Wissen mag, welche Schäden Mensch und Natur durch diesen Lebensstil davontragen – obwohl wir es doch viel besser wissen, viel besser können müssten? „Wenn wir uns dafür entscheiden ein Produkt zu kaufen, geben wir damit immer auch eine Stimme ab – und unterstützen damit ein System“, erläutert der Filmemacher. „Ich hoffe“, so Morgen, „dieser Film lässt die Menschen schwer mit sich ringen“.
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da Hog’n
Hintergrund: Das Onlinemagazin da Hog’n präsentiert jeden ersten Dienstag im Monat in Kooperation mit dem Freyunger Cineplex-Kino zeigenswerte Werke von ausschließlich erstklassigen Filmschaffenden. Der Titel der neuen Serie, die ausnahmslos „Filme mit Tiefgang und Substanz“ im Programm hat, lautet kurz und knapp auf den Punkt gebracht: „Kopfkino – mehr als nur Film“ . Das Beste: Der Eintrittspreis für die Kopfkino-Vorstellungen liegt bei ermäßigten 5 Euro. Nach der Filmvorführung besteht für die Kinobesucher die Möglichkeit, im Cineplex-Foyer über das Gesehene zu diskutieren und sich auszutauschen – auch mit Menschen, die unmittelbar bzw. mittelbar etwas mit dem Thema des Films zu tun haben.
Das weitere Kopfkino-Programm im Überblick:
- Dienstag, 5. März 2019: Alphabet – Angst oder Liebe