Freyung-Grafenau. Nach dem Kochen wird gegessen, danach abgewaschen. Vom Spüler wandert das zuvor beschmutzte Geschirr wieder an seinen angestammten Platz. Ganz ähnlich läuft das auch bei anderen Bestecksorten ab: Operationsbesteck beispielsweise. Nur etwas aufwendiger. Aufgabe der so genannten Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) ist es, klinische Instrumente, die etwa bei Operationen zum Einsatz kommen, zu reinigen, zu desinfizieren und zu sterilisieren. Kurz: sie für die gefahrenlose Wiederverwendung aufzubereiten. Dass hier höchste Sorgfalt an den Tag gelegt werden muss, versteht sich von selbst. Unlängst machten Gerüchte die Runde, einzelne Sterilgut-Transporte seien von der Polizei gestoppt worden, da diese nicht den vorgeschriebenen Transport-Standards entsprochen hätten. Es war von „Gefahrgut“ die Rede. Marcus Plaschke, seit Herbst 2018 Geschäftsführer der FRG-Kliniken, klärt auf.
Die ZSVA der Krankenhäuser im Landkreis FRG befindet sich in Grafenau. Dort werden im OP-Saal verwendete Instrumente nach höchsten Standards fachkundig begutachtet und gereinigt – und anschließend wieder an Ort und Stelle zurücktransportiert, wie Plaschke auf Hog’n-Nachfrage erklärt. Dieser sogenannte Sterilgut-Transport – etwa vom Freyunger Krankenhaus nach Grafenau – gehe in eigens dafür vorgesehenen Behältern mithilfe eines Transportdienstes vonstatten. In „Ausnahmefällen“ – also immer dann, wenn die Zeit drängt – komme auch ein Taxi-Transport in Frage. Die konkrete Vorgehensweise in Sachen Aufbereitung sei dabei durch das Medizinproduktegesetz (MPG) vorgeschrieben, das Plaschke zufolge die verantwortlichen Mitarbeiter unter anderem auch zu einem „Fachkunde-Kurs“ verpflichtet.
Sterilgut-Transporte Gegenstand von Polizeikontrollen
Werden Instrumente von der Grafenauer ZSVA anschließend wieder in die einzelnen Kliniken transportiert, erläutert der Geschäftsführer weiter, komme es vor allem auf die „sterile und sichere Verpackung des Sterilguts“ an. Hierbei sei wichtig, dass die dafür vorgesehenen Behältnisse zuvor ausreichend abgekühlt werden: „Besteht eine zu hohe Restwärme, bildet sich möglicherweise beim Transport durch den kalten Bayerwald Kondensationswasser, was den Nährboden für Keime bildet“ – ein potenzieller Gau also.
Genau jene Transporte, so die Gerüchte, seien in der Vergangenheit Gegenstand von Straßenkontrollen gewesen. Im Zuge dieser seien Mängel bei den vorgegebenen Transportstandards beanstandet worden. Der zuständige Geschäftsführer der Kliniken im Landkreis gibt jedoch Entwarnung: Zwar seien ZSVA-Transporte in der Tat von der Polizei bei Routinekontrollen gestoppt worden. Auch habe es dabei etwas zu beanstanden gegeben. Die Mängel betrafen jedoch nicht das Sterilgut selbst, sondern die Fahrer des Transports. Konkret konnten einige die für den Transport erforderlichen Module für Berufskraftfahrer nicht nachweisen.
Mittlerweile seien jedoch alle betroffenen Mitarbeiter wieder mit entsprechenden Lizenzen ausgestattet, sozusagen wieder up to date. „Zur Sicherheit wurden alle Fahrer noch einmal in allen Modulen geschult“, erklärt Marcus Plaschke auf Hog’n-Nachfrage. Von kontaminiertem bzw. nicht ausreichend gereinigtem Besteck bzw. unzulässigen „Gefahrgut“-Transporten könne demnach keine Rede sein.
Johannes Gress
- Modul 1: Eco-Training
- Modul 2: Sozialvorschriften für den Güterverkehr
- Modul 3: Sicherheitstechnik und Fahrsicherheit
- Modul 4: Schaltstelle Fahrer: Dienstleister, Imageträger, Profi
- Modul 5: Ladungssicherung
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