Thomas Graf und Sebastian Hackl, nicht nur im Woid besser bekannt unter dem Namen „Tom & Basti„, sind seit mehr als 15 Jahren als Wirtshausmusikanten unterwegs – und sorgen mit ihrer sympathischen Art und den frechen Liedern für gute Laune waldauf, waldab. Drei CDs hatte das Duo bis dato veröffentlicht – „haglbuachan„, „bae:mwind“ und „a’zwickt“ heißen sie. Jetzt ist mit „ausg’schmatzt“ ihr viertes Werk erschienen – mit insgesamt 16 kurzweiligen Stücken mit Akkordeon, Gitarre und zweistimmigem Gesang. Eine gute Stunde kann sich nun auch das heimische Wohnzimmer in eine waidlerische Wirtsstube verwandeln, in der es „griabig“ und „saug’miatle“ zugeht, das Bier schmeckt und die Laune bestens ist.
Dabei verwenden die beiden in gewohnter Manier sowohl traditionelles Text- und Liedgut, kombinieren es mit eigenen Melodien oder Texten und schreiben manchmal auch ganze Stücke komplett selbst. Und machen das auf so unnachahmlich sympathische Art und Weise, dass man dieses gute Dutzend Gstanzerln und instrumentalen Liedern wie in einem Rutsch durchhört.
Ein bisschen wie beim ursprünglichen Punkrock…
Man muss die traditionellen Lieder gar nicht erst alle kennen, um sich damit köstlich zu amüsieren. Denn sie sind zumeist recht simpel gehalten. Manchmal reichen zwei bis drei Akkorde – ein bisschen wie beim ursprünglichen Punkrock, der ja bisweilen auch weniger von der filigranen Musikalität der Bandmitglieder lebt, sondern eher von der Kombination aus Eingängigkeit und Textinhalt.
Jetzt sind Tom & Basti ganz bestimmt kein Punkrock, klar. Aber durchaus clevere und wortgewandte Beobachter ihrer Umwelt. So etwa bei dem Stück „Wos geht des uns a“, bei dem es über so allerlei ulkige und amüsante Gegebenheiten im Refrain heißt: „Wos geht des uns a, uns geht des goar nix a, mir schreibn nua a Liad davo.“
Meist geht es recht flott und beschwingt zu, wie etwa beim instrumentalen „Botschafter Marsch“ oder bei der ganz und gar traditionellen – sprich: Text und Musik sind altbekannt – „d‘ Wirtsdirn“, die im Dreivierteltakt daherkommt. Doch auch Herz und Seele werden bedient, wenn Tom & Basti ihre Waidla-Hoamat in langsamer und beseelter Manier besingen, u.a. in dem Lied „Wenn hoch i drom am Arber steh“. Dort heißt es: „Dass aa grod des mei Hoamat is, mei Woid, mei Feijd, mei Haus, mei Wies.“ Das ist Volksmusik jenseits allen Kitsches und aller irgendwie erzwungener Moderne à la „La Brass Banda“ – ohne gerade letzterer Combo mit dieser Aussage zu nahe treten zu wollen.
Die gute Stunde Wirtshausmusik ist sicherlich nicht besonders optimal dafür geeignet, nebenbei und ohne Gesellschaft gehört werden zu wollen. Doch wenn man sich etwa in gemütlicher Runde mit ein paar „koid’n Hoiwen“ zusammensetzt, dann funktioniert das Ganze prima. Natürlich geht das alles live noch wesentlich besser. In diesem Sinne: Auf zur Website von Tom & Basti (www.tomundbasti.de) – und nach dem nächsten Auftritt in einem Wirtshaus in der Nähe gesucht. Denn eins ist klar: „Ausg’schmatzt“ haben die zwei Vollblut-Musikanten noch ganz lange nicht…
Wolfgang Weitzdörfer
- VÖ: Januar 2019
- Label: Eigenvertrieb
- Songs: 16
- Spielzeit: 62:28 Minuten
- Preis: 15 Euro
Tom und Basti live bei den BR-„Brettl-Spitzen“: