Schönberg. Vier Jahre hat’s gedauert – und ebenso lange hatte der geneigte Bender-Fan Zeit, über den Tod des Kommissars hinwegzukommen. Die Erzengel-Krimis des Bayerwald-Autoren-Duos Lothar Wandtner und Alexander Frimberger ließen sich an einem ungestörten Nachmittag bequem verschlingen, so spannend und kurzweilig sind sie geschrieben. Verständlich, dass das Entsetzen groß war, als Bender in „Uriel“ am Ende selbst sterben musste. Was nun?
Wandtner und Frimberger haben sich was einfallen lassen, um die Bender-Freunde in ihrem aktuellen Werk namens „Misstrauen“ zu erfreuen: Der Kommissar erwacht zwar nicht wieder von den Toten – das Leben um ihn herum geht aber weiter. Viele bekannte Figuren ermitteln wieder, viele Rückblicke erinnern an die Erzengel-Reihe. Das ist schön. Schön ist auch, wie schnell der Leser wieder mitgenommen wird – ins Geschehen und an die verschiedenen Orte im Bayerischen Wald. Die Autoren verstehen es dabei bestens, Situationen zu erspinnen und einen Spannungsbogen aufzubauen, der es schwer möglich macht, das Buch wegzulegen.
Die Habperchter-Bande – eine feine Idee, die im Kopf bleibt
Diesmal hatten sie eine ganz besondere Idee: Wandtner und Frimberger spielen selbst mit. Als Herb Wastner und Hans Hamberger schreiben sie Krimis und betreiben – ganz realitätsgetreu – einen Buchladen in Schönberg. Alles gut und schön – bis schließlich genau die Morde passieren, die sie sich ausdenken. Keiner weiß davon, wie soll das also möglich sein? Ganz klar: Misstrauen ist angesagt!
Und zwar nicht nur unter den Figuren im Buch, sondern auch beim Leser. So manches Mal wird dieser ordentlich in die Irre geführt. Die vielen Handlungsstränge verflechten sich, die Personendichte nimmt zu. Wer da den Überblick verliert, findet sich mit dem Namensregister am Ende des Werks gut zurecht. Was dem Vielleser ein wenig sauer aufstoßen mag, sind die doch recht zahlreichen Tipp-, Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler. Da hätte ein weiteres Korrektur-Lesen vor Druckbeginn sicher nicht geschadet.
Eine feine Idee, die noch länger im Kopf bleibt, ist die Habperchter-Bande, eine Kombination aus den Haberfeldtreibern und den Perchten. Die Haberfeldtreiber stellten einst unehrenhafte Leute an den Pranger, betrieben sozusagen ein bürgerliches Rügegericht. Und die Perchten, die kennt man ja, mit ihren gräulichen Masken – so eine ziert auch das Cover, das ansonsten schlicht und einfach in Schwarz-weiß daherkommt. In „Misstrauen“ treiben es die Habperchter ein wenig zu bunt. Es bleibt nicht nur beim Reimen von Versen und öffentlichem Derblecken – man geht auch über Leichen…
Überraschendes Finale, Fragen bleiben offen. Man hofft.
Am Ende des Buchs steht der Leser ein wenig verlassen da. Überraschend ist das Finale. Fragen bleiben offen. Kommt da noch was? Nein, nach 472 Seiten ist Schluss. Aber vielleicht – und hoffentlich – schmieden Wandtner und Frimberger schon wieder am nächsten Werk, das ordentlich „thrillt“.
Eva Hörhammer
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Neugierig geworden? Da Hog’n verlost drei Mal ein Exemplar an all djejenigen, die diesen „Thrill“ hautnah erleben wollen. Schreibt uns einfach bis zum Sonntag, 13. Januar eine E-Mail an info@hogn.de mitsamt Namen und Anschrift sowie dem Betreff „Misstrauen„. Viel Glück!
Sehr geehrte Herren,
zu Weihnachten habe ich von meiner Freundin, das Buch Misstrauen bekommen. Mit Widmung..vielen Dank dafür. Mittlerweile bin ich gerade beim dritten Buch. Der zweite Fall von Bender und ich bin begeistert. Zwar bin ich eine Zuazogne aus Oberbayern, auch dieses Völkchen ist manchmal a bissl muffig, was die Kommunikation angeht..? ganz wie de Woidla. Ich wohne in Passau und es ist interessant, immer wieder von Gegenden zu lesen, die man besucht hat. Auch das es immer anders kommt, wie man meint.
Die Widmung lautete…nichts ist wie es zu sein scheint…sehr passend.
Bitte weiter so.
Liebe Grüße
Pia