Mitterfirmiansreut. Was wäre der Untere Bayerische Wald wohl ohne sein Skizentrum? Eine Frage, deren Bedeutung sich die Teilnehmer an der Jubiläumsfeier des Zweckverbands Wintersportzentrum Mitterfirmiansreut-Philippsreut jüngst vor Augen hielten. Sie alle ließen dabei nochmals die vergangenen 30 Jahre Revue passieren.
Klein, aber fein, familienfreundlich, schneesicher, freundliche Mitarbeiter, Gletscher des Bayerischen Waldes und einige weitere im Internet oftmals zu findende Begriffe hat Landrat Sebastian Gruber in seiner Funktion als Zweckverbandsvorsitzender vorgetragen, als er ehemalige Verbandsvorsitzende, -räte, Bergwachtvertreter sowie Mitarbeiter des Zweckverbandes zur Feier des 30-jährigen Bestehens des Zweckverbandes Wintersportzentrum Mitterfirmiansreut Philippsreut willkommen hieß.
Bürgermeister Knaus: „Einrichtung ist äußerst wichtig“
Eine mutige und zukunftsweisende Entscheidung sei es gewesen, als vor 30 Jahren die Verantwortlichen im Landkreis und in den beiden Kommunen Philippsreut bzw. Mauth den Zweckverband Wintersportzentrum aus der Taufe gehoben haben. Es könne den damals Verantwortlichen nicht genug gedankt werden, so Landrat Gruber weiter, das seit den 1960er Jahren bestehende Skizentrum in einen Zweckverband integriert zu haben.
In seinem Grußwort dankte auch Philippsreuts Bürgermeister Helmut Knaus – in weiterer Funktion ist er Kraft seines Amtes Stellvertreter des Zweckverbandsvorsitzenden – für die bisherige ZVW-Arbeit. Diese Einrichtung sei für die Gemeinde nach wie vor wirtschaftlich äußerst wichtig. Er richtete aber auch einen Appell für eine weitere gedeihliche Zusammenarbeit an alle Mitstreiter, da sich das Skizentrum weiterentwickeln soll.
Die beiden anwesenden Mitglieder des Landtages, Alexander Muthmann (als ehemaliger Landrat war auch er einmal Zweckverbandsvorsitzender) sowie Max Gibis (Vorsitzender des Skiverbandes Bayerwald) dankten allen in den 30 Jahren Beteiligten für die tolle Arbeit im Skizentrum – und strichen dessen Wichtigkeit hervor. Muthmann betonte dabei, dass es zwar in der Zukunft nicht leicht sein, aber die Ausdauer sich bezahlt machen werde. Gibis betonte seine langjährige Begleiterrolle, da er seinerzeit schon als Bürgermeister der Gemeinde Mauth und nun in seinen aktuellen Funktionen ein Befürworter des Skizentrums Mitterdorf (gewesen) sei.
Alfred Schraml: „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“
Einen wichtigen Teil des Programms nahm die Rückschau des aktuellen Geschäftsführer-Stellvertreters Alfred Schraml ein; als Mann der ersten Stunde hat er das Skigebiet in Mitterfirmiansreut gemeinsam mit dem ehemaligen Geschäftsführer Manfred Selwitschka lange geprägt und mit viel Herzblut geführt. Schraml dankte allen Unterstützern für die Gründung des Skigebiets, allen Befürworter für die Weitsicht und gab in unnachahmlicher Art ein paar Anekdoten zum Besten – denn schwierige Verhandlungen waren seit Anbeginn zu führen, betrieben in der Zweckverband-Gründungszeit doch noch viele Gemeinden auf eigene Kosten ebenfalls kleinere Liftanlagen.
„Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“, führte er aus. Schwierig sei die Grundstückssicherung gewesen, denn damals handelte man noch Verträge mit 20-jähriger Laufzeit aus – heutzutage sei dies undenkbar. „Viele haben den Vorteil des Zweckverbandes nicht erkannt, sondern ihn als Melkkuh betrachtet“, erklärte Schraml weiter. Trotzdem konnte die Entwicklung mit sinnvollen Investitionen und Baumaßnahmen vorangetrieben werden. Ein wichtiger Meilenstein war die Installierung einer flächendeckenden Beschneiungsanlage.
Den Absturz eines im Skizentrum eingesetzten Hubschraubers, der Gott sei Dank glimpflich ausgegangen sei, bezeichnete der agile Geschäftsführer-Stellvertreter als einen der traurigsten Momente seiner bisherigen Amtszeit. Der Junior-Ski-Zirkus sei eindeutig das Herzstück des Skizentrums, davon ist er zurecht überzeugt. Daher richtete er einen flammenden Appell und eine eindringliche Bitte an alle politischen Vertreter zur bestmöglichen Unterstützung des Skigebietes. Die bisherige 30-jährige Zweckverbandszeit beschreibt Alfred Schraml treffend mit folgenden Worten: „Sche is gwen, aber hart!“
Potenzial des Skigebiets ist noch nicht ausgeschöpft
Bewusst im Hintergrund gehalten hatte sich der aktuelle Geschäftsführer Bernhard Hain. „Ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken“, meinte er, habe er doch in seiner bis dato einjährigen Tätigkeit sicherlich den kleinsten Anteil von allen beigetragen. Er würdigte und dankte neben den politischen Verantwortungsträgern vor allem auch seinem im letzten Jahr ausgeschiedenen Vorgänger Manfred Selwitschka (der an der Feier nicht teilnehmen konnte) als einen Mann, der immer sein Bestes gegeben und das Skizentrum in 29 Jahren entscheidend geprägt habe.
Die Vorschau auf künftige Vorhaben fiel eher kurz aus, da derzeit vor allem die Reduzierung der finanziellen Lasten im Vordergrund stehe. Dennoch werde man sich nach Kräften bemühen, die notwendigen Weichen für die Zukunft zu stellen, um den Anschluss nicht zu verpassen und das Angebot weiter zu verbessern. Dazu rief Hain die Anwesenden auf, er selbst versuche in vielen Gesprächen sämtliche im Skizentrum tätigen Firmen und Organisationen entsprechend zu motivieren. Schließlich seien ihm in der ersten Skisaison einerseits die Mitarbeiter und viele Beteiligte bereits sehr ans Herz gewachsen, andererseits sei er vom noch nicht vollständig ausgeschöpften Potenzial des Skigebiets überzeugt.
Den Verbandsräten der Gründungszeit sowie verdienten Funktionären und Mitarbeitern wurde für die großartige Unterstützung gedankt. Besonders hervorzuheben sind dabei folgende 30-jährige Tätigkeiten: Der ehemalige stellvertretende Landrat Helmut Behringer ist seit der Zweckverbandsgründung als Verbandsrat tätig, Winfried Ilg und Renate Stiller unterstützen den Zweckverband seit 30 Jahren tatkräftig bei Verwaltungstätigkeiten, Alfred Schraml engagiert sich ebenfalls seit der Gründung als stellvertretender Geschäftsführer.
„Skizentrum Mitterdorf – eine Perle im Bayerischen Wald“
Abschließend verkündete Landrat Sebastian Gruber mit sichtlichem Stolz seinen herzlichen Dank auch in Vertretung der bisherigen Verbandsvorsitzenden. „Das Skizentrum Mitterdorf ist eine Perle im Bayerischen Wald – ein Aushängeschild für die gesamte Region.“
da Hog’n
Ein wunderbarer Bericht. Und herzlicher Glückwunsch zu dem Jubiläum des Skizentrums. Nachdenklich stimmt mich allerdings, dass der Eigentümer der überwiegenden Fläche, auf dem der Skizirkus installiert, ist nicht mit einer Silbe erwähnt ist. Zwei Drittel oder mehr des Skizirkus finden auf Staatsforstgrund statt. Großer Almberglift oder Beschneiteich seien nur als Beispiele genannt. Die Bayerische Staatsforstverwaltung früher und seit 2005 die Bayerischen Staatsforsten haben die Anliegen und Anfragen des Zweckverbandes immer wohlwollend geprüft und bestmöglichst unterstützt. Die Anfrage, ob der Beschneiteich auf Staatsforstgrund gebaut werden könnte, wurde von Forstbetrieb Neureichenau der Bayerischen Staatsforsten binnen 2 Stunden ! POSITIV beantwortet, obwohl einiges an Waldfläche dafür geopfert werden mußten. Herr Selwitschka kann sich daran sicher noch erinnern. Unabhängig von dem Bericht werden wir im gesetzlichen Rahmen (soll ja für alle gelten) den Zweckverband weiterhin helfen, ohne ihn zu melken.