Spiegelau. „Der Ansturm war nicht normal“, berichtet Rudi Holzapfel. Der gebürtige Viechtacher mit dem langen Rauschebart erinnert sich mit etwas Widerwillen ans Premieren-Wochenende – jedoch nicht wegen der vielen Leute, die aufgrund des „Bombenwetters“ und der vorherrschenden Neugierde darüber, wer denn da nun ab sofort hinter der Waldschmidthaus-Theke Speisen und Getränke verteilt, in Scharen Richtung Rachelgipfel gestürmt waren. Vielmehr lassen ihn gewisse „Startschwierigkeiten“ nicht allzu gerne auf die Anfangsphase in dem altehrwürdigen Schutzhaus zurückblicken.
„Wir hatten auf einmal kein fließendes Wasser mehr – und mussten das Geschirr per Hand spülen, während die Schlange der ungeduldigen Wanderer vorm Tresen immer länger wurde“, erinnert sich Sigrid Kick. „Alles stand voller Gläser – es war zum aus der Haut fahren.“ Doch die beiden versuchten trotz der nervenaufreibenden Situation die Ruhe zu bewahren – und gewannen schließlich den anfänglichen „Überlebenskampf“.
„Haben immer gesagt: Es kann nicht mehr schlimmer werden“
So richtig rund lief es erst ab Oktober, nachdem sie bzw. die Fachleute nach „ewiger Tüftelei“ die Sache mit der „hochkomplexen Stromanlage“ endlich in den Griff bekommen hatten. Bis dahin gab es immer wieder unerwartete Ausfälle bei der Elektrik. „Und ohne Strom gibt’s auch kein Wasser“, sagt Rudi Holzapfel, der in der Rückschau bereits wieder über das, was sich alles an Pannen ereignet hatte, schmunzeln kann. „Wir haben immer gesagt: Es kann jetzt nicht mehr schlimmer werden – und von da an ging’s bergauf.“ Der Strom floss stabil, dass Wasser versiegte nicht mehr – auch dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Nationalparkverwaltung, von der die beiden selbständigen Hüttenwirte das Waldschmidthaus gepachtet haben.
Dass dies jedoch alles mit sehr viel Arbeit verbunden ist, erklärt sich von selbst. Von zehn bis 17 Uhr hat das Waldschmidthaus offiziell während der Sommermonate geöffnet, doch der Tag von Sigrid Kick und Rudi Holzapfel beginnt bereits einige Stunden früher. Um 8 Uhr geht’s los mit Bestellungen und Abholungen, die die beiden auf dem Weg von ihrem Wohnort bei Kollnburg im Altlandkreis Viechtach zur Schutzhütte erledigen. Sie sammeln dabei die Frischwaren ein, die sie dann auf 1.360 Meter zu schmackhaften Mahlzeiten verarbeiten und den vorbeikommenden Wanderern kredenzen, wie der 38-Jährige erklärt. Sie pendeln täglich hin und her – das macht zweimal 50 Kilometer, sieben Tage die Woche…
–> Die ganze Geschichte über die Hüttenwirte gibt’s hier zu lesen (einfach klicken)
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