Schönbrunn/Mauth. Fabian Ranzinger (28) und Dominik Hilgart (28) sind keine Unbekannten, wenn es um die regionale Musikszene geht. Beide haben einige Projekte am Laufen und sind daher auf den Bühnen des Bayerischen Waldes regelmäßig zu sehen bzw. zu hören. In den vergangenen vier Jahren haben sich die beiden 28-Jährigen vor allem als das Duo „Taylor Boys“ einen Namen gemacht. Mit ihrem neuem Programm wollen sie nun den nächsten Schritt auf der Bekanntheitsskala machen. Im Hog’n-Interview sprechen Fabian Ranzinger und Dominik Hilgart über ihre neue Tour „Austria-Pur“, über den Austropop im Allgemeinen sowie ihre musikalischen Ziele.
Dominik, Fabian: Wie ist es dazu gekommen, dass sich Euer neues Programm mit dem Genre „Austropop“ beschäftigt?
Dominik Hilgart: Austropop hat uns beide immer schon begleitet – ob in der Kindheit oder später als Erwachsene. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass etwa „Schifoan“ von Wolfgang Ambros auf meiner Lieblingskassette mit drauf war. Die hab ich als fünfjähriger Bub immer rauf und runter gehört. Und ich hab schon damals jede Textzeile auswendig mitsingen können.
Fabian Ranzinger: Dominik und ich sitzen ja gerne mal bei einem Gläschen Wein zusammen und hören dabei am liebsten Aufnahmen und Videos unser Austria-Helden. Da haben wir so richtig Spaß daran. Deshalb haben wir uns gedacht: Wir müssen unsere größte musikalische Leidenschaft auf die Bühne bringen.
„Da singen oder wippen viele nach ein paar Tönen mit“
Dominik Hilgart: Mit unserem Programm „Austria-Pur“ treten wir rein akustisch auf, sprich: ohne elektrische Verstärker – das ist handgemachte Musik mit zwei Gitarren und zwei Stimmen. Und so soll es auch auf das Publikum wirken: ehrlich, nahbar und echt – sodass man sich denkt: Ja, genau so is‘! Das Publikum soll einfach mittendrin sein.
Wir bringen live alle Größen der österreichischen Kultmusik geballt auf die Bühne. Es gibt Bands, die einzelne Songs aus dem Genre covern oder einen dieser Interpreten als Tribute-Band nachahmen – bei uns gibt’s das volle Austria-Erlebnis.
Wie würdet Ihr den „Austropop“ ganz allgemein beschreiben?
Dominik Hilgart: Es gibt beim Austropop wunderschöne Kompositionen mit eingängigen Melodien, die jeden im Publikum mitreißen – da sitzen die ersten Gäste schon nach ein paar Tönen vor uns und wippen oder singen mit.
Fabian Ranzinger: Ganz wichtig bei dieser Musikrichtung sind ganz klar die Texte: Diese sind oft unterhaltsam, aber auch nachdenklich – da kommt a Gaudi auf, aber es werden mit ihrer einzigartigen Ironie häufig auch aktuelle Themen behandelt, die die Menschen in unserem Land und auf der Welt beschäftigen.
Die Texte sind in Mundart, was die Lieder noch interessanter und die Interpreten sehr sympathisch macht. Da sind oftmals Ausdrücke und Floskeln mit drin, bei denen man schmunzeln muss – das ist dieser unvergleichliche Schmäh der Österreicher.
„Leute sehnen sich nach dem Echten, dem Authentischen“
Warum sind all die doch schon etwas in die Jahre gekommenen Stücke plötzlich wieder so modern?
Fabian Ranzinger: Der Austropop war nie out! Das Beeindruckende an dieser Musik ist ihre Zeitlosigkeit. Du kannst einen Ambros, Danzer oder STS heute noch genau so singen und spielen wie vor 40 Jahren – das Publikum kann sich mit den Themen noch genauso identifizieren.
Dominik Hilgart: Gerade in der heutigen Zeit kommen diese Liedermacher wieder besonders gut an, das stimmt schon. Weil etwa die Leute im mittleren Alter sagen: Mensch, den Song hab ich aber schon lange nicht mehr gehört! Und weil die Hits von damals viele an ihre eigenen Jugendtage erinnern. Aber auch die Jungen von heute sehnen sich wieder mehr nach dem Echten, dem Authentischen – und nach Charakteren, die sind wie du und ich, die kein Blatt vor den Mund nehmen und sagen, wie es ist.
Fabian Ranzinger: In einer Welt, die sich so schnell verändert wie die jetzige, sprechen etwa Songs wie „Kalt und Kälter“ von STS oder „Schaffnerlos“ von Ambros vielen aus der Seele. Dabei wird das Weltgeschehen kritisch hinterfragt – und es werden zwischenmenschliche Geschichten erzählt, die viele heute noch genauso beschäftigen wie es damals, als die Songs erschienen sind, der Fall war.
Wie habt Ihr beide Euch eigentlich gefunden?
Dominik Hilgart: Wir kennen uns schon seit den frühen Jugendjahren. Damals hatten wir denselben Freundeskreis und sind häufig beisammen gesessen, haben gemeinsam musiziert und hatten auch einige Auftritte miteinander. Wir haben beide Musik studiert, Fabian arbeitet in meiner Musikschule. Seit ein paar Jahren spielen wir in Bars und Kneipen, aber auch auf zahlreichen Festen, Firmen- und Privatveranstaltungen.
Fabian Ranzinger: Wir beide haben ziemlich ähnliche Interessen – und haben einfach Geschmack (lacht). So teilen wir auch dieselben Ansichten, was gute Musik ist und was nicht.
Als nächstes in die Münchner Olympiahalle, dann Wembley…
Wo werdet Ihr demnächst auftreten? Und: Welche Ziele verfolgen die „Taylor Boys“?
Fabian Ranzinger: Wir haben bereits einige recht erfolgreiche Austria-Pur-Konzerte in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Passau gegeben, etwa beim Fuchs in Mauth oder beim Streiblwirt in Passau – es war jedesmal ausverkauft.
Dominik Hilgart: Ganz klar: Als nächstes wollen wir in der Münchener Olympiahalle auftreten, dann in Wembley – das wär so der erste Auftakt zur World Tour 2019 – Scherz (lacht). Unser Ziel ist es, Austria-Pur überregional bekannt zu machen und an möglichst vielen Orten zu spielen – vielleicht ja sogar bayern- und österreichweit. Grundsätzlich sind wir für Wirtshäuser, Kleinkunstbühnen und andere Konzert-Locations offen, die einen Abend in gemütlicher Atmosphäre versprechen.
Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Euch schöne Momente auf Eurer Tour.
Interview: Helmut Weigerstorfer