Nur wenn das Feuer drohe auf die Nachbarhäuser überzugreifen – und nur dann -, habe die Feuerwehr einzugreifen. So lautete der Befehl von ganz oben. Beschlossen wurde die Sache, als Hitler und Göbbels im November 1938 im Münchner Rathaus zusammen kamen. Nach jahrelanger antisemitischer Propaganda, hetzerischer Indoktrination und der gezielten Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts war die Sache klar. Nach der Beschlussfassung wurden die Unterführer, Kreisleiter und Ortsgruppen im Reich informiert.
 
Zwei Reihen elektrisch geladener Zaun umgaben das Konzentrationslager in Auschwitz, das größte Vernichtungslager im Dritten Reich. Foto: Tim Richter
 
Mit diesem Befehl setzten Hitler und Göbbels einen Mob in Bewegung. Eine durch und durch exzessive Masse, die – wie im Rausch, gesteuert von tödlicher Wut – am Ende 1.500 Jüdinnen und Juden das Leben kostete. Erschossen, erschlagen, ertränkt im schulterzuckenden Beisein vieler Deutscher – nicht selten unter deren freudiger Beteiligung. Rund 1.400 Synagogen wurden in dieser Nacht geplündert und niedergebrannt, hunderte jüdischer Geschäfte und Wohnungen zerstört. Und die Feuerwehr griff – wie befohlen – nur zum Schutze der nichtjüdischen Häuser ein.

Judenhass, quer durch die Bevölkerung

Die Reichspogromnacht am 9. November war der mörderische Startschuss zum Holocaust. In dieser Nacht offenbarte sich die allerhässlichste Fratze nationalsozialistischen, antisemitischen Gedankenguts, welches in den Jahren zuvor penibel befeuert wurde. Bereits 1933 wurde zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen. Mit einher ging die verbale Entmenschlichung der jüdischen Bevölkerung, der Judensau, des Raffjuden. Der Jude war mehr als nur ein Sündenbock, aber weit weniger als ein Mensch. Er war die Wurzel allen Übels, die Quelle allen Unheils. Und ihn – so das Dogma der nationalsozialistischen Vernichtungsideologie – galt es auszulöschen.
 
Spätestens mit dem 9. November hatte diese Form der antisemitischen Indoktrination ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht und in der breiten Masse der Bevölkerung Fuß gefasst. Aus allen Ecken und Enden, aus der Zeitung und aus dem Radio, aus den Universitäten und den Museen hallte judenfeindliche Propaganda. An jenem 9. November war die Enthemmung, die Propaganda der Entmenschlichung bereits in solchem Maße fortgeschritten, dass es nicht nur Mitglieder der SA, der SS oder überzeugte Führerfanatiker waren, die unbehelligt nach Juden traten, spuckten und schlugen, die sich an Hetzjagden beteiligten, Jüdinnen ihrer Kleider entrissen und anschließend die Treppe hinunter stießen. Jugendliche, teils sogar Schulkinder, Männer wie Frauen, in der Stadt und auf dem Land. Sie alle hatten eine regelrechte Freude daran, Fensterscheiben einzuschmeißen. Synagogen in Brand zu setzen. Und Jüdinnen und Juden auf grausamste Art und Weise zu misshandeln. Mit diesem Tage wurde der Jude seines letzten Restes Menschlichkeit beraubt.
 
Dieses Ereignis – und jene, die darauf folgen sollten – sind weit mehr als nur ein „Vogelschiss“ deutscher Geschichte. Auch wenn das AfD-Chef Alexander Gauland anders sehen mag. Die Reichspogromnacht, der Holocaust und die Shoa sind Teil der deutschen Vergangenheit – wohl das dunkelste Kapitel, aber dafür umso bedeutsamer. Im Geschichtsunterricht deutscher Schulen wird dieses Thema recht ausführlich und sehr intensiv behandelt. So besuchen die meisten Heranwachsenden während ihrer Schulzeit im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg ein Konzentrationslager.

„Je höher der Bildungsabschluss, desto höher die Bekanntheit“

Diese „Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Teil unserer Geschichte“, wie es Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees, nennt, sei für die Bewusstseinsbildung und die Sensibilisierung der Bevölkerung von enormer Wichtigkeit.

Willi Mernyi (links) und Christoph Haselmayer bei der Vorstellung der Mauthausen-Studie in Wien. Foto: Da Hog’n

Rund drei Viertel der Bevölkerung, so zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie im Auftrag des Mauthausen Komitees und der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, kommen erstmals während ihrer Schulzeit mit dieser Thematik in Berührung. Gleichzeitig zeigt sich laut Christoph Haselmayer vom Umfrageinstitut OGM, das an der Studie federführend beteiligt war, folgender Zusammenhang: „Je höher der Bildungsabschluss, desto höher die Bekanntheit“ der nationalsozialistischen Massenmorde.

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Zwar sei man mit dem Ergebnis der Studie insgesamt zufrieden. Dennoch gebe es „noch viel zu tun“, heißt es von Seiten Mernyis. Denn: Diese Art der Erinnerungspolitik dürfe nicht allein den Schulen überlassen werden. Auch Betriebe, Vereine oder Berufsschulen seien hier gefragt. „Die Wahrscheinlichkeit eines Gedenkstättenbesuches, wenn dieser nicht im Rahmen der Schullaufbahn passiert“, sei „leider sehr gering“, bedauert der Vorsitzende des Mauthausen Komitees.

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Mauthausener Außenlager: „Passau I“ und „Passau II“

Auch wenn 96 Prozent der insgesamt gut 500 Befragten angaben, das KZ Mauthausen zu kennen, ist offenbar vielen nur äußerst wenig über die zahlreichen Außenlager bekannt. Die wenigsten dürften wissen, dass dem Mauthausener Lager mehr als 40 Außenlager angehörten. Zwei davon trugen den Namen „Passau I“ und „Passau II“. Knapp 90 Häftlinge, die meisten aus dem KZ Dachau, wurden im November 1942 zur Errichtung eines Unterwasserkraftwerks nach Passau verschleppt. Auch im Sägewerk Oberilzmühle oder am Passauer Hafen kamen die Inhaftierten aus dem Lager „Passau I“ zum Einsatz. Drei polnische Häftlinge bezahlten ihren Fluchtversuch damals mit dem Tod. Das Lager „Passau I“ stand dabei unter der Leitung des Lagerführers und SS-Hauptsturmführer Wilhelm Werner. Dieser wurde nach Kriegsende zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde.
Mehr als 40 Außenlager waren dem KZ Mauthausen unterstellt, zwei davon in Passau. Grafik: KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Mauthausen Memorial

Das zweite Passauer Außenlager („Passau II“) diente der Herstellung von Panzergetrieben und Bunkertüren. Das Werk, das unter dem Tarnnamen „Waldwerke GmbH“ agierte, befand sich am nördlichen Donauufer in Passau-Grubweg. Ins Leben gerufen wurde das Lager von der „Zahnradfabrik Friedrichshafen (ZF)“, einem der derzeit größten Arbeitgeber Niederbayerns, gemeinsam mit der heereseigenen Verwertungsgesellschaft für Montanindustrie. Die rund 350 Inhaftierten waren dort als Zwangsarbeiter beschäftigt, die Bedingungen für die Arbeiterschaft (vor allem Franzosen, Russen und Jugoslawen) galten als – vergleichsweise! – günstig.

„Vernichtung durch Arbeit“

Das KZ in Mauthausen selbst galt als eines der grausamsten im ganzen Reich. Aus bis dato nicht eindeutig geklärten Gründen wurde das Konzentrationslager in der Nähe von Linz als einziges Lager überhaupt mit der Lagerstufe III klassifiziert: „Vernichtung durch Arbeit“.

Mauthausen sei für „kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge Mauthausens“ gedacht, lies Gauleiter Heydrich einst verlautbaren. Foto: WikiCommonsCC0/Bundesarchiv

Wörtlich heißt es in dem Erlass von Gauleiter Reinhard Heydrich: Diese Lagerstufe sei gedacht „für schwerbelastete, unverbesserliche und auch gleichzeitig kriminell vorbestrafte und asoziale, das heißt kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge Mauthausens“. Hierzu gehörte auch die Errichtung eines sogenannten Lagerbordells, indem Frauen zur Prostitution gezwungen wurden oder für medizinische Experimente herhalten mussten. Wurde eine Frau während ihres Aufenthalts schwanger, zwang man sie zur Abtreibung.

Schätzungen des Mauthausen Komitees zufolge ließen rund 90.000 Menschen ihr Leben in dem Konzentrationslager oder in einem der Außenlager. Die meisten von ihnen erlagen den unmenschlichen Arbeitsbedingungen, der Mangelernährung, der Kälte oder der mörderischen Willkür der Nationalsozialisten. Dem ersten Transport, der am 27. November 1938 – also nur zwei Wochen nach der Reichspogromnacht – nach Mauthausen rollte, folgten zahlreiche weitere Züge. Insgesamt 200.000 Menschen saßen in dem Lager ein.

Eine „erinnerungspolitische Wende“?

Dass eine Nation zu Exzessen solcher Art – noch dazu derart flächendeckend – im Stande ist, lässt viele heutzutage nur mit Ratlosigkeit zurück. Eine Auseinandersetzung mit diesem monströsen Abschnitt deutscher Geschichte kann zumindest einige dieser Fragen beantworten. Und genau deshalb ist eine Auseinandersetzung mit dem historischen Nationalsozialismus und dessen Vernichtungsregime von großer Wichtigkeit.
 
Doch es gibt auch Stimmen, die in die Gegenrichtung zielen. Und diese Stimmen nehmen zu. Es müsse Schluss sein mit dieser Form der „Sündenbock-Politik“, Deutschland könne nicht ewig für seine Vergangenheit „gegeißelt“ werden. Wieso soll die heutige Generation für Verbrechen ihrer Großväter gerade stehen müssen? All diese Fragen sind nichts Neues. Genau genommen wurden bereits 1946 Stimmen laut, die forderten, Deutschland habe nun genug gebüßt. Jetzt sei es an der Zeit einen Schlussstrich zu ziehen.
Das einzige noch bekannte Foto des Leiters des Außenlagers „Passau I“, Wilhelm Werner. Foto: WikiCommonsCC0

Vor allem in Teilen der AfD, die derzeit im Bundestag sowie in allen 16 Landtagen vertreten ist, würde man gerne etwas weniger über diese Thematik sprechen – und unterrichten. „Wir brauchen nichts anderes als eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“, forderte etwa der Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke im Januar 2017. „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“, beklagte Höcke damals in Anspielung auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin.

Vielmehr sollen Schülerinnen und Schüler mit „den großen Wohltätern, den bekannten, weltbewegenden Philosophen, den Musikern, den genialen Entdeckern und Erfindern in Berührung“ kommen. Höcke erntete für diese Aussagen massive Kritik. Doch der AfD-Politiker ist mit dieser Meinung in seiner Partei bei weitem nicht alleine.

Erinnerungspolitik – von und für Deutsche

Auch im Landtagswahlprogramm der AfD Bayern heißt es, man wolle in den Schulen künftig ein „ausgewogenes Bild der deutschen Geschichte“ vermitteln. Ein Bild der „kulturellen Blüte“ Deutschlands. Mit der Erinnerungspolitik in Sachen Holocaust soll – unter „angemessener Würdigung des Schicksals der Opfer“ – vor allem auf die „Millionen deutschen ziviler Opfer“ und „das Schicksal der Heimatvertriebenen und Aussiedler eingegangen werden“. Über eine Distanznahme zum Antisemitismus, die Würdigung der jüdischen Opfer, der Sinti und Roma, die in Lagern und anderswo einen qualvollen Tod fanden, findet sich im Programm der AfD kein Wort. 

Als die Holocaust-Überlebende Anita Lasker-Wallfisch am Holocaust-Gedenktag im Bundestag ihre Rede beendete, erhoben sich alle anwesenden Parlamentarier und applaudierten. Der AfD-Abgeordnete Hansjörg Müller blieb demonstrativ sitzen. Als er sich schließlich doch erhob, tat er dies ohne zu applaudieren. Sein Verhalten erklärte er so: Er habe „lange sinniert und ganz am Schluss auch persönlich für Frau Lasker-Wallfisch geklatscht. Weil Frau Lasker-Wallfisch nichts dafür kann, dass sie hier instrumentalisiert wird in einer Art Gedenken, die ich als nicht aufrichtig empfinde“, rechtfertigte sich der AfD-Abgeordnete, der über die Bayernliste in den Bundestag einzog.

Parallelen von damals und heute sind schnell gezogen. „Muslime sind die neuen Juden“ titelte etwa der Tagesspiegel im September 2014, also noch vor dem Anstieg der Flüchtlingszahlen in Deutschland. Auch eine unlängst veröffentlichte Studie der Universität Leipzig legt nahe, dass Erinnerungspolitik weiterhin eine bedeutende Rolle in allen gesellschaftlichen Bereichen spielen muss. Demnach würden rund 40 Prozent der Deutschen einem autoritären Regime zustimmen.

Als „Einstiegsdroge“ in den Rechtsextremismus – so geben die Autoren der Autoritarismus-Studie an – gelte häufig die Zustimmung zur Behauptung einer „drohenden Überfremdung“. Die Zahl derjenigen Menschen, die vor einer „Überfremdung“ durch Muslime warnen, sei den Forschern zu Folge „erschreckend hoch“ – bei derselben Studie aus dem Jahr 2010 war diese Zahl nämlich noch deutlich niedriger.

Doch sind derartige Vergleiche auch immer mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Zwar weisen einige Entwicklungen in der Tat besorgniserregende Parallelen auf: etwa die steigende Anzahl von Übergriffen, die schwindende gesellschaftliche Akzeptanz des Islams, die Rolle des Sündenbocks und die zunehmende verbale Entmenschlichung von Musliminnen und Muslimen. Nicht zuletzt die rassistisch motivierten Hetzjagden in Chemnitz.

Doch ebenso gibt es entscheidende Differenzen: Die jüdische Bevölkerung, die gesamtgesellschaftlich nur eine kleine Minderheit ausmachte, in kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Institutionen aber deutlich überrepräsentiert war, wurde zum „Fremdkörper“ im „deutschen Organismus“ erklärt. Wie ein „Parasit“, der seinen „Wirt“ ohne dessen Kenntnisnahme aussauge. Und dabei lebt er, meist unbemerkt, mitten in der Gesellschaft. Der Jude war die Personifizierung alles Bösen, der still und heimlich, im Verborgenen agierend, für die Übel der Welt – insbesondere des deutschen Volkes – verantwortlich zu zeichnen hatte. Im Kontext der wirtschaftlich prekären Lage nach der großen Krise von 1929 ein gefundenes Fressen – ein nur zu gern herangezogenes Erklärungsmuster für die Propagandamaschinerie der NSDAP.

Aus der überlegenen Rasse wird eine überlegene Kultur

Eine der wesentlichsten Unterschiede zum heutigen Hass auf Muslime ist, dass keine Rede davon sein kann, dass Muslime in gesellschaftlich relevanten Positionen überrepräsentiert seien. Ganz im Gegenteil. Weder im kulturellen noch in wirtschaftlichen oder politischen Sphären nehmen Muslime eine bedeutende Vormachtstellung ein. Noch drastischer gilt dies offensichtlich für Flüchtlinge. Eine Minderheit, die sich von den Krümeln der Gesellschaft ernährt, kann selbst vom größten Fanatiker schwierig zum Strippenzieher der Weltwirtschaft erklärt werden.

Das heißt mitnichten, dass heutige Formen der Ausgrenzung und Diskriminierung, die vor allem Flüchtlinge und Muslime betreffen, auch nur ansatzweise besser oder erträglicher seien. Doch das Argumentationsmuster ist ein anderes. Heutige Ausgrenzungspolitik und ausländerfeindliche Narrative konzentrieren sich viel mehr auf kulturelle Aspekte. „Der Feind“ kommt nicht von innen, sondern von außen, übers Mittelmeer oder die Balkanroute.

Und mit im Gepäcke habe er Werte, ein Rechtsverständnis, ein Frauenbild, allgemein einen Habitus, der mit dem westlichen inkompatibel sei. Die muslimische Kultur sei nicht mit der unsrigen vereinbar – ganz grundsätzlich. Das Abendland und seine Historie sei unvereinbar – also überlegen – mit der arabischen Welt und dessen Traditionen und Werten. Was früher die überlegene (arische) Rasse war, ist heute vielfach die überlegene (abendländische) Kultur.

Erinnerungspolitik ist ein Grundbaustein einer wehrhaften Demokratie

Nicht zuletzt sind demokratische Institutionen heute um ein Vielfaches widerstandsfähiger und etablierter als zur Zeit der relativ unausgereiften Demokratie der Weimarer Republik. Mittlerweile sind zwei bis drei Generationen in diesem Land unter der gesamtgesellschaftlichen Übereinkunft des „Nie wieder!“ groß geworden. Erinnerungspolitik, die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte – auch und insbesondere mit seinen schrecklichsten Kapiteln – war und ist nach wie vor ein bedeutender Bestandteil gesellschaftlicher Institutionen, vor allem der Institution Schule. Erinnerungspolitik ist einer der Grundbausteine einer wehrhaften Demokratie.

Fast 100 Prozent der Bevölkerung ist das KZ Mauthausen ein Begriff. Nur die Wenigsten wissen über die mehr als 40 Außenlager Bescheid. Foto: Da Hog’n

Am 5. Mai 1945 wurde das KZ Mauthausen von US-Soldaten befreit. Das Leid, das Grauen, das die Inhaftierten dort erlitten, lässt sich nicht einmal ansatzweise erahnen, wenn man heute – 80 Jahre später – die Stufen der Todesstiege hinuntersteigt, die Baracken besichtigt oder die Gaskammern besucht. Am 9. November 1938, vor ziemlich genau 80 Jahren, wurde eine Dynamik in Gang gesetzt, ein Exzess, der in seiner Brutalität und seinem Grad der Entmenschlichung seinesgleichen sucht.

Auch wenn die Parallelen von heute zu damals nicht so eindeutig sind, wie sie vielleicht auf den ersten Blick erscheinen mögen, zeichnen sich klare Tendenzen ab, die in diese Richtung deuten. Und genau aus diesem Grund erinnern wir uns Jahr für Jahr an dieses schreckliche Ereignis. Denn, so der amerikanische Philosoph George Santayana, „wer aus der Geschichte nicht lernt, ist verdammt sie zu wiederholen“.

Johannes Gress


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0 Kommentare “80 Jahre Novemberpogrome – Und immer wieder: „Nie wieder!“

  1. Erinnerungspolitik – von und für Deutsche

    je es war wohl eine Schreckliche Zeit damals, was einige Bürger bzw. die Politiker vor zwei oder mehr Generationen in Deutschland zu verantworten hatten.
    Aber was soll das ständige Schuld vorbeten, ein schlechtes Gewissen einreden und das anhängen einer Erbschuld an die heutigen Generationen?
    Was Deutschland betrifft wohl nichts anderes als Mammon, Knete, Zaster heraus zu holen und zu quetschen und dem Land sein von anderen Ländern aufgezwungene geisteskrankes mitunter korruptes Politik (csu cdu spd, Adenauer, Strauß, Brand, Steinmeier) und Wirtschaftssystem am Leben zu erhalten.
    Ich vermisse in diesem Zusammenhang die Selbstzüchtigungen und Kasteien anderer Länder wie Großbrittanien, Frankreich, Türkei, USA, Dänemark und andere Länder die selber ihre historischen Fehltritte gegenüber Minderheiten im eigenen Land oder Bevölkerungen anderer Länder im Zuge ihres Kolonialismuses und ihrer Kriege zu verantworten haben.

    Und selbst Politiker der heutigen Zeit oder jüngeren Vergangenheit greifen ohne Folgen auf Floskeln der damaligen Zeit zurück ohne das sich der Rattenschwanz der Politik empören würde wie z.B. Müntefering in im Zusammenhang mit der Agenda 2010 Politik sagte:

    Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ […] „Nur wer arbeitet, soll auch essen.“ – am Dienstag 9. Mai 2006 in der Bundestagsfraktion der SPD zum geplanten „SGB II-Optimierungsgesetz“

    eine Aussage, die so ohne weiteres auch in Ausschwitz oder im polnischen Getto gesagt worden war. Und was für viele in diesem Land heute ähnlich
    Auswirkungen hat, wie kürzlich zu lesen war:

    Zwangsarbeit für Hartz IV Bedürftige wurde beschlossen!

    Traurig: Hartz IV Bedürftige können sich oft keine vollwertige Mahlzeit leisten

  2. Kürzlich haben sie die 92jährige Ursula Haverbeck wegen Holocaustleugnung verurteilt. Die muß doch gesehen haben, wie die Juden verheizt worden sind.
    Heute werden Kinder und Kreative, Dienstleister und Wertschöpfer verheizt. Das sieht doch auch jeder.

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