Ja, herrlich! Jack Black und sein kongenialer Partner Kyle Gass sind als Tenacious D sechs Jahre nach ihrem bislang letzten Studioalbum „Rize Of The Fenix“ zurück. Allerdings – das muss man direkt sagen – mit einem lediglich knapp 31 Minuten langen Album namens „Post Apocalypto“. Dabei handelt es sich quasi um einen Soundtrack – und zwar um den zur gleichnamigen sechsteiligen Animations-Serie, die seit dem 28. September bei YouTube zu sehen ist. Gezeichnet wurde das leicht anarchistische Machwerk von Black persönlich, alle Stimmen wurden von Black und Gass eingesprochen.
Wer die Geschichte nun nicht nur anhand der 21 Stücke auf „Post Apocalypto“ nachvollziehen mag, sollte sich die witzige Serie in Ruhe – und mit einem Sechserpack und ein paar Freunden an der Seite – reinziehen. Im Moment sind nur vier der sechs Teile zu sehen, aber schon jetzt ist klar: Ein herrlich alberner Abend ist garantiert – Tenacious-D-style eben!
Die „Stücke“ kommen kurz und knackig auf den Punkt
Auf dem Soundtrack geht es abwechselnd musikalisch und hörspielartig zu. Dabei ist vor allem die tolle Produktion von John Spiker (Beck, Pete Yorn) hervorzuheben, genau wie das gewohnt hochklassige Drumming von Dave Grohl (Foo Fighters, Nirvana). Nur zweimal wird auf dem Halbstünder die Zweiminuten-Grenze erreicht, heißt: Die „Stücke“ kommen kurz und knackig auf den Punkt, manchmal würde man sich hier dann doch tatsächliche Songs wünschen, in denen auch mal zwei Strophen oder ein Solo oder ein wiederholter Refrain gespielt werden. So bleiben sie leider ein wenig rudimentär – gleichwohl in gewohnt großartiger Tenacious-D-Qualität. Die Hörspiel-Teile sind aus der Serie übernommen, was den Hörgenuss insofern schmälert, als dass sie teils recht lang sind…
Aber im Grunde ist das alles nur Gejammer auf hohem Niveau, denn Songs wie das „Post Apocalypto Theme“, „Hope“, das herrlich schnoddrige „Making Love“ oder „Take Us Into Space“ machen einfach Spaß. Denn der epische Wahnsinn des dynamischen Duos kommt eben auch in anderthalb Minuten prima zur Geltung. Wenn die beiden etwa in „Fuck Yo-Yo Ma“ zur besinnlichen Klavier- und Streichermusik wie zwei Bären in Slow-Motion brünftig brüllen, dann ist das ebenso witzig wie der kalkulierte Thrash-Metal-Terror in „Daddy Ding Dong“.
Inhaltlich geht es in eine Welt, die nach der Explosion einer Atombombe völlig zerstört und verwüstet ist. Natürlich haben unsere Helden Jack und Kyle überlebt (witzigerweise in einem unzerstörbaren 50er-Jahre-Kühlschrank) – und sehen sich mit einer ganz neuen Form des Bösen konfrontiert, das durch die Atombombe aus dem Boden gekrochen kommt. Was hilft da? Natürlich eine „Chainsaw Bazooka Machine Gun“ – was auch sonst! Die zwei Helden erkennen direkt, dass nur sie die Welt vor dem endgültigen Untergang retten können.
Es macht unfassbar viel Spaß, diesen Chaoten zuzuhören
Hanebüchen? Ach, klar, aber das spielt doch keine Rolle. Tenacious D spielen mit sämtlichen Klischees – und das auf allen bislang erschienenen Alben: von „Tenacious D“ (2001) über „The Pick Of Destiny“ (2006) bis „Rize Of The Fenix“ (2012).
Es macht einfach unfassbar viel Spaß, diesen beiden Chaoten zuzuhören – und das anfängliche Gejammer ist schnell Geschichte, wenn man sich auf die Geschichte in „Post Apocalypto“ einlässt. Im Gegenteil ist man dann direkt traurig, als die Reprise des „Post Apocalypto Themes“ vorbei ist. Und – was letztlich auch nicht unwichtig ist: Black und Gass sind erstklassige Musiker und Schauspieler. Deswegen wirkt „Post Apocalypto“ zwar wunderbar trashig, aber ganz und gar nicht billig. Das muss man auch erstmal hinbekommen. So. Und jetzt noch mal von vorne: „Apocalypto… Fight To Prevail… Apocalypto… If We Fight We Cannot Fail…“
Wolfgang Weitzdörfer
- VÖ: 2. November 2018
- Label: Sony Music
- Songs: 21
- Spielzeit: 30:38 Minuten
- Preis: ca. 18 Euro