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Start Versus Diskussionsstoff: Braucht’s den Dorfladen heutzutage überhaupt noch?

Diskussionsstoff: Braucht’s den Dorfladen heutzutage überhaupt noch?

veröffentlicht von Helmut Weigerstorfer | 12.09.2018 | kein Kommentar
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Bayerischer Wald/Herzogsreut/Kreuzberg. Eine Bankfiliale, eine Schule, eine Poststation, eine Bäckerei, eine Metzgerei und ein Lebensmittelladen – sie alle gehörten nach Kriegsende zur Grundausstattung vieler Dörfer im Bayerischen Wald. Einhergehend mit diesen Einrichtungen: Ein munteres wie mannigfaltiges Dorfleben. Man kannte sich – und half sich gegenseitig. Vergangenheit. Immer mehr Ortschaften müssen einen Laden- und Bevölkerungsschwund hinnehmen. Arbeit und Beruf spielen sich längst außerorts ab, eingekauft wird in den Städten. Oftmals findet selbst das Vereinsleben der Dörfler mittlerweile in den nahegelegenen (Mittel-)Zentren statt. Die ansonsten nur in Ballungsräumen vorherrschende Anonymität macht sich auch auf dem Land allmählich breit.

Die kleinen, unzähligen Dörfer im Bayerischen Wald verlieren durch jene Zentralisierung Großteile ihres einstigen, liebenswerten Charakters. Dieses Schicksal könnte nun auch Herzogsreut in der Gemeinde Hinterschmiding ereilen. Dort soll zum Jahresende das letzte Überbleibsel des einstigen wirtschaftlichen Mittelpunktes verschwinden: der Dorfladen. Die Haidel-Siedlung hat mit diesem Schritt nicht nur das Ende der letzten innerörtlichen Einkaufsmöglichkeit zu erwarten, sondern auch das Aus eines beliebten Treffpunktes, einer wichtigen sozialen Komponente des dörflichen Zusammenlebens.

Doch ist das tatsächlich so? Brauchen all die kleinen Orte heutzutage noch ihr eigenes, kleines Einkaufszentrum – oder ist die auch im ländlichen Raum zunehmende Urbanisierung der unumgängliche Weg in die Zukunft, in der Entfernungen eine immer unwichtigere Rolle spielen? Die Hog’n-Redakteure Hörhammer und Weigerstorfer haben sich darüber unterhalten.

Soziale Komponente ist wichtiger als Umsatz

Weigerstorfer: Stephan, stell Dir mal vor, der Herzogsreuter Dorfladen schließt seine Pforten. Der Betreiber des Lebensmittelgeschäfts, Armin List, der im Nachbarort Hinterschmiding einen größeren Laden besitzt, wird sein Engagement in Herzogsreut zum Jahresende aus wirtschaftlichen Gründen beenden, heißt es. Versicherungs-, Miet- und steigende Personalkosten auf der einen Seite, ein stetig sinkender Umsatz auf der anderen – es rentiert sich nicht mehr. Einfach nur noch schade. Unser Heimatort verliert somit seine letzte Einkaufsmöglichkeit – und das auch noch im Jahr des 400-jährigen Jubiläums.

Etwas in die Jahre gekommen, aber zweckmäßig und sauber – ein Blick in das Innere des Herzogsreuter Dorfladens.

Hörhammer: Das ist traurig, ja. Auch ich kann mich noch daran erinnern, dort als kleiner Bub immer wieder mal eingekauft zu haben, vor allem kurz bevor der Schulbus in der Früh gekommen ist. Schöne Kindheitserinnerungen. Doch das Ende des Dorfladens scheint die Folge einer Entwicklung zu sein, die sich nicht aufhalten lässt. Rund um Waldkirchen, Freyung und Grafenau entstehen regelrechte Discounter-Siedlungen, die von vielen Waidlern gerne auf dem Nachhauseweg von der Arbeit genutzt werden. Diese Einkaufspaläste können mit Dumpingpreisen und einem reichhaltigen Überangebot überzeugen – die Masse macht’s! Ein offenbar unschlagbares Argument für viele Kunden.

Weigerstorfer: Du meinst: Geiz ist geil? Dass ich nicht lache! Die Leute sparen an den verkehrten Ecken und Enden. Einerseits sollen Butter, Brot und Milch immer billiger werden, andererseits werden die Fernsehgeräte immer größer und teurer. Das passt doch alles nicht mehr zusammen. Mit dem Ende des Dorfladens verliert Herzogsreut – und dieser Ort ist in diesem Zusammenhang bei Weitem kein Einzelfall mehr – nicht nur seine letzte Einkaufsmöglichkeit, sondern auch einen wichtigen Treffpunkt der Dörfler. Man kommt dort zusammen, pflegt Kontakte, ratscht und trascht. Diese soziale Komponente ist weitaus wichtiger als nackte Wirtschaftszahlen, wie ich finde.

Manzenberger: „Dorfläden sind wieder im Kommen“

Hörhammer: Wenn den Einwohnern „da Kiwebegg“, wie der kleine Laden von den Herzogsreutern genannt wird, wirklich so wichtig ist, dann müssen sie eben dort auch verstärkt einkaufen. So überzeugen sie den Betreiber davon, dass sich der Laden rentiert. Und seine Zahlen wieder stimmig werden. Doch bis auf die Semmeln am Morgen wird dort nur wenig gekauft – selbst wegen Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Eiern oder Milch fahren viele Bewohner lieber nach Freyung. Ich bleibe bei meiner Meinung: Dorfläden braucht’s nimma – der Wandel der Zeit mit all seinen Digitalisierungssprüngen, Online-Shops und was weiß ich noch alles, will es so. Wirtschaftlich rentieren sich solche kleinen Lebensmittelgeschäfte längst nicht mehr. Deshalb verschwinden die Tante-Emma-Läden von der Bildfläche.

Seit April 2017 wird der Annalon in Kreuzberg durch eine Genossenschaft betrieben. Foto: Andrea Bauer.

Weigerstorfer: Halt! Dieses Argument lasse ich nicht gelten. Einige Dörfler, vor allem die ältere Generation, schätzen sehr wohl die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. Als eindrucksvolles Beispiel kann hier der Kreuzberger „Annalon“ genannt werden. Dort hat sich eine Genossenschaft gebildet, die seit April 2017 den Laden betreibt. Der Vorsitzende Josef Manzenberger erklärt gegenüber dem Hog’n, dass es inzwischen 98 Anteilseigner gibt, die eine Einlage von rund 30.000 Euro geleistet haben, um das Geschäft aufzubauen. Noch schreibe die Genossenschaft rote Zahlen, aber in absehbarer Zeit soll der Annalon Gewinn abwerfen, wie Manzenberger betont: „Dorfläden sind meiner Meinung nach wieder im Kommen – vor allem der persönliche Umgang, die Menschlichkeit spielt hier eine große Rolle.“ Das Kreuzberger Modell belegt also eindeutig, dass es die Dorfläden doch noch braucht.

Hörhammer: Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Beim Kreuzberger Laden handelt es sich um eine Genossenschaft, um ein Gemeinschaftsprojekt der Bevölkerung, das nicht unbedingt auf Gewinn angewiesen ist. Armin List hingegen ist Unternehmer, für den die wirtschaftliche Rentabilität seines Herzogsreuter Ablegers überlebenswichtig ist. Er ist kein Wohltäter, der aus gutem Willen die Einkaufsmöglichkeit aufrecht erhalten will. Er ist Kaufmann, der kalkulieren muss. Insofern lässt sich das Kreuzberger Projekt nur bedingt auf Herzogsreut umlegen. Hier müsste die Initiative einiger Herzogsreuter Bewohner, die zuletzt mit einem Offenen Brief darauf hingewiesen hat, den eigenen Laden mit Einkäufen zu stärken, den nächsten Schritt machen – und etwa in Richtung einer Genossenschaft spekulieren.

Die Herzogsreuter müssen vor Ort einkaufen!

Weigerstorfer: Ja, Du hast schon Recht damit: Armin List ist Unternehmer, der Gewinn erwirtschaften muss. Hierfür muss er aber auch ein ansprechendes Angebot zur Verfügung stellen. In vergangener Zeit ist das Sortiment in Herzogsreut immer kleiner geworden –  Sonderangebote gibt es dort längst nicht mehr. Kurz und knapp: Wenn nicht’s geboten wird, kommt auch niemand. Logisch, dass dann auch keine neuen Kühltruhen oder andere Gerätschaften angeschafft werden (können), selbst wenn es dafür Förderungen gäbe – rentiert sich ja nicht mehr. Ein Teufelskreis…

Hörhammer: Keine Nachfrage, kein Angebot – ich verstehe hier den Betreiber vollkommen. Letztlich haben es die Herzogsreuter selbst in der Hand, ob ihr Laden noch eine Zukunft hat: Kapieren die Dörfler endlich, dass sie vor Ort einkaufen müssen, um Einrichtungen wie diese zu erhalten, steigt auch der Umsatz – und Armin List hat einen Grund, das Geschäft zu erhalten. Kapieren sie’s nicht, zahlen sie die Rechnung für ihre Lebensmittel künftig eben woanders – in den unpersönlichen, sterilen Discountern am Rande der Kleinstädte…

Dorfläden – braucht’s das überhaupt noch? Wir geben die Frage an die Hog’n-Leser weiter und freuen uns auf Eure Meinungen in unserer Kommentarspalte gleich unter diesem Artikel.

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Schlagwörter: Annalon, Armin List, Discounter, Dorfladen, Einkaufsmöglichkeit, Einkaufsverhalten, Freyung, Genossenschaft, Herzogsreut, Hinterschmiding, Josef Manzenberger, Kommentar, Kreuzberg, Meinung, Versus, Wirtschaft
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