Was willst Du mit Deinem Leben einmal anfangen? Ab dem Alter von 14 Jahren sieht sich jeder Teenie immer und immer wieder mit dieser Frage konfrontiert. Sei es die neugierige Tante beim Verwandtschaftstreffen, die das Ganze mit leicht vorwurfsvollem Unterton formuliert. Die eigenen Eltern, die sich um das Wohl ihrer Kinder sorgen. Oder der pubertierende Jüngling selbst, der langsam aber sicher sein Leben in die Hand zu nehmen beginnt. Für die Generation Y, also jene Generation, die nach 1980 zur Welt kam, sind diese Fragen nicht immer leicht zu beantworten: Die Jobwahl wird prekärer, die Anforderungen höher – während die Welt sich immer schneller dreht.

Die Welt im Wandel: Globalisierung, Technologisierung und Digitalisierung haben unseren Alltag in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Da Hog’n möchte wissen: Wie damit
Der Generation Y wird es mit aller Wahrscheinlichkeit nach materiell einmal schlechter gehen als ihrer Elterngeneration. Da Hog’n möchte im Rahmen einer Serie von Euch wissen: Was erwartest Du Dir von Deiner Zukunft? Was kommt Dir in den Sinn, wenn Du an das Morgen, an das Übermorgen denkst? Welche Gedanken sollten wir uns heute machen damit dieses Morgen möglich ist? (nähere Infos dazu weiter unten)
„Die fetten Jahre sind vorbei“
„Die fetten Jahre sind vorbei“, heißt ein im Jahr 2004 erschienener Film des österreichischen Regisseurs Hans Weingartner. Die „fetten Jahre“, das waren die Jahre mit beständigem wirtschaftlichem Wachstum. Die Jahre, in denen sich eine vom Krieg gebeutelte Generation zur Konsumgesellschaft hochackerte. Jahre, in denen Kühlschränke und Elektrogeräte in das Leben vieler Menschen traten – vormals Luxusgut, plötzlich für einen Großteil der Bevölkerung erschwinglich. Jene Jahre, in denen der eigene Arbeitsplatz über Jahrzehnte hinweg als sicher galt. In denen Sozialleistungen und Renten üppig waren und die Schere zwischen Arm und Reich sozial verträglicher als heute war. Jahre, in denen vielerorts demokratische Rechte ausgebaut, betriebliche Mitbestimmungsrechte etabliert und Frauen an Universitäten zugelassen wurden – und dabei auch jenseits von „Heim und Herd“ ihre Rechte einklagten. Und nicht zuletzt jene Jahre, in denen sich Eltern relativ sichern sein konnten, dass es ihren eigenen Kindern einmal besser gehen werde als ihnen selbst.
Generation der befristeten Jobs und der unbezahlten Praktika
Die Generation Y, das ist die Generation der Kettenverträge, der befristeten Jobs, der unbezahlten Praktika. Die nach 1980 Geborenen sehen sich plötzlich mit einer Zukunft konfrontiert, in der es offenbar schon mindestens das Gymnasium sein sollte. In denen Pflichtpraktika während der Schulzeit gang und gäbe sind – unbezahlt versteht sich. Eine Generation, die im Zeitalter der Globalisierung auf dem Arbeitsmarkt mit Bewerbern aus aller Welt konkurriert. Eine Generation, die lernt sich nicht mehr auf soziale Sicherungsnetze zu verlassen, sondern selbst Verantwortung übernehmen soll – und muss. Die in die eigene Zukunft investieren soll wie ein Betrieb in eine neue Maschine. Entrepreneurisier dich! – so lautet das Gebot der Stunde. Eine Generation, deren Reallohn seit den 1980ern nicht mehr gestiegen ist und deren Lebenswelt sich zunehmend unsicherer und prekärer gestaltet.
Dazu kommt, dass viele Jobs in Zukunft von Technologisierung und Digitalisierung bedroht sind. Der Bus-, Bahn- oder Taxifahrer beispielsweise wird uns nicht mehr allzu lange erhalten bleiben. Klar, wo Jobs wegfallen, entstehen an anderer Stelle neue. Vorausgesetzt Menschen eignen sich die entsprechenden Qualifikationen an. Einige werden mit diesem Wandel Schritt halten können – alle aber sicher nicht. Und selbst wenn, werden in den nächsten 20 Jahren in Deutschland bis zu 50 Prozent aller Jobs verschwinden. Bei gleichbleibender Bevölkerungszahl wären das in Deutschland rund 22 Millionen Arbeitslose zusätzlich – und enormer Sprengstoff für unsere Sozialsysteme.
Klimaflüchtlinge und Bevölkerungswachstum
Doch nicht nur unsere Arbeitswelt wird einem radikalen Wandel unterworfen sein. Mit der raschen Veränderung des Klimas wird es für viele Pflanzen und Tiere in der Region Südost-Bayern keine Überlebenschancen geben. Die Flora und Fauna, unser Ökosystem wird sich in vielen Teilen der Welt grundlegend umformen. Global gesehen wird das enorme Bevölkerungswachstum dafür sorgen, dass unser Planet weiter an seine ökologischen Grenzen getrieben wird – und vermutlich darüber hinaus. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden wir uns diese Welt mit geschätzten elf Milliarden Mitmenschen teilen.
Gleichzeitig werden viele Regionen dieser Erde nicht mehr bewohnbar sein. In Bangladesch werden aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels 20 bis 25 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Auch küstennahe Metropolen drohen im Meer zu versinken. Darunter fallen Millionenstädte wie Rio de Janeiro, London, Mumbai oder auch New York. Die afrikanische Sahelzone, die derzeit Lebensraum für 30 Millionen Menschen bietet, droht wegen extremer Trockenheit und Dürre unbewohnbar zu werden. Das alles wird Millionen und Abermillionen ihrer Heimat berauben und riesige Migrationsbewegungen nach sich ziehen.
Soziale und demokratische Unverträglichkeiten
Man muss diese Prognosen nicht alle für bare Münze nehmen – nicht jede wird zu 100 Prozent genau so eintreffen. Aber sie sollten uns zumindest zu denken geben. Wenn wir uns diesen Planeten einmal mit zehn oder elf Milliarden Menschen teilen, die noch dazu allesamt einen westlichen Lebens- und Konsumstandard anstreben, wird das unsere planetarischen Grenzen sprengen. Wir werden uns Gedanken darüber machen müssen, inwiefern wir unsere Konsumgewohnheiten aufrechterhalten wollen: Alle zwei Jahre ein neues Smartphone, pro Haushalt drei Fernseher und neben dem SUV noch ein Zweitauto – das wird sich global gesehen wohl nicht ausgehen. Drei Billigflüge pro Jahr ebensowenig.
Auch soziale und demokratische Errungenschaften erodieren in den letzten 30 Jahren in atemberaubender Geschwindigkeit. Die Ungleichheit der Einkommen und Vermögen steigt von Jahr zu Jahr. Mittlerweile besitzen acht Superreiche 50 Prozent des globalen Vermögens. Die Ungleichverteilung derzeit gleicht jener des Vorabends des Ersten Weltkriegs, auch in Deutschland. Und am anderen Ende finden sich immer mehr Menschen als „Ausgeschlossene“ und „Nutzlose“ wieder. Arbeitslose, deren Job jetzt ein Roboter macht. Obdachlose, deren Einkommen mit der Mietpreissteigerung nicht Schritt halten konnte. Migranten, deren Heimat zerbombt wurde oder die ihnen wirtschaftlich keine Zukunft bietet.
Es ist nicht Hopfen und Malz verloren
Die Liste dieser Fragen und Probleme ist lang – und die bereits erwähnten stellen mit Sicherheit nur einen kleinen Ausschnitt dar. Doch es sind Fragen, mit denen sich diese und die nachfolgende Generation unweigerlich konfrontiert sieht. Was will ich mit und aus meiner eigenen Zukunft einmal machen? Wird es meinen „Traumjob“ in 30 Jahren überhaupt noch geben? Wie können wir uns zukünftig umweltschonend von A nach B bewegen? Was wird aus meinem Dorf, wenn Firmen, Fabriken und Arbeitsplätze beständig in Richtung Großstadt abwandern und der Bäcker ums Eck schon lange durch einen Supermarkt in der nächsten Stadt ersetzt wurde? Was wird aus unserer Demokratie, wenn Wirtschaftsverbände und Lobbys, Soziale Medien und Bots, PR-Experten und Spindoctors sie immer mehr unter Beschuss nehmen?
Natürlich ist nicht Hopfen und Malz verloren. Diese Probleme sind seit Jahren bekannt, Heerscharen an Wissenschaftlern und Experten beschäftigen sich tagtäglich damit. Werden wir uns zukünftig mit 20 Wochenstunden Arbeit begnügen? Oder gar über ein Bedingungsloses Grundeinkommen verfügen? Inwieweit tragen Technologien und Erfindungen zum Erhalt unserer Umwelt bei? Werden wir unsere Wirtschaftsweise von Grund auf erneuern? All‘ das sind Fragen, die wir uns heute stellen – damit ein Morgen möglich ist!
da Hog’n
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Und jetzt bist Du an der Reihe!
Du bist nach 1980 geboren? Wie denkst Du über Deine Zukunft? Was stellst Du Dir darunter vor? Was treibt Dich um? Was lässt Dich nachts nicht schlafen, was lässt Dich morgens mit einem Lächeln den Tag beginnen? Positives wie Negatives, Optimistisches wie Pessimistisches – goldene Zukunft oder Weltuntergang?
Du bist vor 1980 geboren? Wie denkst Du über Deine Zukunft? Wie über die Zukunft der nachfolgenden Generation, Deiner Kinder und Enkelkinder? Sind die „fetten Jahre“ wirklich vorbei? Was hat sich verändert? Beeinflusst Dich das schon heute in Deinem Alltag? Was muss passieren, um die Zukunft der heutigen Generation zu sichern? Welche Verantwortung trägt Deine Generation schon heute?
Lass es uns wissen! Schicke deine Ideen und Visionen, Sorgen und Ängste, Vorhersehungen und Meinungen an info@hogn.de, poste sie auf unserer Facebookseite oder kommentiere direkt unter diesem Artikel. Wir sind äußerst gespannt auf Deine Gedanken!
Hintergrund unserer Serie:
„Unsicherheit“ ist das Schlagwort unserer Generation. Wie umgehen mit den zahlreichen Herausforderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft? Unsere Welt ist im Wandel begriffen, dreht sich immer schneller. Wir möchten wissen: Wie damit umgehen? Dabei sollen nicht nur unsere Leserinnen und Leser zu Wort kommen, sondern auch Experten, Wissenschaftler, Politiker und Ökonomen. Was sagt eigentlich ein Zukunftsforscher über seinen Forschungsgegenstand? Wie wird sich der Klimawandel auf den Bayerischen Wald auswirken? Wie sicher ist unsere Rente? Im Rahmen der Serie „Generation Y: Was bringt die Zukunft?“ soll das Thema „Zukunft“ aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet werden, sollen Akteure und Betroffene zu Wort kommen, Standpunkte und Meinungen analysiert werden. Gerne auch mit Deinem Beitrag!
da Hog’n