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Sol Gabetta, eine Virtuosin auf dem Cello, dem Instrument des Jahres 2018, tritt am 19. Juli in der Studienkirche in Passau auf. Fotos: Europäische Wochen/Arens
Passau. 2018 haben die Landesmusikräte von Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Thüringen, Saar, Sachsen und Schleswig-Holstein das Violoncello zum „Instrument des Jahres“ erklärt. Bei diesem Projekt geht es darum, bisher eher unbeachtete Instrumente aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und sie in den Mittelpunkt zu rücken. Unterstützung bekommen die verschiedenen Länder dabei durch ihre Schirmherren: In Schleswig-Holstein etwa fördert der renommierte Cellist David Geringas das Projekt, in Baden-Württemberg Marta Casals-Istomin, die Witwe von Pau Casals, einem der berühmtesten Cellisten des 20. Jahrhunderts, und in Berlin gleich alle zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker, die den Schwerpunkt auf Cello-Ensembles legen möchten.
Das Violoncello ist im 16. Jahrhundert entstanden als Abwandlung aus der Viola-da-braccio-Familie, der Streichinstrumente in Violinform. Im Gegensatz zur Geige oder der Bratsche wird es nicht im Stehen auf die Schulter gelegt gespielt, sondern im Sitzen. Zu Beginn gab es den sogenannten Stachel, die Stütze zum Abstellen des Cellos, noch nicht, daher musste es zwischen die Beine geklemmt bespielt werden. Diese Haltung galt bei Frauen als zu anzüglich, weshalb es erst im 18. Jahrhundert mit Erfindung des Stachels auch Frauen gestattet war, die Kunst des Cellospielens zu erwerben.
Das Cello – ein beliebtes Instrument in der Pop- und Rockszene
In der Zeit des Barocks übernahm das Cello zumeist die Bassstimme, oft gemeinsam mit den Kontrabässen, worauf sich auch die deutsche Bezeichnung als Bassgeige (oder auch kleine Bassgeige) zurückführen lässt. Erst in der Klassik begannen Komponisten – Beethoven als erster – die Stimmen der Celli und Kontrabässe in Orchester-Partituren voneinander zu unterscheiden und zu trennen. Während also im Orchester oft der dunkle und kraftvolle Klang in der Bassgruppe geschätzt wird, kann das Violoncello genauso durch seine samtig-lyrische Tenorlage glänzen oder gar in höheren Lagen nahezu strahlend brillieren. Diese Vielseitigkeit ist einer der Hauptgründe, weshalb das Cello durch die „Konferenz der Landesmusikräte“ zum „Instrument des Jahres 2018“ gekürt wurde.

Bereits am 4. Juli gibt Daniel Müller-Schott sein Können auf dem Cello zum Besten – im Schloss Ortenburg.
Auch in der modernen Musik findet das Cello immer mehr Formen und Möglichkeiten sich zu entfalten. So ist es mittlerweile eines der gefragtesten Instrumente in der Pop- und Rockszene, aber auch sehr bekannt in verschiedenen Filmmusik-Stücken, bei denen das Cello einfach unglaublich gut berühren kann. In dieser Branche schreiten viele Cellisten voran, zum Beispiel der überaus berühmte Musiker Yo-Yo Ma mit einer Aufnahme der Filmmusik zu „7 Years in Tibet“ sowie weiteren Veröffentlichungen gemeinsam mit Ennio Morricone. Ebenso bekannt sind die Künstler „2 Cellos“ oder „Apocalyptica“, die mit einem Cello ganz anders umgehen und es weitaus rockiger und fetziger bespielen, als man für möglich halten möchte.
Spark – und die Wandlung des Cellos zur Gitarre
Auch bei den Europäischen Wochen lässt sich diese Vielfältigkeit dieses Instruments erkennen. So ist das Cello dieses Jahr bei den Festspielen mit zwei großen Solisten des 21. Jahrhrunderts, Daniel Müller-Schott und der argentinischen Cellistin Sol Gabetta, stark vertreten. Beim Konzert von „Spark – die klassische Band“ am 28. Juni wurde das Cello in ein völlig neues Licht gerückt, als die Annahme vieler Menschen, dass das Cello auf dem Rücken des Künstlers eine „ganz schön große Gitarre“ sei, beim Wort genommen wurde – und dieses kurzerhand zur Gitarre umfunktioniert und seitlich gezupft wurde.
da Hog’n
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