Rotbach. „A Prackl Kundt“ is‘ er scho, da Sammer Frank aus Rotbach, der besser unter dem Hausnamen „Beile“ bekannt ist. Ein Kreuz wie ein Stier und Oberarme wie ein Holzfäller hat er. Man könnte fast vermuten, er hätte den 22 Meter hohen Maibaum vor seiner Haustüre – eine wohl bayernweit einmalige Konstellation – ganz alleine aufgestellt. Genug Irxenschmoiz hat der 39-Jährige wohl allemal. Doch ganz so gaach war’s dann doch nicht: Ein paar gute Freunde (sowie maschinelle Kräfte) unterstützten ihn bei seinem Vorhaben, mit dem er eine Tradition weiterführen möchte, die auf seinen Vater zurückgeht.
Feststeht: Es kann wohl nicht jeder behaupten, einen eigenen Maibaum in seinem Vorgarten stehen zu haben – noch dazu einen, wie man ihn normalerweise in einem niederbayerischen Dorf oder einer Kleinstadt vorfindet – und nicht draußen „auf da Oatg’schicht“. Einen von stattlicher Größe, mit traditionsreichen Schildern und Kränzen geschmückt. „A einmalige Sach“, findet auch dessen Eigentümer. In den 80ern hatte sein Vater mit seinem Stammtisch-Freundeskreis die Idee dazu, erzählt Frank Sammer. Seit 2005 führt dieser die Tradition nun fort. Bayerisches Brauchtum liegt Sammer und seiner Familie am Herzen.
Burschen aus der Umgebung hatten schon ein Auge drauf…
Im vergangenen Winter hatte er das gute Stück in seinem Waldstück geschlagen. Etwa drei Tage dauerte es, bis der Baum so ausegsehen hat, wie er heute dasteht: Sammer und seine Spezln schepsten die Rinde vom Stamm, hobelten die Oberfläche glatt, brachten die Schilder an, die das heimische Lang-Bräu-Bier, die Landwirtschaft, die Jagd, den Wald und das Wild zum Thema haben. Auch der TÜV hat dem Baum seinen Segen gegeben, wie der Rotbacher berichtet – aus Versicherungsgründen. „Nach dem Aufstellen gab’s Brotzeit und Bier, so wie es sich gehört.“
Vorab gestohlen wurde er in diesem Jahr nicht, obwohl ein paar Burschen aus Hinterschmiding und Hohenau bereits ein Auge darauf geworfen hatten. „Der Baum war schwer gesichert, mit Bulldog und Rückewagen“, sagt der 39-Jährige mit einem Schmunzeln. Denn immer dann, wenn er einen frisch gefällten Maibaum erstmalig in die Höhe hieven will, passt er besonders gut darauf auf. Genauso wie sein Sohn Lukas, der in ein paar Jahren vielleicht auch die Sammer’sche Tradition vom hauseigenen Maibaum weiterleben lässt…
da Hog’n