Spiegelau. Es dauerte etwas, doch am Ende lief dann doch alles glatt: Das Waldschmidthaus am Rachel hat einen neuen Pächter. Genauer gesagt zwei. Sigrid Kick und Rudi Holzapfel aus Viechtach. Die beiden hatten im vergangenen Jahr das Fraganter Schutzhaus in Kärnten betrieben. Nun, ein knappes halbes Jahr nachdem die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald das Waldschmidthaus käuflich erworben hatte, werden sie für die Bewirtung der Gäste dort verantwortlich zeichnen. Damit erfüllt sich vor allem für Rudi Holzapfel eine lange gehegter Wunsch.

Freuen sich über die Unterzeichnung des Pachtvertrages: Nationalpark-Leiter Dr. Franz Leibl (v.r.), Sigrid Kick, Rudi Holzapfel und Sachgebietsleiter Hubert Wachter. Foto: Gregor Wolf
Den Gedanken, einmal als Hüttenwirt zu arbeiten, hatte der Viechtacher schon immer. Auch wenn er aus einer ganz anderen beruflichen Schiene kommt, denn: Rudi Holzapfel ist eigentlich Elektroingenieur. „In meiner Familie gibt es viele Gastronomen“, erzählt der Mann mit dem markanten Vollbart. Spaß gemacht habe ihm diese Arbeit schon immer. „Aber meine Eltern haben gesagt, ich soll was G’scheit’s lernen.“ In der Gastronomie gebe es nur harte Arbeit für wenig Lohn, bekam er des Öfteren zu hören. „Also habe ich sozusagen als Hobby in der Gastronomie der Familie mitgeholfen und hauptberuflich als Ingenieur gearbeitet.“
„Und dann hat Sigrid gesagt, das machen wir jetzt einfach“
Die Realisierung des Traumes, einmal als Hüttenwirt zu arbeiten, rückte erst wieder in greifbare Nähe, als er vor zwei Jahren seine jetzige Lebensgefährtin Sigrid Kick kennenlernte. Sie ist Sozialpädagogin, hat sich ihre Ausbildung und ihr Studium in der Gastronomie verdient. „Vor zwei Jahren habe ich bei Freunden auf einer Hütte in Garmisch ausgeholfen und dort mitgearbeitet“, erzählt Sigrid Kick. „Jedes Mal, wenn ich vom Berg runter bin, wurde mein Herz schwer.“ In dieser Zeit lernte sie auch Rudi Holzapfel kennen. Den Traum vom Hüttenwirt träumten sie ab sofort zu zweit.
„Und dann hat Sigrid gesagt, das machen wir jetzt einfach“, erinnert sich Rudi Holzapfel. Die beiden sind aus ihren Berufen ausgestiegen und als Hüttenwirte nach Kärnten. „Schon damals hat mir Rudi erzählt, dass es sein Traum wäre, das Waldschmidthaus am Rachel zu betreiben“, sagt Sigrid Kick. Als der Nationalpark im vergangenen Jahr schließlich nach einem Pächter suchte, war für die beiden klar, dass sie sich um die Pacht bewerben. „Und es hat geklappt.“ Die Freude ist groß.
Doch bis der Hüttenbetrieb (voraussichtlich im Juni) losgehen kann, ist noch einiges zu erledigen. Die Nationalparkverwaltung hat Reparaturmaßnahmen im Bereich der Wasserversorgung und Elektroinfrastruktur in Auftrag gegeben. „Wir bekommen jetzt dann eine Inventarliste um zu sehen, was in der Hütte vorhanden ist und was wir noch benötigen. Dann planen wir weiter“, erklärt Rudi Holzapfel. Was die Bewirtung im Waldschmidthaus angeht, haben die beiden aber schon eine ganz klare Vorstellung: „Es wird sicherlich Brennnessel-Knödl mit zerlassener Thymianbutter geben“, sagt Sigrid Kick. „Das ist eine Spezialität, die wir in Kärnten selbst kreiert haben.“
- Das Waldschmidthaus am Rachel.
- Blick hinüber zum Lusen.
- Auf dem Rachelgipfel.
- Blick vom Rachel in die nähere Umgebung.
- Rachelgipfel bei herrlichem Wetter.
Generell werde immer frisch gekocht, „Tiefkühlkost gibt es bei uns nicht“, sagt Rudi Holzapfel. Und wöchentlich soll sich auch die kleine Speisekarte ändern. „Wir wollen einen Wechsel bei dem Essensangebot haben.“ Nur ein Gericht, für das die beiden schon in Kärnten bekannt waren, wird es täglich geben: Kaiserschmarrn.
Langfristig erwünscht: Übernachtungen im Waldschmidthaus
Dr. Franz Leibl, der Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, freute sich bei der Unterzeichnung des Pachtvertrages, dass die Wanderer auf dem Rachel bald wieder verpflegt werden können und wünschte dem Pächterpaar einen guten Start. „Langfristig ist es auch erwünscht, im Waldschmidthaus wieder Übernachtungen zu ermöglichen“, sagt Leibl. Hierfür müsse geprüft werden, wann es möglich ist, Brandschutzauflagen zu erfüllen.
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Sehr geehrter Herr Dr. Leibl,
Presseberichten zufolge hat das Waldschmidt-Haus seit Herbst 2017 einen neuen Pächter, Eröffnung ist für Mai 2018 angekündigt, aber Ende Juni 2018 ist das Haus immer noch geschlossen. Nichts rührt sich, was auf eine Eröffnung hindeuten könnte. Der Wanderer aus dem Berchtesgadener Land fühlt sich verarscht, zumal an den Zugangswegen keinerlei Hinweis zu finden war, dass das Waldschmidt-Haus noch nicht geöffnet ist.
Kann es sein, dass ein Haus in dieser Lage (Goldsteig) nicht bewirtschaftet ist?
Das kann sich wohl nur eine steuerfinanzierte Nationalparkverwaltung leisten.
Sehr geehrter Herr Haßlach,
als wir im April 2018 den Vertrag mit den neuen Pächtern unterzeichneten, kommunizierten wir bereits, dass noch Reparaturmaßnahmen im Bereich der Wasserversorgung und Elektroinfrastruktur anstehen. Diese Arbeiten laufen noch. Wir warten noch auf Liefer- und Handwerkerleistungen. Wir bemühen uns mit allen Kräften so schnell wie möglich zu öffnen. Einen genauen Termin können wir noch nicht nennen, derzeit gehen wir von Anfang August aus.
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Wolf
Nationalpark Bayerischer Wald
Also ich war heute dort und es ist immer noch nicht offen. Gott sei Dank hatte ich mein eigenes Bier dabei. das zur noch Arbeiten zu erledigen sind versteht man ja. Etwas mehr Information wäre wünschenswert und ich hoffe zumindest, dass es in Zukunft eine Bewirtung inklusiv der Abendstunden gibt
Am 21.08.2018, 09.40 h war ich am Waldschmidthaus. Totenstille. Andere Wanderer haben sich gewundert, dass noch nicht geöffnet ist und sind deshalb weitergegangen.
Laut Info „Unser wilder Wald“ sollte das Waldschmdithaus ab 09.30 h geöffnet haben.
Um 10.10 h kam dann die Wirtin zur Hütte. Auf die Öffnungszeit angesprochen meinte sie nur: na ja, damit muss man schon rechnen, dass wir später kommen; auf dem Berg muss man sich halt Zeit nehmen!
Sind das wirklich überzeugte Hüttenwirte oder ist es nur deren Hobby??