Zwiesel. Integration beginnt auf dem Fußballplatz. Unter diesem Motto machte jüngst das Straßenfußball-Projekt „buntkicktgut“ im Arberland in der Zwieseler Realschule Station. Dabei gingen zwölf niederbayerischen Jugend-Mannschaften in den Altersklassen U15 und Ü15 an den Start. Es galt dabei, eifrig Punkte für die Wintersaison zu sammeln, um sich den Einzug in das Halbjahres-Finale in Landshut zu sichern.
Nicht nur sportlich mit von der Partie, sondern auch am Löwenanteil der Organisation beteiligt, waren die unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten der Wohngruppe „Vita Futura“ Weißenstein zusammen mit ihren Betreuern. „Es ist uns besonders wichtig, dass die Jugendlichen sich so eine Veranstaltung zueigen machen“, erklärt der Münchner „Street-Football-Worker“ Max Rabe. Dies beginnt bei der Location und Verpflegung, geht über die musikalische Pausenbegleitung und hört bei der Pressearbeit auf. Auch Security, Schiedsrichter und Stadionsprecher stammen aus den Reihen der Kicker mit klangvollen Teamnamen wie „Khorasani Regen“, „Mustafa e Rouß“ oder „AFG Regen Vita Futura“.
Auch eine Auszeichnung für die „bunteste Mannschaft“
Die Idee zu „buntkicktgut“ entstand 1997 aus der Betreuungsarbeit von Kindern und Jugendlichen in Münchner Gemeinschafts-Unterkünften für Bürgerkriegsflüchtlinge und Asylbewerber. „Fußball war das einzige, was sie kannten“, erzählt Mitinitiator und Projektleiter Rüdiger Heid. Gerade da, wo Sprache eine Barriere darstellt, wird Fußball zum Verständigungsmedium. Der gemeinnützige Verein, der mittlerweile in ganz Deutschland, der Schweiz und sogar im Togo agiert, hat es sich zum Ziel gesetzt, jungen Menschen verschiedener Kulturen und Nationen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen und damit soziales sowie kulturelles Lernen zu fördern.
Bei zentralen Werten wie Toleranz, Partizipation und Gewaltfreiheit rückt die Leistung selbst schon mal in den Hintergrund: „Die Teams können an jedem Spieltag Fairplay-Punkte an ihre Gegner verteilen. Wird am Ende der Saison der Siegerpokal überreicht, gibt es eine noch größere Trophäe für Fairness“, erläutert Rabe. Auch die „bunteste Mannschaft“ – will heißen, die mit den meisten vertretenen Nationalitäten – erhält eine eigene Auszeichnung. Nicht allein deshalb geht es bei den Matches aber betont friedlich zu: Die Jugendlichen aus Dingolfing, Straubing, Reisbach, Regen und anderswo kennen und schätzen einander mittlerweile sehr. „Ich habe hier viele neue Freunde gefunden“, erzählt Mustafa aus Regen, während er die Konkurrenz ganz genau in Augenschein nimmt. Für sich entscheiden konnte den vierten Spieltag letztlich das Team von „Landshut Berg“. Dieses schlug „Zahos Straubing“ im Shootout 1 zu 0.. „Fairplay-Sieger“ wurde „Tik Tak Saal“.
„Freuen uns besonders über Engagement unserer Sponsoren“
„Unsere Jugendlichen haben viel gelernt und mit der Ausrichtung der Veranstaltung eine große Leistung vollbracht“, meint Tanja Dey, Pädagogische Leitung der „Vita Futura“ in Weißenstein bei Regen.
Finanziert wird „buntkicktgut“ hauptsächlich durch öffentliche und private Zuschüsse sowie Geld- und Sachspenden, aber auch durch die Startgelder der teilnehmenden Teams. „Hier freuen wir uns besonders über das Engagement unserer Sponsoren – wie beispielsweise des AWO Ortsverbandes Zwiesel„, sagt Dey. Die Ausrichter hoffen, dass hier in nächster Zeit noch mehr passieren wird.
da Hog’n