Freyung. Ein junges Paar, das heiraten will. Nichts Besonderes, möchte man meinen. Doch: Der Bräutigam stammt aus Bayern – die Braut aus Ägypten. Ein Umstand, der vor allem die kulturell so unterschiedlichen Freundes- und Familienkreise der Verlobten auf die Probe stellt – und so manches zu überwältigende Vorurteil ans Tageslicht fördert. So lautet die Rahmengeschichte der bayrisch-orientalischen Folklore-Benefiz-Show namens „Weißwurst-Kebab“, die am 24. März im Freyunger Kurhaus gastiert. Im Mittelpunkt des in die Gala integrierten Theaterstücks steht Maxine Naujok (26), eine gebürtige Berlinerin, die heute in Straubing lebt und ihre Kinder- und Jugendjahre in Mauth verbracht hatte.
Die Show befasst sich mit einer sehr aktuellen Frage, nämlich: Wie können westliche und östliche Kulturen in ein harmonisches Miteinander gelangen? Marion Lindemann, Vorsitzende des veranstaltenden Straubinger Vereins „Tanz und Gesundheit“ hat nach eingehender Recherche bei betroffenen Paaren das recht realitätsnahe Theaterstück „Weißwurst-Kebab“ verfasst. Nachdem es im Oktober 2016 in der Gäubodenstadt erstmals erfoglreich aufgeführt worden war, hatte Maxine Naujok – seit 2013 Tanzschülerin im Verein – die Idee dazu, das Stück nun nochmals in Freyung aufzuführen.
„Ich bin da ins kalte Wasser geworfen worden“
Der ursprüngliche Gedanke für „Weißwurst-Kebab“ reifte im Zuge der Flüchtlingswelle bei einem Treffen der ostbayerischen Mitglieder des Bundesverbands orientalischer Tanz (BVOT). Marion Lindemann war sehr schnell klar, dass für die Besetzung der Rolle der ägyptischen Braut „Amina“ nur ihre Tanzschülerin Maxine in Frage kommen konnte. „Sie hat nicht nur das passende Äußere, sondern kann auch in akzentfreiem Hochdeutsch sprechen. Zudem spielt sie ihre Rolle sehr authentisch“, berichtet die Regisseurin.
„Ich freue mich riesig darauf und hoffe, dass viele Leute sich dem Inhalt der Show aufgeschlossen und offen gegenüber zeigen“, sagt die 26-jährige Hauptdarstellerin, die mit vier Jahren in den Woid kam und später am Freyunger Gymnasium ihr Abitur machte, gegenüber dem Hog’n. Eine schauspielerische Vorprägung hat die gelernte Ergotherapeutin nicht, wie sie sagt. „Ich bin da ins kalte Wasser geworfen worden – doch es hat ganz gut geklappt und viel Spaß gemacht“, erinnert sie sich an die Straubinger Premiere.
„Ich finde es wahnsinnig interessant, wie parallel das alles abläuft mit den Vorurteilen“, macht Maxine Naujok deutlich. „Auf der einen Seite heißt es: Oh mein Gott, der ist ja Christ, das geht ja gar nicht! Und auf der andern: Was? Muslimin? Auf keinen Fall!“ Doch die religiöse bzw. kulturelle Herkunft von Menschen ist ihrer Meinung nach nicht das entscheidende Kriterium, ob eine Beziehung klappt oder nicht. „Wichtig ist, wie gut sich die beiden verstehen. Dass sie sich lieben und ihr Leben miteinander verbringen möchten – unabhängig davon, wer wo herkommt“, beschreibt sie die Kernbotschaft des Stücks.
Volkstänze aus dem Orient gepaart mit bayerischer Folklore
Neben dem Theaterstück bietet „Weißwurst-Kebap“ den Zuschauern eine abwechslungsreiche Show mit Volkstänzen aus den verschiedensten Gegenden der Welt – und freilich auch aus Bayern. Die Volkstanzfreunde Großköllnbach unter der Leitung von Konrad Meindl steuern den bayrischen Volkstanz bei. Mitgliederinnen des BVOT präsentieren im Gegenzug in prächtigen, bunten Kostümen die orientalische Folklore.
Überregionaler Star der Show ist der Tänzer „Zohar“, gespielt von Michael Schlotmann-Hassenpflug, dem ersten Vorsitzenden des BVOT, der eigens dafür aus Nordrhein-Westfalen anreisen wird. Die Schirmherrschaft für die Benefizgala hat Landtagsabgeordneter Max Gibis übernommen. Der Erlös des gesamten Kartenverkaufs kommt je zur Hälfte der Stiftung der Passauer Neuen Presse sowie der „Familiennothilfe“ der Kinderklink Passau zugute. Karten gibt es in allen PNP-Geschäftsstellen oder bei Bücher Lang in Freyung (08551-6060).
da Hog’n