Immer wieder mal fällt in den Boulevard-Medien die Standard-Floskel von der „Russenpeitsche“, wenn es besonders kalt zu werden droht. Oder von der „Schneewalze“, die das Land überrollen wird und vor der sich jeder in Sicherheit bringen soll. Auch dann, wenn ein stinknormaler 08/15-Kaltlufteinbruch ins Haus steht. Hauptsache, die Schlagzeile passt… Da Kälte zum Winter aber nun einmal dazugehört, sind solche Meldungen in etwa so gehaltvoll wie sommerliche Warnungen vor Sonnenschein und 30 Grad…
Nun steht jedoch tatsächlich einmal eine etwas außergewöhnlichere Wetterlage ins Haus: Der sogenannte Polarwirbel in der Stratosphäre, der in 30 Kilometern Höhe die Hochs und Tiefs auf der Nordhalbkugel antreibt, ist in diesem Jahr außergewöhnlich früh zerfallen – und hat so die Wetterküche ordentlich durcheinander gebracht. Dadurch sind die Luftmassen quasi „führerlos“ geworden – und halten sich nun nicht mehr an die Wetterregel, dass sie eigentlich von West nach Ost ziehen müssten.
Dabei weht ein beständiger sowie frischer Böhmwind
Während der Nordpol momentan vor Wärme regelrecht „glüht“, tummeln sich im Gegenzug die Kaltluftmassen auf den Kontinenten und dringen bis nach Europa vor. Da der zerfallene Polarwirbel ziemlich träge scheint und es wohl eine Zeit dauert, bis er wieder einigermaßen in Fahrt kommt, wird die Kälte auch ein Weilchen bleiben…
Am Freitag macht sich die Kaltluft hierzlande noch nicht bemerkbar. Ihre Flanke erreicht mit ihren ersten Ausläufern nach und nach Polen, während bei uns im Woid noch die mildere Luftmasse lagert. Diese sorgt zwar verbreitet auch für Frost in den Frühstunden – am frühen Nachmittag kratzt das Thermometer jedoch aufgrund der üppigen Sonnenstunden an der Gefrierpunkt-Marke. Dabei weht ein beständiger sowie frischer Böhmwind, der uns die gefühlte Temperatur deutlich niedriger er-spüren lässt.
Der Samstag ist der vorerst letzte Tag, den wir als vergleichsweise mild bezeichnen dürfen. Die Sibirienluft reicht nun bis zur tschechisch-bayerischen Grenze, traut sich aber noch nicht so ganz drüber, was wir wohl auch dem höher gelegenen Grenzkamm zwischen Dreisessel und Rachel zu verdanken haben, der als Bollwerk dagegen hält. Obwohl der Böhmwind weiter lebhaft bläst und es dadurch gefühltermaßen nicht gerade gemütlich wird, erhalten die Waidler noch eine letzte Schonfrist mit Temperaturen von erneut um die 0 Grad-Marke.
Minus 16 Grad in den Hochlagen – es bleibt eisig kalt…
Am Sonntag ergießt sich dann die sibirische Kälte auch über das Hog’n-Land. Vor allem in den Morgenstunden bekommen wir es mit ungewohnt kalter Luft zu tun, die örtlich weit unter minus 10 Grad reicht. Auch am Tage steigen die Werte nunmehr deutlich verhaltener an und gipfeln selbst in den tieferen Lagen bei rund minus 6 Grad. In den Hochlagen wird das Quecksilber – abgekoppelt vom Tagesgang der Sonne – den ganzen Tag nicht über die Minus-16-Grad-Marke gehen. Wer hoch hinaus will, sollte sich unbedingt warm einpacken! In der neuen Woche bleibt es weiterhin eisig kalt…
Ein schönes Wochenende wünscht
Hog’n-Wetterfrosch Martin Zoidl
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Wir bedanken uns fürs Hog’n-Wetter-Sponsoring bei den Beruflichen Fortbildungszentren der bayerischen Wirtschaft (bfz), die in diesem Jahr folgende Lehrgänge in Passau anbieten: