Freyung. „Herr Dr. Olaf versucht mich mental zu erschöpfen und zu sabotieren.“ Einer von meheren Vorwürfen, mit denen sich Emmanuel Akakpo in seiner jüngsten Facebook-Videobotschaft an die Öffentlichkeit wendet – und das bereits zum wiederholten Male. Die Verzweiflung ist ihm dabei anzumerken – aber auch eine gewisse Entschlossenheit. Denn der ehemalige Berliner Barbesitzer und Mieter von Freyungs Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich und dessen Familie versucht nach wie vor, ein klärendes Gespräch mit dem Rathaus-Chef zu erzwingen, um die Kündigung des Mietvertrags für seine Bar „Maluma Dreams“ in Berlin-Wedding doch noch rückgängig zu machen. Notfalls auch per Hungerstreik, wie Akakpo nun verkündete.
Nachdem es – wie Akakpo auf der Plattform change.org, in deren Rahmen er die Online-Petition namens „Maluma Dreams ausgeträumt – Bitte helfen Sie mir meine kleine Kiezbar zu retten“ initiert hatte, mitteilt – in den vergangenen Tagen etwas ruhiger um ihn geworden sei, hat er sich nun zurückgemeldet. Die Petition haben mittlerweile mehr als 82.800 Menschen unterzeichnet – ein Grund, warum die aus Olaf Heinrichs Sicht rein zivilrechtliche Angelegenheit überhaupt erst in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt war.
Akakpo fordert Gespräch „von Angesicht zu Angesicht“
Akakpo hat, wie er sagt, „abseits der sozialen Medien weitergekämpft“ und am 1. Februar mit Unterstützung der Initiative „Hände weg vom Wedding“ öffentlich vor dem „Maluma Dreams“ gegen deren Schließung demonstriert. Dabei hat er einen „offenen Protestbrief“ an Freyungs Bürgermeister verlesen – und diesen im Anschluss an ihn verschickt. „Ziel der Aktion war es, eine solidarische Nachbarschaft gegen Verdrängung zusammenzubringen und sichtbar zu machen. Unsere von Verdrängung, Zwangsmodernisierung, Luxussanierung und Entmietung betroffenen Nachbar*innen werden nicht allein gelassen“, ist auf der Website der Initiative zu lesen.
„Ich wollte der Hausverwaltung gerne Zeit geben, auf meine Anfragen nach einem Dialog zu reagieren. Leider wurden alle meine Anfragen und Bitten nach einem Dialog, einer Mediation, ignoriert“, schildert Akakpo die derzeitige Lage aus seiner Sicht. Daher habe er sich nun dazu entschieden, „ab dem 19.02. in einen Hungerstreik zu treten, bis Herr Olaf Heinrich mich empfängt und mir das Mindeste gibt, was mir zusteht: ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht.“
Konkret wolle er an besagtem Februarmontag mit „einem Team“ von Berlin nach Freyung kommen, um vor dem dortigen Rathaus aufzuschlagen und dann solange in den Hungerstreik zu treten, „bis der Bürgermeister uns empfängt“. Bis dahin ruft er seine Mitstreiter dazu auf, „täglich eine Email an den Bürgermeister zu schicken“. Nach der Protestaktion in Berlin fühle er sich „jetzt stärker denn je“, sagt der gebürtige Togolese in seiner Facebook-Videobotschaft.
„Der Kampf geht weiter“ – Bislang keine Reaktion seitens Heinrich
Des Weiteren wirft Akakpo dem Freyunger Bürgermeister – teils etwas unzusammenhängend – vor, ihn und seine Mitarbeiter „seit sechs Wochen in die Arbeitslosigkeit geschickt“ zu haben. „Herr Dr. Olaf hat mich und meine Mitarbeiter ruiniert.“ Zudem habe er „nach fünf Wasserschäden und mehreren 10.000 Euro Umsatzverlust keinen Cent von Versicherungen bekommen“.
Akakpo sagt: „Ein Oberbürgermeister mit Doktortitel verrechnet sich um 51.000 Euro. Ich habe mehr als 250.000 Euro Miete bezahlt.“ Zudem habe er gehört, „dass in Freyung alle Probleme mit Reden geregelt werden“ – auch er wolle in diesen Genuss kommen und mit Heinrich über eine mögliche Lösung sprechen. Nun sei die Zeit zu kämpfen – „und der Kampf geht weiter“, wendet sich Akakapo direkt an seine Unterstützer.
Indes will sich Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich offenbar nicht mehr zu dieser Angelegenheit äußern, wie er auch schon zuletzt gegenüber dem Hog’n betont hatte. Eine Anfrage, wie er die Hungerstreik-Androhung Akakpos bewertet und was er hier zu unternehmen gedenkt, blieb bislang unbeantwortet. In einer Stellungnahme hatte der Freyunger Rathaus-Chef jedoch seine Sicht der Dinge bereits vor wenigen Wochen ausführlich dargelegt.
da Hog’n
UPDATE vom 22. Februar 2018:
Eigentlich wollte Emmanuel Akakpo am Montag, 19. Februar, nach Freyung kommen, um dort, wie angekündigt, vor dem Rathaus in den Hungerstreik zu treten. Doch daraus wurde nichts. Jedoch nicht, weil er es sich plötzlich anders überlegt hatte, sondern weil gewisse Entwicklungen ihn von seinem ursprünglichen Vorhaben abgebracht haben. Seine Erklärung ist auf dem Petitions-Portal change.org nachzulesen bzw. im folgenden Facebook-Video einzusehen:
https://www.facebook.com/malumadreams.de/videos/1630270897056841/
Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich, der Akakpo ein Gespräch – unter Ausschluss der Öffentlichkeit und im Beisein von Freyungs Stadtpfarrer Magnus König als Moderator sowie eines Polizeibeamten zur Gewährung der Sicherheit – angeboten hatte, reagierte auf die Stellungnahme des Berliners im Nachhinein wie folgt: „Wie bereits mehrfach mitgeteilt werde ich mich zu den abstrusen, immer wieder unwahren und zunehmend verwirrten Aussagen des Herrn Akakpo nicht mehr äußern.“
Freyungs Stadtpfarrer Magnus König ließ die Hog’n-Bitte nach einer Einschätzung der Angelegenheit bis dato unbeantwortet.
da Hog’n