Spiegelau. Als sie vor wenigen Tagen das erste Mal in ihr neues „Transportwölkchen“ gestiegen ist, um mit den Kindern zum Einkaufen zu fahren, hatte sie Tränen in den Augen. Es waren Tränen der Freude, der Erleichterung und Dankbarkeit. Kathleen Müller und ihre Familie konnte sich dank der Unterstützung der Hog’n-Leser und dem Verein „Waidler helfen“ aus einer akuten Notsituation, in die sie ihr kaputtes Auto gebracht hatte, befreien (da Hog’n berichtete). Doch es gab nicht nur einen Grund zur Freude…
Es war eine Verkettung mehrerer Umstände, die Familie Müller aus Spiegelau in die missliche Lage gebracht hatte: Die unverschuldete Privatinsolvenz von Ehemann Dominik; die abgebrochene Umschulung aufgrund von Kathleens Schwangerschaft; die in der Folge generell klamme Haushaltskasse, die es bis heute erfordert, jeden Cent zweimal umzudrehen, bevor er ausgegeben wird.
Kathleen Müller: „Möchten uns bei allen ganz herzlich bedanken“
Gerade in dieser Situation machte auch noch das „Transportwölkchen“ schlapp – ein in die Jahre gekommener, am Ende irreparabler Renault Clio, auf den Kathleen Müller während der Woche, wenn ihr Mann auf Montage arbeitet, angewiesen war. Etwa um mit den beiden Frühchen Fabian (2) und Amelie (5 Monate) zum Arzt zu fahren, zur Apotheke, zum Einkaufen. Ein Auto ist für die Müllers eine unentbehrliche Alltagshilfe. „Im Notfall stehen wir unter der Woche ohne Fahrzeug da“, wie die 28-Jährige gegenüber dem Hog’n bei ihrem „Verzweiflungsruf“ kurz vor Weihnachten erklärt hatte.
Vor wenigen Tagen konnten nun Adolf Blöchinger und Kurt Zettl vom Verein „Waidler helfen“, mit dessen Hilfe die vom Hog’n initierte Spendenaktion in die Tat umgesetzt wurde, den für die Anschaffung des „neuen Gebrauchten“ gesammelten Betrag in Höhe von 3.000 Euro an Familie Müller übergeben. Die Suche nach einem Ersatzwagen – ein grasgrüner Renault Clio „Grandtour“ mit ausreichend Platz für den Kinderwagen im Kofferraum – dauerte dann auch nicht sonderlich lange. Nahe München stand das neue, mit den Spendengeldern der Hog’n-Leser finanzierte „Transportwölkchen“, das nach dem Kauf sogleich nach Spiegelau „überführt“ werden konnte. „Wir sind sehr glücklich damit“, erklärte eine vor Freude strahlende Kathleen Müller im Rahmen einer kleinen Übergabefeier. „Wir möchten uns bei allen, die uns unterstützt haben, ganz herzlich bedanken.“
Einer, der ebenfalls maßgeblich zum Wohle der Müllers beigetragen hatte, ist Hog’n-Fotograf Georg Knaus, der nicht lange gezögert hatte und einen seiner „Knäuse der Woche“ zur Versteigerung gab. Das Leinwand-Bild mit beeindruckendem Woid-Motiv erstanden hatte schlussendlich der Verein „Waidler helfen“ selbst. „Es war sofort klar, dass wir mitmachen“, erklärt Kassier Adolf Blöchinger. Er und seine ehrenamtlichen Mitstreiter ersteigerten das Knaus-Bild für 500 Euro. Dieses soll – frei nach dem Waidler-helfen-Prinzip – gemeinsam mit anderen Sachspenden in Bälde weiterverkauft werden, um so wieder Geld für neue, zweckgebundene Projekte zu generieren. Bis dahin soll der „KdW“ einen Ehrenplatz im Vereinsbüro bekommen.
Tankgutschein als i-Tüpfelchen – und Schoki zum (Gegen-)Dank
Eine handfeste Überraschung, die erneut für Tränen der Rührung bei Kathleen Müller sorgte, hielt am Ende Adolf Blöchinger parat: Er durfte im Namen der Spiegelauer Gemeindemitarbeiter einen Tankgutschein in Höhe von 350 Euro überreichen.
Der Geldbetrag, der zuvor von Touristleiterin Theresa Resch und Bürgermeister Karlheinz Roth an „Waidler helfen“ ausgehändigt wurde, stammt aus dem Verkaufserlös beim jüngsten Neujahrsempfang.
Lediglich ein überwältigtes „Oh Gott“ brachte die 28-jährige Mutter noch über die Lippen, bevor es ihr dabei erneut die Sprache verschlug. Das Überreichen von „Merci“-Schokolade als kleines Dankeschön an die Helfergemeinschaft übernahm daher der zweijährige Fabian…
Stephan Hörhammer
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Zur „eingeschworene Gemeinschaft“ des Vereins „Waidler helfen e.V.“ gehören: Adolf Blöchinger, Monika Schäffner, Kurt Zettl, Lothar Beckert, Andrea Weber, Isabella Blöchinger, Tanja Hackl, Christine Köhler, Odette Schinköthe und Ni-Made Sumadi. Mehr über den Verein gibt es auch hier (einfach klicken) zu erfahren.