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Teisnach. Die staatliche Beteiligung am E-WALD-Projekt ist abgeschlossen, das Forschungsprojekt beendet. Seit 1. Januar 2017 fungiert der am Teisnacher Technologiecampus angesiedelte Betrieb nun als eigenständiges Unternehmen. Trotz dieser Änderung ist die Zielsetzung gleich geblieben: Man will es schaffen, die Elektromobilität weiter voranzubringen, mehr E-Fahrzeuge auf die Straßen zu holen. Über dieses ehrgeizige Vorhaben spricht E-WALD-Geschäftsführer Otto Loserth im Interview mit dem Hog’n.

Wenn die Zukunft zur Gegenwart wird: Die E-WALD GmbH will die Elektromobilität in Deutschland salonfähig machen. Fotos: E-WALD
Herr Loserth: Zunächst eine generelle Frage: Wie ist es aktuell um die Elektromobilität in Deutschland bestellt? Wird dieser Bereich so wahrgenommen, wie Sie es gerne hätten?
Deutschland hinkt dem 2010 selbst gesteckten Ziel der Bundesregierung, im Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf der Straße zu haben, meilenweit hinterher. Wir liegen bei den rein elektrischen Pkw immer noch bei unter einem Prozent der monatlichen Neuzulassungen verglichen mit den Pkw-Gesamtzulassungen.
Wie kann die Elektromobilität weiter an Bedeutung gewinnen?
Es ist weniger eine Frage der Akzeptanz als der Bedeutung. Viele von uns halten am Bekannten fest und wollen sich nicht auf Neues einlassen. Da reichen gutes Zureden und überzeugende Argumente nicht aus. Vergünstigungen oder Prämien kurbeln den Kauf von Elektroautos an. So ging beispielsweise der Absatz von Plug-in Hybriden nach dem Auslaufen der staatlichen Förderung in den Niederlanden um dramatische 90 Prozent zurück, während der Absatz von weiterhin geförderten rein elektrischen Fahrzeugen sogar stieg.
„2022 soll jeder zehnte Neuwagen einen E-Motor haben“
Die Kaufanreize in Deutschland sind immer noch zu niedrig. Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass selbst kritische Personen, die ein E-Auto ausprobieren, nach der Probefahrt begeistert sind und mit einem fröhlichen Lachen aus dem Fahrzeug aussteigen. Diese Begeisterung zu schüren ist eine gute und unterstützende Maßnahme.
Wohin führt der Weg der Elektromobilität? Wann lösen E-Autos endgültig die Verbrenner-Fahrzeuge ab?
Im Jahr 2026. Der deutsche Physiker Richard Randoll von der Leibniz-Universität Hannover nennt in seiner Dissertation, die er beim Autokonzern Daimler erarbeitet hat, ganz konkret das Jahr 2026. In neun Jahren, so Randoll, sollen 100 Millionen Elektroautos produziert werden, also die gesamte Weltproduktion. Für 2022 sagt der Wissenschaftler voraus, dass jeder zehnte Neuwagen einen E-Motor verbaut haben wird.

Geschäftsführer der E-WALD GmbH: Otto Loserth.
Schlussfolgerung: Die verkaufte Stückzahl wird seit 2011 alle 15 Monate verdoppelt. Rechnet man das in die Zukunft, müsste also theoretisch der Sommer 2026 der Zeitpunkt sein, an dem keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren mehr verkauft werden.
Nehmen wir eine andere Berechnungsgrundlage. Ein technisches Produkt wird in der Zeitspanne seiner Lebensdauer abgelöst: Das Erscheinungsdatum des IPhone 3 als erstes „richtiges“ Smartphone war Juli 2008. Addieren wir die durchschnittlichen vier Jahre Lebensdauer eines Mobiltelefons, dann landen wir im Jahr 2012. Im Oktober 2012 finden wir die Schlagzeilen: „Nokia verliert fast eine Milliarde Euro“. Blackberry war schon ein paar Monate vorher mit Negativ-Meldungen in der Presse.
Der Nissan Leaf wird seit 2011 verkauft – nehmen wir die durchschnittliche Lebensdauer eines Autos mit 15 Jahren an, landen wir bei… genau, 2026.
Von Kiel bis Mainz: E-WALD im gesamten Bundesgebiet aktiv
Kommen wir zur E-WALD GmbH: Wo steht dieses Projekt aktuell?
Das Forschungsprojekt wurde am 31. Dezember 2016 erfolgreich abgeschlossen. Die Förderung dafür ist zu Ende. Die gewonnenen Erfahrungen können wir selbstverständlich in Projekte für unsere Kunden einbringen.
Die E-WALD GmbH ist inzwischen eine eigenständige Firma ohne staatliche Beteiligung. Was hat sich seitdem getan?
Die E-WALD GmbH erbringt seine Leistungen im gesamten Bundesgebiet und ist über die ostbayerischen Grenzen hinaus bestens als Lieferant und Betreiber von Lade-Infrastruktur und e-Carsharing bekannt. Inzwischen sind es über 1.000 Ladepunkte, die von E-WALD betrieben werden. Die nördlichsten Ladesäulen stehen in Kiel, die westlichste im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz.

Sein fünfjähriges Jubiläum konnte das E-WALD-Team, das stetig wächst, erst kürzlich begehen.
Seit fünf Jahren gibt es E-WALD bereits. Wurden die Erwartungen der Verantwortlichen erfüllt?
Zum Gründungszeitpunkt – als operative Einheit für das Forschungsprojekt – war das erklärte Ziel, dass die Projekterfahrungen und -ergebnisse als Blaupause dienen und sowohl in Bayern als auch in der gesamten Bundesrepublik multipliziert werden. Das gelingt vortrefflich und mit nachhaltigem wirtschaftlichen Erfolg. Während andernorts nach dem Auslaufen von Förderprojekten und dem Projekt-Abschlussbericht alles zu Ende ist, wurde bei E-WALD sowohl das Leistungsportfolio als auch der Mitarbeiterstamm ausgebaut. Jahr für Jahr wurden solide Wachstumszahlen realisiert, wofür wir vom Focus die Auszeichnung Wachstumschampion 2018 erhielten.
Internationale sowie nationale Konzepte werden erarbeitet
Welche Ziele verfolgt E-WALD in absehbarer Zeit?
E-WALD wird das Dienstleistungsspektrum um die Elektromobilität mit den Schwerpunkten Fahren und Laden weiter ausbauen und immer mehr Kunden, Kommunen, Stadtwerke und Energieversorger in ganz Deutschland bedienen. Darüber hinaus werden auch Unternehmen bei der Umstellung ihrer Fuhrparks unterstützt und Ladestationen für sogenannte Destinationen – also Hotels, Ausflugsziele usw. – errichtet.
Unser Consultingteam arbeitet an internationalen, europaweiten Projekten zur Weiterentwicklung der Alltagstauglichkeit der Elektromobilität sowie an nationalen Konzepten zu Mobilität und Infrastruktur.
Der Jahreswechsel steht unmittelbar bevor – welchen Vorsatz haben Sie für E-WALD im Jahr 2018?
Die gute Arbeit für unsere vielen zufriedenen Kunden erfolgreich weiterzuführen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Interview: da Hog’n
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