Wovor sämtliche Leitartikel in den Wochen vor der Wahl noch ausdrücklich gewarnt haben, ist nun eingetreten: Die Alternative für Deutschland (AfD) zieht in den Deutschen Bundestag ein. Nicht irgendwie, sondern mit Karacho – mit 12,6 Prozent. Als drittstärkste Kraft hinter SPD und Union. Überdurchschnittlich viel Unterstützung erhielten die Rechtspopulisten in Bayern, ganz besonders im Wahlkreis Deggendorf: 28, 11 Prozent der Wähler in der Gemeinde Mauth-Finsterau etwa haben ihr Kreuzchen bei der AfD gesetzt. Gleichzeitig schnitten bayern- wie bundesweit die sogenannten etablierte Parteien historisch schlecht ab. Über die Ursachen für das Erstarken der Rechtspopulisten kursieren allerlei Meinungen – fest steht: All die Empörung über die Gefahr von Rechtsaußen hat nur wenig geholfen – und wird auch in Zukunft nichts bringen.
Seit Parteigründung im Februar 2013 warnen Zeitungen, Fernsehsender, Politiker, Intellektuelle, Künstler und allerlei Prominenz vor der angeblichen Gefahr für die deutsche Demokratie. Dieser O-Ton dominierte auch die Stunden nach der ersten Hochrechnung im ARD-Wahlstudio. Wie nur? Warum? Verstehen die Wähler denn nicht? Haben die denn nichts aus der Geschichte gelernt? Von einer Zäsur für die deutsche Nachkriegsdemokratie war da die Rede. Was die AfD nicht alles für Neo-Nazis, Antisemiten und Rechtsradikale in den eigenen Reihen halte. Von der Inkonsistenz des Wahlprogramms ganz zu schweigen. Versteht Ihr denn nicht?
An den genannten Entgleisungen mag was dran sein – ziemlich sicher sogar: Die Alternative für Deutschland hortet eine Menge Rechtsnationaler, die regelmäßig rote Linien der Meinungsfreiheit überschreitet. Doch darum geht es nicht. Viel interessanter ist die Frage, warum all das mindestens 12,6 Prozent der Deutschen – also 5.877.094 Wähler – nicht davon abgehalten hat, trotzdem ihr Kreuzchen bei den AfD’lern zu setzen. Und noch viel interessanter ist die Frage, warum in Medien, Politik, Wissenschaft und Kunst scheinbar geschlossene Einigkeit darüber zu bestehen scheint, dass diese Partei schlicht unwählbar sei. Das Resultat vom Sonntag beweist nämlich das Gegenteil.
Eine demokratische Partei rechts der Union?
Dutzende Grafiken flimmerten über Stunden durchs Wahlstudio: Was bewegt den AfD-Wähler? Wie viel verdient er? Wie unterscheidet er sich von anderen Wählern? Über den FDP-Wähler gab es keine einzige dieser Grafiken. Irgendwie formt sich nach geraumer Sendezeit ein Bild eines AfD-Sympathisanten, der als lethargisches, unmündiges Objekt vor dem Wahlzettel sitzt, gänzlich triebgesteuert sein Kreuz bei der Alternative für Deutschland setzt – und dabei visioniert, wie Bundeswehrsoldaten an der deutschen Volksgrenze auf syrische Flüchtlingskinder ballern.
Nicht gerade das Bild, das einem in den Kopf kommt, wenn man an den Durchschnitts-Waidler denkt. Schreibt man diesem doch in erster Linie Eigenschaften wie „Gmiadlichkeit“ und „Herzlichkeit“ zu. Trotzdem entschied sich in manchen Woid-Gemeinden rund ein Viertel der Wähler für die Alternative rechts der CSU. Warum? Als Denkzettel für die Etablierten? Aus Protest? Aus Irrationalität, mangelndem Demokratieverständnis und Dummheit? Rechts von der Union dürfe es keine demokratisch-legitimierte Partei geben, reklamierte einst CSU-Chef Strauß. Und der amtierende „Landesvater“ Seehofer analysierte unmittelbar nach der Wahl, seine Partei habe in den vergangenen Jahren rechts zu viel Platz gelassen. Nur so sei ein Erstarken der AfD möglich gewesen.
Mehr als die Hälfte der AfD-Wähler gab an, dass sich ihre Partei nicht genug von rechtsextremen Positionen distanziere. 60 Prozent davon bestätigten, dass sie die Partei nicht aus Überzeugung, sondern aus Enttäuschung über die anderen Parteien gewählt haben. Weiters ist auffällig, dass die Befürworter der AfD sich mehrheitlich für nationale Grenzen aussprechen und einen Verlust der eigenen Kultur befürchten. Bedroht fühlen sie sich durch Terrorismus, Islam, Zuwanderung, Kriminalität – und davor, dass „sich unser Leben in Deutschland zu stark verändern wird“.
Die Angst vor dem Abstrakten
Warum also schneiden die Rechtspopulisten ausgerechnet in den Wahlkreisen Deggendorf und Straubing überdurchschnittlich gut ab? Mangelnde urbane Zentren machen Terrorismus in unserer Gegend äußerst unwahrscheinlich. Die „Aussicht“, bei einem Autounfall ums Leben zu kommen, ist um ein Vielfaches höher. Im Vergleich zu Großstädten wie Köln, Berlin oder Hamburg sind auch Zuwanderung, Kriminalität und Islamisierung in den hiesigen Breitengraden kaum wahrnehmbar. Kaum eine Ecke Deutschlands verzeichnet so wenig Zuzug wie die Landkreise Freyung-Grafenau und Regen. Kaum eine Gegend verzeichnet so wenige Delikte wie die unsrige.
Was die Wähler von Trump, Le Pen und Weidel eint, ist die Furcht vor großen Veränderungen in der Zukunft. Sie alle geben bei Befragungen an – egal ob in den USA, in Frankreich, in Deutschland oder anderswo -, dass sie pessimistisch in die Zukunft blicken. Die Gründe für diesen Pessimismus sind vielfältig. Insbesondere niedrig entlohnte Arbeitsplätze sind gefährdet, mittels fortschreitender Technologisierung wegrationalisiert zu werden. Oder die eigene Arbeitsstelle wird aus Kostengründen in ein Niedriglohn-Land verlagert. Oder die billigere Arbeitskraft kommt ins eigene Land und erledigt meinen Job. Oder das eigene Kleinunternehmen kann dem Druck der globalen Konkurrenz nicht mehr standhalten.
Was den Pessimismus hervorruft, bleibt dabei stets ein abstrakter, wenig greifbarer Begriff – wie Technologisierung oder Globalisierung etwa. Jedoch lässt sich diese Zukunftsangst nie auf etwas Konkretes lenken, da dies schlichtweg nicht existiert. Ich kann zwar zum eigenen Chef rennen, ihn anflehen, mich nicht zu feuern. Ich kann ihm erzählen von der eigenen Tochter, die gerade in die Grundschule kommt; die eigenen Eltern, die seit letztem Jahr pflegebedürftig sind; von all den anderen zeit- und kostenintensiven Sorgen, die mich gerade plagen.
Und mein Chef mag ein netter, herzlicher Kerl sein, aber auch er unterliegt den Gesetzen eines kapitalistischen Systems – und auch er hat sich an diese zu halten. Auch er wird seine eigene kleine Bäckerei – seit drei Generationen in Familienhand – schließen müssen, wenn die Brötchen von Netto, Lidl und Co. stetig billiger werden. Ich gehe also ohne Arbeitsplatz nach Hause und ärgere mich über die Technologisierung, die Globalisierung und allerlei weiteren abstrakten Simsams. Das versteh dann weder ich selbst noch meine Tochter und meine Eltern…
Die Rückbesinnung auf Altbewährtes
Die Politik hat für gewöhnlich die Aufgabe, Ungleichheiten, die durch wirtschaftliche Vorgänge entstehen, auszugleichen. So gibt es Sozialleistungen für Arbeitslose, Kranke und Alte, Entschädigung bei Arbeitsunfällen, eine begrenzte Wochenarbeitszeit, fest reglementierten Urlaub und einen Mindestlohn bzw. branchenabhängige Kollektivverträge. Da Unternehmen zunehmend auf globaler Ebene agieren, die Politik jedoch weiterhin auf nationaler Ebene (maximal auf europäischer Ebene) verhaftet bleibt, gestaltet es sich zunehmend schwieriger diese Ungleichheiten abzufedern.
Große FB-Diskussion anlässlich des AfD-Wahlergebnis‘ im Bayerischen Wald:
https://www.facebook.com/dahogn/posts/2086594704699655
Sympathisanten bzw. Wähler von populistischen Parteien sind weder dumm noch irrational. Sie sehen sich schlichtweg in ihrer eigenen Identität, ihrer eigenen Lebensführung gefährdet – durch etwas, das sie selbst nicht sehen und schon gar nicht kontrollieren können. Es bleibt ein Gefühl des Ausgeliefertseins, der Machtlosigkeit. Von den etablierten Parteien, die man jahrzehntelang guten Gewissens wählen konnte, fühlt man sich im Stich gelassen. Und das einzige, was dieses Gefühl der Machtlosigkeit beseitigen kann, ist die Rückbesinnung auf Altbewährtes – auf etwas, das einem wieder Halt gibt in Zeiten, in denen nichts mehr sicher scheint. Auf Tradition, Kultur, Sprache, nationale Grenzen. Feste soziale Bindungen, ein eng geknüpftes Familiennetz, die Mutter als Hausfrau, der Vater als Ernährer. Wer sich von außen bedroht fühlt, schottet sich nach außen hin ab – daran ist nichts Irrationales.
Eine Partei wie die AfD besinnt sich genau auf jenes Altbewährte – und schafft es, den abstrakten Feind durch einen Konkreten zu ersetzen: etwa den Flüchtling. Und deshalb ist es nicht der Flüchtling per se, der Angst macht, sondern dessen Andersartigkeit, dessen Umgangsformen, Kultur und Sprache, die sich von den eigenen oft radikal unterscheiden.
Vom „Establishment“ und anderen „Volksgegnern“
Als Projektionsfläche für diese Angst um den eigenen Job, das Einkommen, die Familie, den Status etc. braucht es etwas Konkretes, etwas Sichtbares. Klassische „Volksgegner“, die von AfD und Co. ein ums andere Mal angeprangert werden, sind die Medien, etablierte Politiker und Wirtschaftsbosse, kurz: das Establishment. Sie alle sind von den negativen Auswirkungen der Globalisierung am wenigsten betroffen, profitieren in weiten Teilen sogar davon. Und dann hilft es auch wenig, wenn sich eben jene Phalanx aus Medien, Politik und Etablierten aufstellt und über Monate hinweg minütlich in Artikeln, Theaterstücken, Demonstrationen und Kunstaktionen vor der Gefahr von Rechtsaußen warnt. Genau diese Phalanx hat ein AfD-Wähler schon lange satt. Dass sich das Establishment nun vereint und gegen ihn einstimmt, bestätigt ihn nur in seiner Meinung.
Zurück zur Ausgangsfrage: Warum herrscht ausgerechnet in den beiden Bayerwald-Wahlkreisen solch eindeutige Zustimmung für die Rechtspopulisten? Jobs, die überdurchschnittlich gut entlohnt, die von Phänomenen wie Technologisierung und Globalisierung nur wenig bedroht sind, gibt es in unserer Region im gesamtdeutschen Vergleich relativ wenige. Stark vertreten ist weiterhin die Landwirtschaft, ein Bereich, der durch den weltweiten Handel mehr und mehr unter Druck gerät. Zudem ist es durch die relative Nähe zur Grenze für ein Unternehmen in Südost-Bayern relativ einfach seinen Standort ins Ausland zu verlagern bzw. billigere Arbeitskräfte jenseits der Grenze zu beziehen. Wenig verwunderlich kommen die Negativauswirkungen der Globalisierung in unserer Region besonders schwer zum Tragen. Zum Vergleich: In Ballungsräumen wie München schaffte es die AfD in keinem der Wahlkreise über die 10-Prozent-Marke.
Was es braucht, ist kein „Establishment“, das sich über das vermeintlich mangelnde demokratische Verständnis mancher Wähler empört und vor der Nähe der AfD zum rechtsradikalen Milieu warnt (auch wenn diese durchaus gegeben ist). Und noch viel weniger braucht es eine CSU, die nun wieder vermehrt den Raum rechts von ihr ausfüllt, wie das Horst Seehofer gerne hätte. Was es braucht, ist eine solidarische Alternative, die die negativen Auswirkungen der Globalisierung abzufedern vermag, die auf Inklusion anstatt Exklusion setzt. Eine solche Alternative kann nicht die Rückbesinnung auf die nationalen Grenzen sein, denn so öffnet man Tür und Tor für sämtliche fiskale Schlupflöcher global agierender Unternehmen. Eine derartige Alternative muss den Schritt ins Internationale wagen, muss versuchen Schritt zu halten, auf europäischer wie auf globaler Ebene. Nur so können die negativen Konsequenzen von weltweitem Handel effektiv bekämpft werden – und mit ihr demokratiefeindliche Bewegungen.
Kommentar: Johannes Greß
Wenn ich das richtig verstehe haben sie alle falsch gewählt. Anstatt voll rechts hätten sie lieber voll links wählen müssen. Übrigens auch meine Überzeugung. Nur Die Linken haben noch so komische Ansichten in Bezug auf Glaube, Familie und Sexualität und sind im ostbayerischen aus diesen Gründen unwählbar.
Wie jetzt? Die Globalisierung ist schuld an der Ungerechtigkeit? Aber müssen wir sie alternativlos (fand kein anderes Wort) hinnehmen? Mit all ihren Nachteilen? Der dadurch weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich? Mit der Umweltzerstörung durch den ausufernden internationalen Transportverkehr? Durch den Raubbau an Bodenschätzen etc.?Wenn man die Menschen in den Entwicklungsländern unterstützt, bedeutet das auch Regionalisierung! Und immer daran denken: Wohlstand bedeutet nicht Anhäufung von möglichst viel Besitz, den man oft gar nicht braucht, sondern er bedeutet Wohlergehen. Von der Globalisierung profitieren doch nur die Großkonzerne. Die AfD hat zuletzt große finanzielle Unterstützung erhalten. Ich denke, sie stammt von den mittelständischen Unternehmen, die gegen TTiP und internationalen Freihandel sind.
Lieber Herr Kerschbaum,
die Globalisierung als alleinigen Verursacher von „Ungerechtigkeit“ hinzustellen, wäre mit Sicherheit etwas zu kurz gegriffen. Und keineswegs müssen wir sie „alternativlos“ hinnehmen, da haben Sie vollkommen Recht (Etwas „alternativlos“ hinnehmen würde ja Politik an sich schlicht obsolet machen). Nur ist die „Alternative“ zur Globalisierung mMn eben nicht, diese aufzuheben oder rückgängig zu machen. Dies ist nicht nur vollkommen utopisch und schlichtweg nicht durchführbar, sondern wäre mit verheerenden Folgen für Wirtschaft und Politik verbunden.
Eine „Alternative“ muss so aussehen, dass die Politik der (globalisierten) Wirtschaft auf (globaler) Augenhöhe begegnen kann; nur so lassen sich „Ungerechtigkeiten“ effektiv bekämpfen (hierzu zähle ich auch insbesondere auch ökologische „Ungerechtigkeiten).
Den Weg den Europa und der Rest der Welt derzeit bestreitet, ist jener in die entgegengesetzte Richtung. Man schottet sich ab, von „Make America great again“ bis „Dahaam statt Islam“, zählt wieder das, was aus den eigene (genetischen) Reihen kommt. Der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen ist da nur die Spitze des Eisbergs. Ein Phänomen wie die Globalisierung, von welchem insbesondere Europa und die USA jahrzehntelang profitierten, zeigt mit Flüchtlingen, Klimawandel, Billigarbeitsplätzen, Steueroasen und Co. plötzlich seine negativen Seiten. Wenig verwunderlich fordert man genau heute eine Rückkehr zum Nationalstaat.
Interessant ist doch, dass das von Ihnen angesprochene TTIP (sowie andere Freihandelsabkommen) sowohl von rechts als auch von links heftig in die Kritik genommen werden. Eine Kritik an einem solchen Freihandelsabkommen muss jedoch nicht gleich eine völlige Abkehr von der Globalisierung per se bedeuten. Genauso wie ich die Europäische Union kritisieren kann (und mMn muss) ohne gleich austreten zu wollen. Salopp gesagt, trinken Sie auch nicht aus der Toilette ihrer Stammkneipe, nur weil das Bier plötzlich nicht mehr schmeckt.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Greß
Und wer bitte soll die Globalisierer bremsen? Diese nutzen nur die Vorteile aus undscheren sich einen Dreck um die Nachteile.
Das mit dem Bier verstehe ich so: Wenn ich globalisierte Lebensmittel esse (trinke), dann trinke ich aus der Toilette. Wenn ich regionale Lebensmittel zu mir nehme, dann habe ich etwas Gesundes und Wohlschmeckendes. Und leider- um auf ihren Ausspruch von Wirtschaft und Politik auf Augenhöhe zurückzukommen, so möchte ich Frank Zappa etwas abgewandelt zitieren; Die Politik ist nur die Unterhaltungsabteilung der Wirtschaft. Von Augenhöhe kann keine Rede sein.
Mit hysterischen Beschimpfungen und Beleidigungen in Richtung AfD durch Politiker und Moderatoren un TV/Radio & Presse werden die Sorgen und Probleme der Menschen nicht gelöst. Nicht die AfD ist an den Stimmenverlusten der Regierungsparteien schuld, sondern das jahrelange
„Vorbeiregieren“ am eigenen Volk!
Es wird wieder das beliebte Spiel kommen, daß ja 96% die sog. Rechte AfD nicht gewählt haben! Bemerken aber will ich einmal, daß 91% die Grünen nicht wollten; die aber meinen, der Wählerwille sei die Regierungsverantwortung! Das ist ganz sicher nicht der Fall! Das ist im Übrigen auch der Fall bei der FDP! Mit nahezu nichts regieren, geht garnicht!
„Lindner sieht AFD als Kampfauftrag“ – was für eine alberne Aussage. H. Lindner soll sich lieber um Probleme in diesem Land (Rente, Mieten, Löhne etc.) kümmern. Wahrscheinlich haben sich das die Parteien auf die Fahne geschrieben, ihre Reden werden – wie zuletzt im Wahlkampf – wahrscheinlich inhaltlich mehr mit „Fehltritten“ der AfD zu tun haben als mit Inhalten.
Eine kleine Analyse:
Jamaika wird/könnte es leicht haben. Denn hinsichtlich der FDP konnte man schon sehen, wie die Mainstream-Medien Herrn Linder hofiert haben. Die Presse wird dem Wahlvolk dann noch mehr als bisher zuflüstern, was gut oder schlecht für das Wahlvolk ist. Ich habe die Hoffnung auf soziale Gerechtigkeit seit Sonntag endgültig verloren. Wir werden noch mit Gesetzen konfrontiert werden, dagegen wird die Agenda 2010 noch wie ein Füllhorn des Guten wirken.
Auch die neue Arroganz u. Überheblichkeit der Grünen war schon am Wahlabend in den Talkrunden spürbar. Bei den Grünen gibt es Führungskräfte, die lassen sich eine geleaste hubraumstarke E-Hybrid-Karosse im 95.oooer Euro-Segment hinstellen, schön grün sonderlackiert, mit grünem Fahrrad auf dem Dachgepäckträger, und mit einer Reichweite des E-Anbau-Motors von 45 km! Die Grünen werden uns Wasser predigen und werden verstärkt unter sich Wein saufen. Die neoliberale Zukunft der BRD.
Hätten die etablierten Parteien in den letzten 10 bis 15 Jahren eine Politik für und nicht gegen die Wähler/innen gemacht, hätte die AFD bei dieser Wahl keine Chance gehabt und wäre an der 5% Hürde gescheitert. Die SPD zieht sich jetzt wie ein trotziges Kind in die Opposition zurück, sie vergisst, sie ist mitschuldig an diesem Wahlergebnis. Unsere neue Regierung sollte sich dem Amtseid gut merken: ZUM WOHLE DES DEUTSCHEN VOLKES! Ansonsten könnte die Quittung bei der nächsten Wahl noch erschreckender sein.
Es ist auf schärfste zu verurteilen wenn ihre Erklärungsversuche auch nur zum Teil stimmen. Ein Woidler kann aus Protest eine andere Parteiwählen und sei es zum Spaß eine neugegründete, aber nicht eine Partei die offen menschenverachtende Tendenzen aufzeigt. Deshalb glaube ich, ihre Argumente sind zu oberflächlich, das ewige Gerede über Sorgen, Sicherheit usw.
Es sitzt viel tiefer. Betrachten wir die Zeit 1923-33. Es war damals vor allem die bäuerliche Landbevölkerung welche die Nazis wählte. Sie wollen es wahrscheinlich nicht wahrhaben und ich verstehe, dass Sie in ihrem Artikel die Menschen nicht angreifen wollen und die Dinge nicht beim richtigen Namen nennen, aber ich kann das. Es ist die Gier der Besitzenden. Die Gier hat Angst zu teilen, sich zu öffnen. Gier macht leicht verführbar. Und diese Gier steckt in den Bauern, Bauernsöhnen und Töchtern, auch wenn sie keine Landwirte mehr sind. Damit meine ich nicht den ehrenhaften, fast weisen, ins klischeehafte entrückte Sacherlbauern. Wer weiß obs den überhaupt gegeben hat oder gibt. Ein Beispiel: Wer sich vom Vertreter einreden lässt, trotz dem Totenkopf auf der Packung, Pflanzenschutzmittel sind nicht giftig und auf das Lügenwort Pflanzenschutzmittel hereinfällt, denn es sind Pflanzenvernichtungsmittel, und auf Feld und Wiese ausbringt wegen des Mehrertrags ist ein gieriger und dummer Mensch. Dummheit nicht im Sinne von Intelligenz um durchs Leben zu kommen, sondern im Sinne wie es Bonhoeffer meint (vielleicht kann man es Charakterdummheit nennen). Diese Wesenszüge sind sozusagen evolutionär, denn um ein Grundstück zu roden im 1900Jhd, einen Bauernhof zu erbauen, Familie, Knechte, Dirnen und Vieh durchzubringen musste man (oder meinte man zu müssen) eine gewisse Besitzgier haben. Im großen ist das ein völkisch-nationales Denken.
Abgekürzt: Ich bin der Meinung, dass viele unserer Bauern nicht aus Protest, sondern ganz bewusst rechts gewählt haben. Was vorher komplett die CSU in ihrer Rhetorik abgedeckt hat. NPD war ihnen zu extrem, aber jetzt mit einer „hoffähigen“ AfD kann man seine wahre Gesinnung preisgeben. Und sie müssen ja sehen, dass trotz AfD die NPD noch 1% geholt hat. Damals war es schon leichtsinnig von den charakterlich guten Menschen nur zu meinen es sind die Sorgen und Nöte der Menschen die sie so wählen lassen, nein es ist die Gier, Dummheit und Verführbarkeit und bei einigen sogar die Bösartigkeit.
Wie Brecht schon sagte: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“ und es steckt einfach drin im Menschen, vor allem in den unaufgeklärten.
Erst wählen sie AfD und dann heulen sie wieder um ihre im Krieg gefallenen Söhne und Töchter und feiern (was Hr. Gauland sehr gefällt) vor ihren Kriegerdenkmälern.
Aber diesmal kann keiner sagen: „Wir haben ja von nichts gewußt“. Denn diesmal wissen sie alle welche Aussagen manches neue MdB der AfD gemacht hat.
Man hatte gehofft, dass nach der Wahl Ruhe einkehrt und dass Schluss ist mit der kontraproduktiven, platten und letztlich auch demokratiefeindlichen und -schädigenden Diffamierung der AfD. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Die Medien bringen weiterhin wie am Fließband Stimmen von Bürgern, die über das Wahlergebnis der AfD „entsetzt“ sind. Politiker und „Analysten“ hoffen, dass sich die Partei mit den „schmutzigen“ Zitaten nach dem Petry-Eklat endgültig zerlegt.
TV-Moderatoren behaupten vor laufenden Kameras, den rund 13 Prozent für die AfD stünden die 87 Prozent entgegen, die nicht AfD wählten. Was für eine bizarre Rechnung, die man ähnlich für jede Partei aufmachen könnte. Dabei wird zudem unterschlagen, dass in dem besonders kontroversen Punkt der Zuwanderung die meisten Parteien inzwischen weitgehend auf einer Linie mit der AfD liegen. Das trifft nicht nur auf die CSU zu, sondern auch auf mehr oder weniger große Teile von CDU, FDP oder auch SPD und Linkspartei. Nur haben diese Wähler der anderen Parteien – aus welchen Gründen im Einzelnen auch immer – andere Prioritäten gesetzt und deshalb nicht AfD gewählt.
Frau Merkel und Frau von der Leyen sprachen am Sonntag/Montag davon, dass man mit guter Politik und der Lösung von Problemen die Wähler der AfD zurückgewinnen will.
Ich sehe nicht wie dies gelingen kann.
In einer Jamaika-Koalition wird die Union noch weiter nach links rücken und ihr konservatives Profil endgültig verlieren.
Bei den Themen, die die jetzigen AfD-Wähler bewegen, nämlich Europa-Kritik, Innere Sicherheit und insbesondere die Migrationspolitik wird die Union in einer Jamaika-Koalition den jetzigen AfD-Wähler kein Angebot machen können.
Wer
– gegen eine weitere Vertiefung der EU ist,
– die Vergemeinschaftung von Schulden in der Euro-Zone
ablehnt,
– nicht möchte, dass die EZB weiter die Sparer schleichend enteignet,
– wer gegen einen europaweiten Bankenrettungsschirm ist,
– wer gegen weitere Zuwanderung ist,
– wer nicht möchte, dass Deutschland seine kulturelle Identität verliert,
– wer nicht möchte, dass der Islam in Deutschland weiteren Einfluss bekommt,
– wer Angst hat, dass die Innere Sicherheit weiter vernachlässigt wird
der findet ausschließlich bei der AfD ein Politikangebot. Alle anderen Parteien vertreten nämlich genau diese o. a. Positionen.
Von daher denke ich, dass sich die AfD dauerhaft als rechts-konservative Partei etablieren wird.
Die Verunglimpfung der AfD als angebliche Nazis, wie auch hier geschehen, wirkt vollkommen hilflos und abstoßend.
Es treibt der AfD zukünftig nur noch weitere Wähler in die Arme.
Ich musste wirklich bei machen ÖR-Sendungen nach dem Wahlergebnis nach ca. 20 Minuten ausschalten… diese AfD Bashing war wieder einmal unerträglich. Übrigens Gratulation an die AfD und ein Dankeschön an Frau Merkel. Die Gratulation kommt übrigens NICHT VON MIR sondern aus Österreich.
Apropos, in Österreich tritt man bei einem Verlust von fast 10 Prozent zurück das wäre in Österreich eine Selbstverständlichkeit und gebietet schon der Anstand, in Deutschland herrschen offenbar andere Gesetze was Anstand und Verantwortung übernehmen betrifft.
Aaaaabbbbbeeeerrrr
Anstand ist schon lange out und Verantwortung wird nur noch für die eigene Person wahrgenommen und wer das nicht mehr für sich allein kann bleibt, auf der Verliererstrecke. Daran wird sich auch nach dem „Wahlcirkus“ nichts ändern! Ich sag mal – außer Spesen nichts gewesen -!
Das Politiktheater geht weiter !
Ich empfehle jedem der sich einen wirklichen Überblick über das Tun und Handeln unserer Altparteien machen will und sollte,
das Buch „Kontrollverlust“ zu lesen.
Wenn hier nur 50 Prozent stimmt so ist es erschreckend genug was hier unsere Altparteien mit uns vorhaben.
Demokratische Parteien wollen uns die Demokratie wegnehmen. Interessant oder!
George Orwell lässt grüssen….
Viel Erleuchtung beim lesen.
Warum sollte Schluss sein damit die Lügner beim Namen zu nennen um die Verführbaren vielleicht doch zu warnen. Hitler redete damals auch immer vom Frieden und meinte damit Krieg. Genauso machen es die Verführer der AfD mit ihrem vorgeschobenen „Parteiprogrammpunkten“. Damit meine ich nicht Mitläufer wie Sie (ich hoffe sie sind nur ein verführter Mitläufer).die die Gefährlichkeit von Trumps, Le Pens, Gaulands usw. nicht sehen.
Wer solche Strömungen heute unterstützt macht sich zehnmal so schuldig wie der von früher. Angelehnt an:
„Der Neonazi von heute ist zehnmal so schuldig wie der von früher.“ – Arno Lustiger, Interview in „Das Parlament“, Ausgabe 05-06 2005 vom 31. Januar 2005
„Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinen lassen: Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus. Man kann intelligent und Nazi sein. Dann ist man nicht anständig. Man kann anständig und Nazi sein. Dann ist man nicht intelligent. Und man kann anständig und intelligent sein. Dann ist man kein Nazi.“ – Gerhard Bronner, Rede anlässlich der Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZ Gunskirchen, 7. Mai 2005,
Es ist Programm der Leute der AfD Begriffe für sich zu vereinnahmen, die mit ihrer Gesinnung nichts oder genau das Gegenteil zu tun haben. So ist es eine Phrase von einem AfD-Sympathisanten „1984“ im Sinne FÜR die AfD zu erwähnen. Wenn Leute der AfD und Gleichgesinnte an die Macht kämen, dann wäre „1984“ schneller Wirklichkeit als de Maizire Videoüberwachung sagen kann. Solche Überwachungsmethoden wie sie heute und in Zukunft möglich sind bereiten denen doch feucht Träume.
Also viel Spaß beim Aufwachen wenn es denn dann nicht wieder zu ist.
Lieber Herr Haidn,
angenommen Sie haben mit ihrer Argumentation Recht und es ist tatsächlich nur die „Gier der Besitzenden“, welche der AfD Wähler und Wählerinnen gewinnen lässt. Wieso glauben Sie, die AfD gewinnt gerade jetzt so massiv an Stimmen? Warum entsteht so eine Partei wie die AfD überhaupt gerade jetzt?
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass gewisse, nennen wir es „Vorbehalte gegenüber Anderen“ in Niederbayern vorhanden sind. „Das ewige Gerede über Sorgen, Sicherheit usw.“, wie sie das nennen, hat in dem Sinn einen Wert, dass es zu erklären versucht, dass diese zuvor nur latent vorhandenen „Vorbehalte“ aufhören latent zu sein, wenn diese „Sorgen“ größer werden (dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob diese „Sorgen“ berechtigt sind oder nicht. Psychologische Phänomene wie „Angst“ und „Sorgen“ unterliegen per Definition keinem objektiven Kriterium).
Der Grund, warum ich in diesem Artikel die „Menschen nicht angreifen will“ ist Folgender: Mit ihrer Rhetorik, ihrem Programm proviziert eine Partei wie die AfD ganz bewusst gesellschaftliche Konfliktlinien, die so in dieser Form eigentlich nicht vorhanden sind bzw. es bis dato nicht waren (Islam vs. Christentum, Lügenpresse vs. Alternative Fakten, Volksverräter vs. das Volk, Ausländer vs. Deutsche,…). Natürlich kann ich einen Artikel darüber schreiben (und davon gibt es zu genüge), wie so all‘ dies Schwachsinn ist, nur lass ich mir ungern von meinem ‚Gegner‘ das Feld abstecken.
Ich glaube genau hierin liegt auch ein Punkt, in dem auch eine Linke (nicht die Partei, sondern die politische Linke an sich) in Deutschland scheitert: Im Prinzip lässt man sich von einer AfD die Themen diktieren, ist viel zu beschäftigt damit, etwaige „völkische Tendenzen“ zu negieren und vergisst dabei eine eigene, positive Version zu entwerfen. Wer immer nur reagiert, gewinnt bei Wahlen keinen Blumentopf. Das selbe gilt (mit Einschränkungen) für Medien.
Es ist wenig verwunderlich, dass große Teile der Arbeiterschaft ihre Stimme nicht mehr den klassischen „Arbeiterparteien“ schenken, sondern der AfD. Dies war übrigens auch 1933 der Fall, auch hier waren es zum aller größten Teil Arbeiter, Arbeitslose und Intellektuelle, die zur NSDAP abwanderten. Wenn auf der linken Seite eine attraktive, solidarische Alternative fehlt, ist das nur allzu logisch. Schauen Sie in Länder wie Griechenland, Portugal oder Spanien, hier hat man es (trotz den weit massiveren Auswirkungen der Finanzkrise) geschafft eine breite, solidarische Alternative auf der Linken zu mobilisieren. Populistische Tendenzen auf der Rechten sind in diesen Ländern quasi nicht existent.
Und verstehen Sie mich bitte nicht falsch, natürlich ist es menschenverachten, rassistisch und zutiefst schädlich für unsere Gesellschaft, welche Programmatik und welche Rhetorik eine AfD an den Tag legt. Ich denke aber, die beste Medizin dagegen ist, ihr inhaltlich zu begegnen und sich nicht von ihr die Agenda diktieren zu lassen.
Ihre Argumentation gegen die „Gier der Bauern“ würde ich aus zweierlei Gründen ablehnen. Zum Einen ist die Zahl der Landwirte selbst in Bayern schon so dermaßen gering, dass sie sich wohl kaum auf’s Wahlergebnis auswirkt. Zweitens halte ich Formulierungen alá „Jene Volksgruppe hat diese oder jene Charaktereigenschaft“ für sehr zweifelhaft.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Greß
Sehr geehrter Hr. Gress;
Ich muss Sie darauf hinweisen, dass ihre Analyse wer die NSDAP gewählt hat nicht richtig ist. Nachzulesen in Büchern von Alan Bullock, Götz Aly usw.
Eine Zusammenfassung als Satz aus dem focus: Zitat: „Viele waren Selbstständige, Bauern, Rentner oder Pensionäre; weniger vertreten waren die Angestellten. Auch Arbeiter wählten eher die Sozialdemokraten oder die KPD. Einen Mythos hat die Forschung mittlerweile als solchen entlarvt: Es waren nicht die Frustrierten, die Hoffnungslosen, das Heer der Arbeitslosen, die Hitler seit den 30er-Jahren massenhaft wählten.“
Damit sind wir doch bei den Besitzenden, Gierigen die meinen es könnte ihnen etwas weggenommen werden. Und ich bitte Sie, bevor Sie den „Rechten“ auch noch Holz für ihr Feuer geben, die aufgeklärten Arbeiter, die Arbeitslosen und Intellektuellen nicht zu verleumden, denn die wurden damals schon als erste abtransportiert, weil sie der Sache nicht dienlich waren.
Aber zu ihrem Vorhaben den Menschen die solche Parteien wählen inhaltlich zu begegnen sage ich: „Sie haben keine Chance“
Warum: Wie damals die Verführer gehen sie unheimlich geschickt vor, sie packen die Verführbaren bei den Emotionen und sie haben noch bessere Mittel als damals. (siehe da hogn „Facebook-Freundin teilt AfD-Posts: „Da spekulierst du gar nicht““. Und dann kommen Sie mit ihren Inhalten zu spät, denn der Mensch ist schon emotional verführt.
Dass Sie die Formulierung „Gier der Bauern“ ablehnen müssen ist klar. Aber wenn Sie genau lesen erkennen Sie was ich gemeint habe. Die Verführbarkeit der Besitzdenkenden und die sind nun mal aus dem Adel und Bauerntum entstanden.
Zu Linken Parteien: Leider heißt ja links nicht automatisch besser und wenn man Programme mancher Linken liest und vergleicht mit den Rechten, dann….
Also was können wir tun für das Aufwachen der Menschen, dass sie nicht wieder der Schlange verfallen? Die Menschen genauso mit Emotionen erreichen? Was löst es bei Ihnen für eine Emotion aus wenn ich sage. Es ist doch schön mit einem Menschen aus Afrika seinen Mantel zu teilen?
Jedenfalls kommen wir nicht weiter wenn wir uns, wie mit den Kommentaren geschehen, inhaltlich Argumente gegenseitig schreiben. Vielleicht hilft beten? Aber zu wem? Zu dem Gott oder Götzen Maria den auch manch chrislicher, AfD-wählender Woidler anbetet?
Zu Jahuschua aus Nazareth (Jesus kann er als Wortschwingung im hebr. nicht geheißen haben) beten? Eine neue Partei gründen?
Lieber Herr Haidn,
ohne mich jetzt in eine Quellendebatte verzetteln zu wollen, waren es meines Wissens Arbeiter, Angestellte und Beamte, die 1933
unterdurchschnittlich für die NSDAP votierten. Es waren Selbständige und Berufslose, welche stark überdurchschnittlich für die Nazis stimmten und die Bildungselite – das ist der große Unterschied zum heutigen „Populismus – hat extrem überdurchschnittlich zur NSDAP tendiert.
Aufzuhören einer solchen Partei wie der AfD inhaltlich zu begegnen, käme meiner Meinung nach einer Selbstaufgabe gleich. Wenn ich – persönlich und in meiner Arbeit als Journalist – aufhöre, mich mit einer Partei wie der AfD inhaltlich auseinander zu setzen, ihr ideologisch zu begegnen und mich auf die rein emotionale Ebene beschränke, ist das das Ende vom Lied. Wer gewinnt am Ende? Der, der am lautesten schreit? Der, der am besten „emotionalisiert“?
Ich verstehe ihren Ansatz und gerade die Linke ist nicht gerade Weltmeister darin, ihre Inhalte unglaublich „sexy“ zu verkaufen, aber einen „Populismus von Links“ als Antwort gegen den „Populismus von Rechts“ halte ich für äußerst gefährlich (auch wenn das von u.a. sehr prominenten linken Theoretikern, wie Laclau und Mouffe, offen diskutiert wird und tw. großen Anklang findet).
Nennen sich mich „idealistisch“, gerne auch „utopisch“, aber ich bin fest davon überzeugt, dass ein Großteil der Wähler einer populistischen Partei mit Sicherheit keine „Menschenverachter“ sind. Bei den Spitzen dieser Parteien ist es freilich etwas anderes. Wenn Sie so wollen, sind mMn ein Großteil dieser Wähler, wie sie so schön sagen, „verführt“ worden. Und einen Artikel wie diesen schreibe ich um aufzuzeigen, wie und auf welche Weise diese „Verführung“ stattfindet. Wenn dem Journalismus (als 4. Gewalt) eine Kontrollfunktion zugeschrieben wird, dann liegt sie doch genau hierin begründet: Von Parteien verklausulierte Inhalte aufschlüsseln und nachvollziehbar darlegen. Genau diese inhaltliche Auseinandersetzung in Zukunft zu meiden, wäre meines Erachtens der absolut falsche Weg, mehr denn je brauch es genau diese Konfronation! „Fake News“ und „Alternative Fakten“ nehmen immer mehr Platz ein, diesen sollten wir mit Sicherheit nicht einfach kampflos aufgeben.
Wenn es eine Lehre gibt, die wir als Menschheit aus der Aufklärung ziehen können, ist es doch jene, dass wir als einzige Spezies in der Lage sind, selbst Herr der Dinge zu sein, uns selbst zu organisieren – und zwar weil jeder von uns soetwas wie „Vernunft“ in sich trägt. Lange genug haben wir diese gegen einen „Gott“ oder einen Monarchen (im schlimmsten Fall: beides) eingetauscht. Und klar mag diese Vernunft in vielen Fällen langsamer sein als ein Trump oder eine Le Pen menschenverachtenden Müll auf Twitter verbreitet. Aber bitte lassen wir uns deswegen nicht vom bisherigen Weg abbringen und stimmen in den Chor ein, der da zur Zeit von Rechts zu hören ist.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Greß
Sehr geehrter Hr. Greß;
Ich hab ihre Frage ganz übersehen: „Warum gerade jetzt?“
Dazu kann ich Ihnen einen Artikel empfehlen in der Frankfurter Rundschau „„Huch, wir haben Nazis“.
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Zitat: Es gibt keine Protestwähler. Es gibt nur Dummbeutel. Denen darf man nicht hinterherheulen. Für alle anderen muss eine vernünftige, tolerante und gerechte Politik gemacht werden.
Eigentlich können wir froh sein um die AfD, denn nun können Menschen mit einer menschenverachtenden Gesinnung endlich ihre Maske ablegen (sich nicht mehr bei CSU usw. verstecken) sondern ihre Fratze zeigen die auch ein Teil so vieler Menschen ist und die anderen lernen selbstbewusst damit umzugehen. Denn wenn du nicht weißt dass dein Freund, Bruder, Schwester eine menschenverachtende Gesinnung hat, dann kannst du auch nicht damit umgehen.
Also warum gerade jetzt? Weil die Schlange wieder wach ist aber auch nie richtig geschlafen hat und die Deutschen endlich wieder eine Partei haben bei der sie das leben können ohne dabei gleich als NPD-Anhänger gesellschaftlich stigmatisiert zu sein.
So haben sie ein Ventil für, wie Sie es nennen ihre Ängste, Unsicherheiten, ich nenne es das Böse, die Menschenverachtung, die Gier, in der AfD gefunden, wo sie Anhänger sein können ohne gleich mit dem Verfassungsschutz rechnen zu müssen.
So können sie parteigedeckt sagen: „Ich hab ja nichts gegen andere Menschen, ABER…..“
Aber warum gerade jetzt? Damit sich die Menschen entscheiden können, wie sie sein wollen! Und jetzt werde ich plakativ und vereinfachend (wie die AfD .-)) Ob sie gut oder böse sein wollen.
Wie entscheiden Sie sich?
Lieber Herr Haidn,
wenn Sie bis zum Ende des von Ihnen zitierten Artikels lesen, werden Sie feststellen, dass zwischen meiner Meinung und der von Autor Michael Herl nicht sehr viel Unterschied besteht (auch ich argumentierte übrigens in einem Artikel hier für (!) die Wahl Trumps).
„Noch lieber lebe ich in einem Land, das seinen Bürgern (zusammen mit möglichst vielen Neubürgern) eine gerechte Verteilung des Wohlstands gewährleistet. Da allerdings muss noch viel getan werden. Gelingt dies aber, kämen auch etliche der Dumpfwähler wieder in den Schoß der Demokratie gekrochen – ohne dass man ihnen einen nationalkonservativen Kotau angedeihen lässt. Und wie das alles gehen soll? Erst mal mit einer möglichst starken Opposition aus SPD, Grünen und Linken.“, schlussfolgert Herl – und hat mit seiner Analyse nicht unrecht.
Problematisch finde ich nur die von ihm gewählten Formulierungen „Dumpwähler“, „Dummbeutel“, etc. Auf den ersten Blick mag man meinen, zwischen meiner Formulierung der „verführten Wähler“ und jener der „Dumpfwähler“ mag kein großer Unterschied liegen. Es gibt hierbei aber sehr wohl einen Unterschied! Impliziert die Formulierung „verführte Wähler“ doch wohl die Möglichkeit diese wieder ins „eigene“ Boot holen zu können, die Formulierung „Dumpfwähler“ jedoch das genaue Gegenteil. Die symbolische Trennung – und diese ist mMn in diesem Fall die entscheidende -, welche zwischen „kosmopolitischer Elite“ und „Afd-Wähler“ besteht, wird so nur noch verschärft.
Angenommen, die 12,6 Prozent AfD-Wähler besteht wirklich aus einer Horde Vollidioten, Menschen, die nichts raffen und auch nichts raffen wollen. So what? Soll ich sie vom Wahlrecht ausschließen wollen (solche Vorschläge gibt es zu genüge)?
Ich denke, das Wunderbare an einer Demokratie ist doch, dass es gesellschaftliche Konflikte institutionalsiert und beilegt bevor diese in Gewalt umschlagen. Wahrscheinlich ist das auch das große Plus an einer Partei wie der AfD. Was passiert, wenn Menschen (objektiv oder subjektiv) in einem Land keine Stimme bekommen, lässt sich derzeit in Spanien beobachten (In einer weit extremeren Form in Myanmar).
Eine linke, solidarische und internationale Alternative zum Bestehenden attraktiv zu gestalten, wird nicht gelingen indem man „Ängste“ und „Sorgen“ als schlichtes Idiotentum abtut und unter der demokratischen Oberfläche vor sich hinschwelgen lässt. Eine linke, solidarische Alternative ist doch gerade deswegen eine Alternative, weil sie – im Gegensatz zum Bestehenden – Alle mit ins Boot holen will.
Die von Ihnen zitierte Formulierung „Ich habe ja nichts gegen andere Menschen, ABER…“ könnte ich in diesem Sinne auch mit „… aber dumm dürfen sie halt nicht sein“, beenden.
Und ich würde mit Ihnen in sofern übereinstimmen, dass es mit Sicherheit menschenverachtende, rassistische und xenophobe Menschen in Deutschland gibt – zu genüge! Größtenteils sind diese Tendenzen latent und kaum hör- oder spürbar. Der springende Punkt ist doch jener, an welchem diese zuvor latenten Tendenzen aufhören latent zu sein. Welche Bedingungen begünstigen solche Prozesse, welche Bedingungen wirkem dem entgegen? Die Geschichte stellt doch eindrucksvoll unter Beweis, dass eine solidarische Gesellschaft, mit möglichst geringer Ungleichheit und guten „Lebenschancen“ (Sen/Nussbaum“) weit weniger anfällig ist für solche Entwicklungen. Genau aus diesem Grund ist die AfD nicht das Problem, sondern ihr bloßes Sympton – und schon gar nicht dessen Lösung!
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Greß
Ich würde mir lieber einen Richter wählen, denn Richter sind unabhängig, hat mir kürzlich wieder ein Politiker versichert.
Ich finde, Johannes Greß hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Wunsch und die Suche nach Sicherheit macht die Wählenden, die sich bedroht fühlen, anfällig für Parteien, die ihnen glaubwürdig – sie waren ja bislang nicht an der Macht beteiligt – das Gefühl vermitteln, dort Sicherheit zu finden. Für solche Bedürfnisse bietet man traditionell den kostenlosen Schnulli Kirche und Volk, und Parolen, die Schutz vor allem Fremden zu bieten scheinen. Dumm nur, wenn man dabei eine Partei wählt, die in ihr Programm schreibt, sie wolle die Zahl der Leiharbeiter und Werkvertragsarbeiter in jedem Unternehmen auf maximal 15% der Belegschaft festlegen. Bei 44 Millionen Beschäftigten in Deutschland kommt man auf 6,6 Millionen Menschen, denen die AfD dieses Schicksal zumutet. Darin eine Einschränkung zu sehen (derzeit gibt es knapp 1 Million Leiharbeiter), fällt schwer, es klingt nach Ausbauprogramm und unterscheidet sich somit nicht von der FDP, die offen sagt, sie wolle die Beschränkungen im Bereich Leiharbeit beseitigen. Mein herzliches Beileid an alle AfD-Wähler – ich hoffe nur, dass die AfD bald an der Bundesregierung beteiligt wird, dann werden ihre Wähler merken, dass es denen genauso um die Macht geht wie den Grünen.
WARUM ist die AFD so stark geworden?
Es kommt ja auch immer der Vorwurf, dass die ÖR zu viel über die AFD berichtet haben…
Diese Aussage ist der absolute Gipfel. Der Öffentliche Rundfunk hat alles getan, um die AFD schlecht aussehen zu lassen. Die Berichterstattung über die Flüchtlingskrise wurde nachweislich geschönt und dieses wurde sogar von der ARD zugegeben. Radio und Fernsehen einigten sich darüber, dass in jedem Beitrag über die AFD „rechtspopulistische AFD“ gesagt werden musste. Von ca. Februar bis Juni 2017 wurde die AFD aus fast jeder Fernsehdiskussion herausgehalten. Heerscharen von Politologen, Philosophen und Soziologen wurden engagiert, um Wortfetzen der AFD-Politiker als nationalsozialistisches Gedankengut interpretieren zu können. Und nun soll der ÖR auch noch zu viel über die AFD berichtet haben?
Und auch gestern in der ARD-Sendung bei Anne Will:
Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es zum totlachen. Da hockt eine Runde, angestachelt von einer „Moderatorin“ und hackt auf einer Partei rum die sich gegründet hat weil Politiker nicht zuhören. Was hat sich seit diesem Gründungstag geändert? Absolut nichts! Die hocken da rum, spielen beleidugte Leberwurst, glauben selber sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen und halten den Wähler für saudumm! „Der Bürger hat die Demokratie nicht verstanden…“ „Den Bürger mitnehmen…“ „Mehr erklären…“ Das heißt nix anderes als: Ihr seid doof und wir sind die Macher! So läuft das aber nicht. Hättet ihr vor 5 Jahren mal hingehört, gäbe es die AFD heute nicht, sagt euch ein Ex-CDU-Wähler. Die AFD hat sich ja nicht gegründet weil Politik so eine genussvolle Freizeitbeschäftigung ist. AFD Wähler als ungebildet und abgehängt zu diffamieren, ist Arroganz pur. Als man die Parlamentarier fragte worüber sie bei dem ESM-Gebilde abgestimmt haben, die meisten wußten nicht was das ist, haben aber brav ihr Kreuzchen gemacht. Das soll Demokratie sein? Jeder Stammtisch ist da auf höherem Niveau!
Das Problem der Groko war nicht, dass zu wenig diskutiert wurde. Das Problem war, dass zu wenig gehandelt wurde!!!!!