Spiegelau. Quo vadis, Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald? Schon wieder keiner aus den eigenen Reihen, möchte man angesichts der neuesten Verkündigung des aktuellen FNBW-Geschäftsführers, dem Salzburger Heinz Peter Schwendinger, lauthals losstöhnen. Vielmehr schon wieder eine „externe Lösung“, wie es so (un)schön heißt. Eine Lösung, der offenbar mehr zugetraut wird als den Eigengewächsen. Warum das so ist und weshalb man nach den gescheiterten Geschäftsführern Gemeinhartd und Dombrowsky – die beide, wie von ihnen angegeben, aus privaten Gründen vorzeitig das Handtuch warfen – nun erneut einem „Auswärtigen“ die Zügel des immer noch jungen Tourismus-Verbunds in die Hand gibt, wissen wohl nur die Entscheidungsträger im FNBW-Aufsichtsrat selbst. Eine (erneut) vertane Chance?
„Heinz Peter Schwendinger ist neuer Geschäftsführer der FNBW“ – mit einer kurzen wie knappen Meldung offenbarte Herbert Schreiner, Vorsitzender des Aufsichtsrats und Bürgermeister der Gemeinde Frauenau, am Dienstag die mit Spannung erwartete Personalie, die seit vergangenen Donnerstag im Zuge der jüngsten Aufsichtsratssitzung feststand. Seit dem überraschenden Abgang von Monika Dombrowsky, die sich aus „rein privaten Gründen“ wieder in ihre Heimatstadt Essen verabschiedete, war der Tourismus-Verbund wieder einmal „führerlos“. Ein halbes Jahr ist dies nun her. Kopflos war sie mit dem Doppel-Gespann Robert Kürzinger (39, seit zweieinhalb Jahren bei der FNBW) und Daniel Eder (36), der von Anfang an die Entwicklung der FNBW mitgemacht und auch -geprägt hat, jedoch gewiss nicht.
Hat man sich nicht getraut, die eigenen Reihen zu bedienen?
Hog’n-Informationen zufolge befand sich gerade letzterer in der engeren Auswahl, die fünf von insgesamt 33 Bewerber umfasste. Eder hatte in den vergangenen Jahren als einzig wahre Konstante das Tourismus-Konstrukt repräsentiert, vor wenigen Tagen noch gemeinsam mit Kürzinger das Konzept der FNBW im Zwieseler Stadtrat vorgestellt. Er beschritt somit einmal mehr „feindliches Terrain“, das insbesondere unter der Federführung von Bürgermeister Franz Xaver Steininger immer wieder für – aus Sicht aller Beteiligter – nervenaufreibende Störfeuer sorgte (da Hog’n berichtete). Ruhe wird – auch wenn jetzt mit dem nach etlichem Kapriolen vollzogenen Betriebsübergang der Tourist-Info von der Stadt Zwiesel an die FNBW ein wichtiger Schritt getan wurde – so schnell sicherlich nicht einkehren. Zwiesels Rathaus-Chef Steininger, der einstmals Vorsitzende der FNBW-Projektsteuergruppe, wird dies auch weiterhin zu verhindern versuchen…
Jedenfalls scheint der Pfennig dort, wo er geschlagen wird, aus Sicht der Aufsichtsratsmitglieder nicht allzu viel wert zu sein. Zumindest weniger als der Pfennig von außerhalb. Die 13 Bürgermeister aus den FNBW-Gemeinden haben sich mehrheitlich für den 61-jährigen Salzburger Schwendinger entschieden, da er „kein Unbekannter im Tourismusgeschäft“ sei. Da er „Geschäftsführer bei verschiedenen Tourismusverbänden in Österreich und Deutschland“ war und „auf dem Gebiet des Destinationsmarketings und –mangements große Erfahrung mit sich bringt“, wie in der Pressemitteilung zu lesen ist.
Außerdem heißt es dort: „Herr Schwendinger überzeugte beim Bewerbungsgespräch mit seiner offenen Art und seinem Fachwissen auf touristischem Gebiet.“ Gründe, die auf den ersten Blick etwas „seicht“ anmuten und nur wenig Aussagekraft haben – ohne dem Neuen seine sicherlich verdienten Lorbeeren streitig machen zu wollen. Doch: Eine offene Art und Fachwissen hätten sicherlich auch andere vorzuweisen gehabt…
Hat am Ende doch wieder die „politische Expertise“ den Ausschlag bei der Frage gegeben, was für die touristische Zukunft der Nationalparkregion am zuträglichsten ist? Wollte man sich im Rahmen der FNBW nicht unabhängiger machen von den „Tourismus-Experten“ aus den Rathäusern, die immer wieder mal „die Gelernten“ zu übertrumpfen versuchen und in altgedienter Weise nach dem Motto „Erfahrung vor Youngstertum“ gänzlich konservativ agieren? Haben sich (wieder einmal) zu viele Schreibtischsachverständige ihren Kopf darüber zerbrochen, wie man in der Theorie den Tourismus voranbringen könnte? War’s die Herkunft des Neuen, der aus dem „gelobten Tourismus-Land“ Österreich stammt? Hat man sich nicht getraut, einem aus den eigenen Reihen Verantwortung zu übergeben? Fragen über Fragen…
Schwendingers Dienstantritt erfolgt zum 16. Oktober
Ohne die Person Schwendinger, die zum 16. Oktober ihren Zwei-Jahresvertag (mit Verlängerungsoption von jeweils einem Jahr) in der Geschäftsstelle in Spiegelau ihren Dienst antreten wird, von Vornherein in ein schlechtes Licht rücken, geschweige denn an dieser Stelle etwaige Ressentiments gegen unsere (überaus geschätzten) österreichische Nachbarn schüren zu wollen, seien dennoch all diese Fragen erlaubt. Insbesondere die Frage, ob hier nicht (schon wieder) eine Chance vertan wurde, sich aus eigener Kraft und mit eigenen Fachleuten in die gewünschte Richtung zu bewegen…
Kommentar: Stephan Hörhammer
Frage: Warum haben die Herren von der Ferienregion nicht im Internet nach Schwendinger gegoogelt?
Dort steht nämlich ganz oben in einem Bericht des „Merkurs“, warum die TTT (die Touristiker und Bürgermeister am Tegernsee) sich von Schwendinger trennen mussten! Ein Gegenbericht/ Gegendarstellung Schwendingers ist nicht zu finden….
Schwer zu glauben, dass Eder die schlechtere Wahl gewesen wäre!
„Zustand ist unerträglich geworden“
Aktualisiert: 11.04.06 – 00:00
– VON JENS HENDRYK DÄSSLER Agatharied / Tegernsee – „In meinen Augen ist der Zustand unerträglich geworden. Wir haben ein Haus ohne klare Linie, ohne Konzept, ohne Vorgaben und vor allem ohne Führung.“ Deutliche Kritik übte Wiessees Bürgermeister Herbert Fischhaber am Chef der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT), Heinz Peter Schwendinger. Die teils weit ins Persönliche reichenden Vorwürfe Fischhabers hat dieser vom Krankenbett aus an den Beiratsvorsitzenden der TTT geschickt, Rottachs Bürgermeister Franz Hafner. Kopien gingen an alle Gesellschafter der GmbH.
Auch die Heimatzeitung gelangte in den Besitz des fünfseitigen Schreibens, in dem Fischhaber auch auf die Sitzung der Bürgermeister am heutigen Dienstag eingeht, an der er aber krankheitsbedingt nicht teilnehmen kann.Die Hauptvorwürfe des Wiesseer Bürgermeisters an die Adresse Schwendingers: fehlende Ergebnisse, mangelnde Aufklärung der Gesellschafter über verschiedene Punkte vom Haushalt bis zu Konzepten, Weg und Ziel, fehlende Planungsvorgaben für Personaleinsatz und Monatsberichte mit Erläuterungen, fehlender Jahresrechnungsbericht („kein allgemeines Geschwafel“), fehlender Haushaltsvorschlag, keine Klarheit über die Kosten und Leistungen des Software-Anbieters tiscover. „Wo sind wir überhaupt vertreten, wo sind wir am Markt oder sonst zu finden ?“, fragt Fischhaber, der auch nach einer Mediaplanung fragt. „Über Messen und Messestand möchte ich gar nicht reden. Wenn der Herr Geschäftsführer den Stand der fünf Talgemeinden selbst schon einmal gesehen hat, dann sage ich nichts mehr“, so Fischhaber. Ihn interessiere auch, ob die täglichen Fahrten nach Salzburg als Dienstfahrten abgerechnet würden. „Wo wohnt der Geschäftsführer überhaupt, in Salzburg, am Tegernsee oder in Lech/Arlberg ?“ Fischhaber kritisiert zudem in Frageform, dass Schwendinger als Veranstalter bei den wichtigsten Einzelveranstaltungen der TTT gefehlt habe. Dabei nennt er die Montgolfiade und den Alpencup, dessen Programm Schwendinger selbst moderiert hat. Fischhaber: „Es kann doch nicht sein, dass wir so viel Arbeit haben und der Herr Geschäftsführer ist nicht anwesend – die Bürgermeister schon.“ Er und die Gemeinde Bad Wiessee stünden nach wie vor zur TTT. „Aber es kann nicht sein, dass meine Gemeinde als größter Zahler und Unterstützer am meisten unter der Erfolglosigkeit und Untätigkeit der TTT leidet und verliert“, betont der Bürgermeister. „Bis jetzt ist noch nichts geschehen, wir warten immer noch auf Umsetzung – wie lange noch ?“ Er bitte den Beirat, umgehend zu reagieren, Schwendinger abzumahnen und ihm eine Vertragsauflösung nahe zu legen, da sich seiner Meinung nach „Vorwürfe und Ungereimtheiten durch den Herrn Geschäftsführer sicher nicht aus dem Weg räumen lassen“.