Landkreise FRG/REG. „Zu viel Nitrat im Grundwasser? So sieht’s aus in den Landkreisen FRG und REG“ titelte da Hog’n Anfang vergangener Woche. Darin kam – neben detaillierter Infos aus den beiden Landratsämtern – auch eine Grafik des Umweltbundesamtes vor, die auch in ähnlicher Art und Weise in einem SZ-Artikel („Gefahr fürs Trinkwasser„) unter der Überschrift „Zu viel Gülle im Dünger“ abgebildet war – und insbesondere am Regener Landratsamt für Verwirrung gesorgt hatte. Denn dieser Grafik zufolge gehört der Landkreis Regen (genauso wie der Landkreis Freyung-Grafenau) zu denjenigen Regionen, in denen die Nitratbelastung besonders hoch sei – so möchte man auf den ersten Blick jedenfalls meinen. Auf Hog’n-Nachfrage sorgt Dirk Osiek vom Bundesumweltamt nun für Aufklärung.
„Abbildung gibt nicht die Nitratbelastung des Grundwassers an“
Den Informationen des wissenschaftlichen Mitarbeiters zufolge basiert die betreffende Abbildung auf der Studie „Bewertung von Maßnahmen zur Verminderung von Nitrateinträgen in die Gewässer auf Basis regionalisierter Stickstoff-Überschüsse Teil I: Beitrag zur Entwicklung einer ressortübergreifenden Stickstoffstrategie“. Da es immer wieder zu Missverständnissen bei der Interpretation der Abbildung komme, stellt Osiek klar: „In der oben genannten Studie wird schon im Titel deutlich, dass es sich nicht um Messdaten handelt, sondern um Stickstoffbilanzen. Auf der einen Seite wird ermittelt, wieviel auf die Äcker kommt – und auf der anderen Seite, wieviel durch Pflanzen aufgenommen wird.“ Die Karte zeige regionalisiert, um wieviel die Einträge in kg N/ha gemindert werden müssen, um auf eine Nitratkonzentration im Sickerwasser in der Höhe von 37,5 ml/l zu kommen. „Die Abbildung gibt also nicht die Nitratbelastung des Grundwassers an“, verdeutlicht Osiek.
Wichtig dabei sei, dass es sich um eine erforderliche Eintragsminderung handelt, um einen Zielwert im Sickerwasser zu erreichen, weiß der wissenschaftliche Mitarbeiter. „Sickerwasser ist jedoch ungleich Grundwasser.“ Zum einen könne es mehrere Jahrzehnte dauern bis das Sickerwasser den Grundwasserleiter erreicht habe. Zum anderen könne eine Denitrifikation in der Bodenpassage stattfinden. Diese Denitrifikationsprozesse (bakterielle Vorgänge) seien jedoch nur begrenzt wirksam. Osiek weiter:
„Diese benötigen organisch gebundene Kohlenstoff- bzw. Schwefelverbindungen. Beim Abbau von Nitrat zu Stickstoff werden diese Verbindungen abgebaut. Je weiter der Kohlenstoff- bzw. der Sulfidvorrat im Grundwasserleiter abgebaut ist, desto geringer ist die Nitratabbauleistung. Im schlimmsten Fall wird kein Nitrat mehr abgebaut und die Nitratgehalte im Grundwasser entsprechen dann den Nitratgehalten im Sickerwasser, das die Bodenzone (durchwurzelter Bereich) verlässt.“
Factsheet des Umweltbundesamts gibt kompakte Infos
Für weitere Information verweist Osiek auf ein Factsheet des Umweltbundesamts zur Studie „Quantifizierung der landwirtschaftlich verursachten Kosten zur Sicherung der Trinkwasserbereitstellung“. In diesem sind die Ergebnisse kompakt zusammengestellt. „Die Karte, die in dem Factsheet auf Seite zwei abgebildet ist, zeigt die tatsächliche gemessene Belastung bzw. weißt diejenigen Grundwasserkörper aus, welche im schlechten Zustand bezüglich Nitrat sind.“
da Hog’n