Lohberg. „Könntet ihr vielleicht mal einen Artikel über einen Felsen namens Sphinx schreiben, der sich irgendwo bei Lohberg im Landkreis Cham befindet. Ich habe schon viel vom Hörensagen über diesen Ort gehört – aber ich weiß nichts Genaueres“, richtete sich Hog’n-Leser Max Sedlmair an die Redaktion des Onlinemagazins. Eine Anfrage, die wir gerne an unseren Hobby-Mythologen Sepp Probst weitergegeben haben, der nach seiner Recherche im Lamer Winkel zu folgendem Ergebnis kommt: „Als Sphinx wurde eine Steinformation bezeichnet, die am Bergrücken des 1.015 Meter hoch gelegenen Hörndl liegt.“
„Die Sphinx muss damals sehr imposant ausgesehen haben“
Mancherorts ist Probst zufolge zu lesen, dass diese Steinformation als Gipfel des Sphinx-Berges bezeichnet wird und mit dem Hörndl einen Doppelgipfel bildet. Vor vielen Jahren sei die Sphinx noch in den Wanderkarten des Bayerischen Waldes zu finden gewesen. Heutzutage führen jedoch keine offiziellen Wanderwege mehr daran vorbei, weshalb dieses Naturdenkmal in Vergessenheit geriet, so Probst. Daher sei die Sphinx auch den Einheimischen heute so gut wie unbekannt. „Nur noch alte Legenden erzählen von diesem Ort – aber fast niemand weiß mehr, wo sich dieser befindet.“ Die Steinformation wurde laut Probst im Laufe der Zeit vom Wald regelrecht verschluckt und nur sehr schwer zu finden.
Auf der Spitze der Sphinx thront ein Wackelstein, der von einer bestimmten Seite aus betrachtet einem Kopf mit entsprechenden Gesichtszügen ähnele – weswegen ihm vermutlich jener Name verliehen wurde. „Der Name wurde dem Stein sicherlich erst in neuerer Zeit gegeben, ich denke so zwischen 1800 und 1900 – also zu einer Zeit, in der bereits einige Menschen über die Sphinx in Ägypten näher Bescheid wussten. Vielleicht sogar von französischen Soldaten aus der napoleonischen Zeit, die zuerst in Ägypten und nachher in Bayern stationiert waren“, mutmaßt Probst.
Ältere Bilder zeigen die Sphinx auf freiem Felde stehen, wie der Hobby-Mythologe weiß. Dies war zur Hochzeit der Glashütten im Bayerischen Wald. „Hier wurde massenweise Holz für die Befeuerung der Glashütten und die zum Glasmachen benötigte Pottasche benötigt.“ So könne man gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf Postkarten beobachten, dass viele Berggipfel im Bayerischen Wald kahl geschlagen waren. „Die Steinformation muss damals sehr imposant ausgesehen haben mit einer Höhe von etwa acht Metern und dem Wackelstein darauf.“
Immer wenn es dunkel wurde, begann sie zu leuchten
Eine Legende über die Sphinx berichtet, dass der Stein immer dann, wenn es dunkel wurde, zu leuchten begann. Dieser Glaube kann Probst zufolge mehrere Hintergründe haben:
„Die Sphinx stand frei, ohne umliegenden Wald, auf dem Bergrücken. Wenn nun die Sonne im Westen unterging, warf sie ihre letzten Strahlen auf die Berggipfel, während es im Tal bereits dunkel war. Die steinerne Formation erstrahlte dann im roten Licht, da sie im Gegensatz zu der mit Gras und Büschen überzogenen Oberfläche der Gipfel das Licht besser reflektierte. Deshalb schien es, als ob die Sphinx im Abendlicht zu leuchten oder gar zu glühen begann.“
Eine weitere Theorie wäre, so Probst, dass dort in bestimmten Nächten die alten Götter angebetet worden sind und zu diesem Zwecke ein Feuer gemacht wurde, sodass die Steinformation von weitem hell erleuchtet wahrgenommen werden konnte.
da Hog’n
Interessanter Artikel!
Der Bayerwald hat viele Geheimnisse. Der Sepp kitzelt die dann scho raus.