Bad Füssing. Genauso wie das Bad Füssinger Kulturfestival zählt auch Manuela Bauhuber mittlerweile zum nicht mehr wegzudenkenden „Inventar“ des Rottaler Kurorts, wie die 57-jährige Organisatorin der Großveranstaltung mit einem Augenzwinkern berichtet. Als Leiterin des Bad Füssinger Veranstaltungsservice kennt sie das Kultur-Event, das heuer bereits zum 18. Mal über die Bühne geht, wie niemand sonst – zeichnet sie doch von Anfang an mitverantwortlich für dessen Vorbereitung und Durchführung. Bauhuber ist seit 1987 beim Kur- und Gästeservice tätig, gar seit 1977 bei der Gemeinde – sie weiß also, wie die Kurgäste und die Füssinger ticken, was ihnen gefällt. Für das diesjährige Kulturfestival (vom 15. September bis 14. Oktober) konnten sie und ihr Team – neben vielen anderen – einen Musiker von Weltformat gewinnen: Sänger und Produzent Albert Hammond („It Never Rains in Southern California„) wird dem Bad Füssinger Publikum die Ehre erweisen.
Frau Bauhuber: Lassen Sie uns zunächst zurückblicken. Wie ist es zum Kulturfestival Bad Füssing gekommen?
Unser Ansinnen war, mit der Einführung des Kulturfestivals die etwas schwächeren Belegungszeiten zu aktivieren bzw. die Saison in den Herbst hinein zu verlängern. Wir wollten mit dieser hochkarätigen Veranstaltung ein zusätzliches Highlight für die Region schaffen.
„Möchten mit dem Kulturfestival die breite Masse ansprechen“
Welche Höhepunkte dürfen die Besucher in diesem Jahr erwarten?
Zweifellos den Auftritt von Albert Hammond, der sich ja derzeit auf Tour befindet. Er ist ein bekannter Singer-Songwriter aus Großbritannien, der auch für zahlreiche andere Künstler – etwa Art Garfunkel, die Hollies oder Whitney Housten – Welthits geschrieben hat.
Wie schafft man es einen Musiker von seinem Format nach Bad Füssing zu holen?
Das ist gar nicht mal so schwierig. Wir arbeiten mit diversen Agenturen zusammen, die rechtzeitig Bescheid wissen, dass Albert Hammond 2017 auf seiner Songbook-Tour auch in Deutschland Station macht – und man sich an diese Tournee andocken kann. Die Konditionen sind auch entsprechend attraktiv.
Nach welchen generellen Kriterien wird das Programm für das Kulturfestival zusammengestellt?
Allgemein betrachtet möchten wir kein rein klassisches Festival veranstalten, sondern die breite Masse ansprechen. Das ist unsere Zielsetzung. Das Ergebnis ist deshalb meist bunt gemischt: vom Kirchenkonzert bis zum Kinderprogramm. Dementsprechend halten wir die Augen nach dem offen, was gerade aktuell und attraktiv ist.
Von Montserrat Caballé über Bellamy Brothers zu Smokie
Als Organisatorin sind Sie von Anfang an Teil dieses Festivals. Wenn Sie zurückblicken: Was waren Ihre ganz persönlichen Höhepunkte?
In den ersten Jahren hatten wir beispielsweise Montserrat Caballé auf der Bühne. Im vergangenen Jahr war Edita Gruberovà da. Auch die Bellamy Brothers waren schon mit dabei, genauso die britische Rockband Smokie. Künstler, die einst auf den ganz großen Bühnen der Welt gestanden sind, um die es jedoch in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden ist – weshalb sie auch für unser etwas kleineres Haus finanzierbar geworden sind.
Wie aufwendig ist es, ein Festival dieser Größenordnung zu organisieren?
Wir sind bereits jetzt mit den Planungen für das kommende Jahr beschäftigt. In Bälde wird dann also über das Programm für 2018 entschieden. Es kommt freilich darauf an, an welche Künstler man herantreten möchte. Es gibt einerseits Künstler, die jetzt schon ihre Termine für 2019 bzw. 2020 planen – und andere, die heute noch nicht wissen, wo sie im nächsten Jahr auftreten werden. Wir bemühen uns jedenfalls immer darum, rechtzeitig unsere Anfragen zu stellen.
Wie viele Zuschauer kommen im Schnitt jedes Jahr zum Füssinger Kulturfestival?
Im vergangenen Jahr waren es um die 8.000 Zuschauer. Die Zahl hängt natürlich stets vom Gesamt-Angebot ab.
Die Gäste kommen dabei aus ganz Deutschland?
Wir gehen davon aus, dass sich 75 Prozent der Besucher aus unseren Kurgästen generieren. Diese Zahl lässt sich daraus ableiten, da die Kurgäste ja im Besitz einer Kurkarte sind, mit der es Vergünstigungen für das Kulturfestival gibt. Auch unsere Gemeindebürger kommen in den Genuss eines verbilligten Eintritts. Wir können dies Jahr für Jahr statistisch auswerten.
„In der Regel nicht teurer als München oder Regensburg“
Warum ist das Kulturfestival auch für die Bad Füssinger, Würdinger und Kirchhamer so interessant?
Ich denke, dass wir ohne das Kulturfestival einen Albert Hammond oder eine Edita Gruberovà nicht in Bad Füssing hätten. Insofern ist es durchaus interessant für alle kulturbegeisterten Gemeindebürger. Hinzu kommt unser überaus moderates Preisgefüge, sodass wir in der Regel nicht teurer sind als ein vergleichbares Konzert in München oder Regensburg.
Auf was freuen Sie sich persönlich am meisten in diesem Jahr?
Ich freue mich natürlich auf Albert Hammond. Auch auf die Couplet AG sowie viele weitere schöne Auftritte.
Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen und eine schöne Zeit.
Interview: Stephan Hörhammer
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