Freyung-Grafenau/Passau. Nach dem verheerenden Unwetter vom 18./19. August hat Landrat Sebastian Gruber gemeinsam mit seinem Passauer Amtskollegen Franz Meyer am Dienstag an der Sitzung des Bayerischen Kabinetts teilgenommen. „Den beiden Landräten ist es gelungen, die Staatsregierung davon zu überzeugen, dass sowohl die Betroffenen als auch die Kommunen staatliche Hilfen benötigen“, heißt es in einer Pressemitteilung seitens des Landratsamts. War beim Besuch vom Ministerpräsident Horst Seehofer (Ende August) noch von Hilfen in Höhe von 70 Millionen Euro die Rede, so würden nun 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Hinzu komme finanzielle Unterstützung für die Schäden an der kommunalen Infrastruktur.
Für die Hauptbetroffenen, die Waldbesitzer, werde es ein spezielles Hilfsprogramm geben. „Die Waldbauern erhalten neben Zuschüssen auch zinslose Darlehen, da sie bei der Aufarbeitung des Schadholzes in Vorleistung treten müssen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Hinzu komme logistische und organisatorische Unterstützung durch die Fachbehörden. Unter anderem sei von Räumungszuschüssen von bis zu 6.000 Euro pro Hektar und bis zu 90 Prozent Zuschuss für die Instandsetzung von Waldwegen die Rede. Außerdem stelle der Freistaat zusätzliche Finanzmittel für die Wiederaufforstung der Schadflächen zur Verfügung.
Zur Holzpreisstabilisierung: Einschlagsstopp für Nadelfrischholz
Flankiert werde dies durch einen landesweiten Einschlagsstopp für Nadelfrischholz bei den Bayerischen Staatsforsten, um den Holzpreis zu stabilisieren. „Dies ist für die Betroffenen notwendig, aber auch für die Region Freyung-Grafenau sehr erfreulich – immerhin ist die Forstwirtschaft ein wichtiges Standbein der regionalen Wirtschaft“, kommentiert Landrat Gruber dieses Ergebnis.
Für sturmgeschädigte Private könnten in Härtefällen Zuschüsse entsprechend den Härtefondsrichtlinien gewährt werden. Für Gewerbetreibende und Freiberufler solle es im Rahmen des Bayerischen Mittelstandskreditprogrammes Sonderregelungen geben. Besonders auf den Nägeln brenne den örtlichen Politikern, dass der Abtransport des Schadholzes die Verkehrsinfrastruktur im Landkreis schwer in Mitleidenschaft ziehen werde und ein hoher fünfstelliger Millionenbetrag für die Wiederherstellung aufgebracht werden müsse. Der Landkreis Freyung-Grafenau erwarte hier Kosten in Höhe von gut 25 Millionen Euro, die betroffenen Gemeinden in Höhe von ca. 46 Millionen Euro.
Wie der Pressemitteilung weiter zu entnehmen ist, hatte sich im Vorfeld der Kabinettssitzung Landrat Gruber mit einem Schreiben sowohl an Ministerpräsident Seehofer als auch Finanzminister Söder gewandt und darin detailliert die Problematik für die kommunale Infrastruktur und die Finanzen von Landkreis und Gemeinden dargestellt. „Erreicht werden konnte nun, dass die Wiederherstellung der Infrastruktur mit sehr hohen Fördersätzen, die weit über den Basissatz hinausgehen, entsprechend der finanziellen Leistungsfähigkeit der betroffenen Kommune, vom Freistaat unterstützt wird.“ Dies ist laut Gruber besonders wichtig, da die Straßen wichtige Lebensadern darstellten und weder Tourismus noch gewerbliche Wirtschaft ohne vernünftige Verkehrsinfrastruktur existieren könnten. “ Ich bin dankbar, dass die Bayerische Staatsregierung sich mit der dramatischen Situation in unserer Region so intensiv beschäftigt hat“, erläutert Gruber.
Gruber: „Offen für die die Bedürfnislagen der Menschen“
Zudem sollen die Einsatzkosten, die beim Landkreis und den Gemeinden in FreyungGrafenau angefallen sind, ebenso vom Freistaat erstattet werden wie die im Landkreis Passau entstandenen Kosten. „Die Bayerische Staatsregierung, insbesondere Ministerpräsident Horst Seehofer und Staatsminister Helmut Brunner, haben sich bei den Terminen vor Ort aber auch in der heutigen Kabinettssitzung sehr offen für die Bedürfnislagen der Menschen und Kommunen in der Region gezeigt“, resümiert Gruber.
da Hog’n