Passau/Deggendorf/Regen/FRG. Durchaus hohe Wellen hatte der Hog’n-Artikel über den frischgebackenen Vater geschlagen, der sich über einen Strafzettel ärgerte, als er diesen am Tag nach der Geburt seines Sohnes an seinem auf dem Freyunger Krankenhaus abgestellten Auto entdeckt hatte. Der 27-jährige Jungvater hätte es begrüßt, wenn der vom Personal ausgehändigte „Frei-Parkschein“ für werdende Papas generell etwas länger als einen Tag gelten würde. Ein Wunsch, der aus Sicht der zuständigen Kliniken gGmbH „nicht nachvollziehbar“ sei. 15 Euro wegen Parkens ohne Parkerlaubnis wurden somit fällig. Diese fließen ins Säckel der Stadt Freyung, die für die Parkraumüberwachung verantwortlich zeichnet. Die Einnahmen durch die Parkgebühren gehen an die Kliniken gGmbH. Da Hog’n wollte in Erfahrung bringen, wie sich die Parksituation auf anderen Krankenhaus-Parkplätzen im Hog’n-Land verhält – und hat bei verschiedenen Häusern im und um den Bayerischen Wald nachgefragt. Wir möchten am Ende von Euch wissen: Parkgebühren auf Krankenhaus-Parkplätzen? Braucht’s das?
„Die Gebühren an den Standorten Waldkirchen und Grafenau sind grundsätzlich analog des Standorts Freyung vereinheitlicht, wobei in Grafenau von einem Monatsticket aufgrund der Belegungsstruktur abgesehen wurde“, informiert Krankenhausdirektor Christian Hofbauer von der Kliniken Am Goldenen Steig gGmbH. Zur Wahl stehen somit ein Tagesticket zum Preis von sechs Euro, ein Wochenticket zum Preis von 15 Euro sowie – im Falle Waldkirchens – ein Monatsticket zum Preis von 30 Euro. „Das Parken kostet an allen Wochen-, Sonn- und Feiertagen in der Zeit von 7 bis 19 Uhr generell einen Euro pro Stunde“, wie FRG-Kliniken-Geschäftsführer Helmut Denk anlässlich des Strafzettels für den Jungvater auf Hog’n-Nachfrage mitteilte.
FRG: „Parkplatzsituation ist hier äußerst komfortabel“
Am Standort Waldkirchen stehen 90 Parkplätze zur Verfügung, am Standort Grafenau 153, berichtet Hofbauer weiter. Die Eigentumsverhältnisse und Einnahmenverteilung ist ihm zufolge dort ebenso analog des Standorts Freyung geregelt. „Lediglich die Parkraumüberwachung ist aufgrund der aktuellen Verhältnisse – nicht geteerter Parkplatz und dadurch schlechtere Parkverhältnisse – in Waldkirchen derzeit ausgesetzt.“
Grundsätzlich möchte Hofbauer auf die Anfrage des Onlinemagazins hin anmerken, „dass eine Berichterstattung zu solchen Themen in der Regel sehr negativ von der Bevölkerung aufgenommen wird. Die Parkplatz-Situation ist in unserer Region – im Vergleich zu Städten wie Landshut, Regensburg, München – äußerst komfortabel“. Bei diesen Themen, betont der Krankenhausdirektor, gerate „absolut in den Hintergrund, welch herausragende Arbeit unsere Mitarbeiter für die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung unser Bevölkerung, auch während der laufenden Baumaßnahmen, zum Wohle aller Patienten leisten“.
Arberland: Keine Parkgebühren in Viechtach und Zwiesel
Etwas anders gestaltet sich die Situation bei den Arberlandkliniken, einem Kommunalunternehmen des Landkreises Regen mit zwei Standorten in Viechtach und Zwiesel. Dort stehen jeweils 200 Parkplätze zur Verfügung, für die keine Parkgebühren erhoben werden, wie Armin Weinberger, kaufmännischer Leiter der Arberlandkliniken und Verwaltungsleiter des Zwieseler Krankenhauses, mitteilt. Eigentümer des jeweiligen Krankenhaus-Parkplatzes sind die Kliniken selbst. Auf die Frage hin, warum sich die Arberlandkliniken dazu entschieden haben, keine Parkgebühren auf ihren Parkplätzen zu erheben, gibt Weinberger folgende Auskunft: „Zum Einen aus Gründen des Patientenservices, zum anderen aus Kosten-Nutzen-Erwägungen.“ Was konkret unter letzterem Punkt zu verstehen sei, wolle er jedoch nicht näher erläutern: „Ich bitte um Verständnis, dass ich diesbezüglich keine weiteren bzw. detaillierte Angaben mache.“
„Die Parkgebühren am Klinikum Passau betragen für Besucher 70 Cent pro angefangener Stunde. Der Tageshöchstsatz beträgt 5,60 Euro“, informiert Pressesprecherin Elke Zanner. „Innerhalb einer Zeitspanne von 24 Stunden werden nicht mehr als acht Stunden Parkdauer berechnet. Die restlichen angefangenen Stunden sind dann gratis.“
Passau: „Einnahmen werden direkt an das Klinikum abgeführt“
Das Klinikum Passau hat ein Parkhaus mit 1.210 Plätzen. „Aufgrund der wachsenden Patientenzahlen wurde die bereits bestehende Parkgarage im Zeitraum von zwölf Monaten aufgestockt. Das erweiterte Parkhaus ging im November 2016 in Betrieb“, so Zanner weiter. Das Parkhaus selbst ist Eigentum des Klinikums Passau, die Einnahmen werden direkt an das Klinikum abgeführt. Im Parkhaus sind die Ein- und Ausfahrt an der Schranke sowie die 60 Frauenparkplätze auf der Ebene 4 videoüberwacht. „Patienten der Ambulanzen parken während der Dauer ihres Aufenthalts am Klinikum kostenfrei. Entsprechende Bestätigungen stellen die jeweiligen Ambulanzen aus.“
Am Donau-Isar-Klinikum Deggendorf stehen mehr als 1.000 Parkplätze zur Verfügung. „Erst im vergangenen Jahr wurde ein weiteres Parkhaus mit fast 200 Plätzen erstellt“, teilt Jürgen Stern auf Hog’n-Anfrage mit. Er ist am Klinikum für Kommunikation und Konfliktmanagement zuständig. „Außerhalb von Stoßzeiten reichen die Parkplätze in der Regel aus.“
Die Parkgebühren staffeln sich Stern zufolge je nach Zeit auf bis zu drei Euro am Tag. Das heißt: bis zu 60 Minuten kosten einen Euro, bis zu 90 Minuten 1,50 Euro, bis 120 Minuten kosten zwei Euro, bis 150 Minuten 2,50 Euro und ab 151 Minuten drei Euro. Letzterer Betrag spiegelt somit die Höhe für ein Tagesticket wider. „Damit kann man beliebig oft ein- und ausfahren. Die ersten 20 Minuten sind frei.“ Für das Bringen und Holen von Patienten können Besucher 45 Minuten gebührenfrei vor der Notaufnahme parken. Danach kostet die angefangene Stunde fünf Euro.
Deggendorf: „Anlassbezogene Kontrollen durch unser Personal“
Eigentümer des Parkhauses ist das Donau-Isar-Klinikum. „Die Einnahmen fließen an das Klinikum zur Finanzierung der laufenden Kosten, der Instandhaltung, der Refinanzierung und unterstützen – falls ein Überschuss vorliegt – die Patientenversorgung“, so Stern. Die Parkraumüberwachung wird von einer Schrankenanlage übernommen. „Zudem erfolgen anlassbezogenen Kontrollen durch unser Personal. Eine Videoüberwachung ist angedacht.“
da Hog’n
Wie ist Eure Meinung zum Thema? Sind Parkgebühren auf Krankenhaus-Parkplätzen gerechtfertigt? Oder sollten diese nicht besser für alle Besucher gratis sein? Für was sollten die Einnahmen verwendet werden? Wir sind gespannt und freuen uns auf Eure Meinungen in unserer Kommentarleiste.
Das Schlimme ist eigentlich,wenn durch beschränkte Parkplatzsituationen (aufgrund Baustellen) die Mitarbeiter des Krankenhaus (die täglich Patienten pflegen und versorgen) keinen Parkplatz bekommen. Die Mitarbeiter müssen sich evtl. im Halteverbot stellen um zeitig zur Schicht zu kommen und folglich einen Strafzettel kassieren. Das kann´s auch nicht sein.
Grundsätzlich sind Parkgebühren schon gerechtfertig, da sonst der Missbrauch eines kostenlosen öffentlichen Parkplatz entsteht (zum Beispiel bei Krankenhäuser in der Nähe des Zentrums)
Nicht uninteressante finde ich den Punkt, dass man mit seinen Parkgebühren die Krankenhausgesellschaft bezahlt, mit den Knöllchen aber die Gemeinde unterstützt. Nach dem Motto: Du hast die Wahl!
Ansonsten ist klar: Angestellten, Ärzten, Schwestern und Pflegern, … müssen kostenlose Parkplätze zur Verfügung stehen.
Aber auch Patienten fahren in den seltensten Fällen freiweillig ins Krankenhaus. Die Kassenleistungen werden immer geringer bei steigenden Kosten. Hier noch zusätzlich durch Parkgebühren zur Kasse gebeten zu werden, empfinde ich als Dreistigkeit.
Was sagt der Norma in Freyung eigentlich zu dieser Thematik? Der dortige kostenlose Parkplatz wird massiv von Patienten und Besuchern genutzt. Denn: Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Parken vor Krankenhäusern kostenpflichtig ist, das Parken vor Supermärkten und Einkaufscentern aber kostenlos.