Freyung. Ohne jedwedem Einwand hat der Kreistag in seiner Sitzung am Montagnachmittag dem endgültigen Verkauf seiner „Sozial-Häuser“ im Rachelweg 1 und 3 zugestimmt. „Die Verwaltung wird mit der Vermarktung auf Grundlage des errechneten Verkehrswertes der Objekte beauftragt“, heißt es in der Beschlussvorlage, die dem Onlinemagazin da Hog’n vorliegt. Das Gebäude in der Geyersberger Straße, das ebenfalls dem Landkreis gehört und dessen Veräußerung auf dem Plan steht, bedarf zunächst noch eines Verkehrswertgutachtens. Der Verkauf sei aufgrund der Nachbarschaft zudem mit der Kliniken gGmbH abzustimmen.
Einen Preis in Höhe von 270.000 Euro sollen die Wohngebäude Rachelweg 1 und 3 laut Gutachten einbringen. Einerseits ein weiterer Schritt im Rahmen der Haushaltskonsolidierung, mit deren Umsetzung sich der Landkreis Freyung-Grafenau bereits seit längerer Zeit beschäftigt. Auf der anderen Seite habe die Absicht, die beiden Häuser zu verkaufen, zu „medialen Diskussionen“ (Landrat Sebastian Gruber) geführt. Das Onlinemagazin da Hog’n berichtete über die Zustände im Rachelweg 3 und zeigte dabei auf, welch große Bedeutung diese Immobilie für die darin wohnenden Menschen, die ihr Dasein am Rande der Gesellschaft fristen, hat.
Mieteinnahmen im oberen vierstelligen Bereich
Anfang des Jahres hatte sich die Projektgruppe Haushaltskonsolidierung, die sich mit den Vorschlägen des Kommunalen Prüfungsverbands auseinandersetzt, einen Überblick über die landkreiseigenen Liegenschaften verschafft. Dabei sollte unter anderem in Erfahrung gebracht werden, welche Gebäude der Landkreis für seine primäre Aufgabenerfüllung benötige. Da das Gremium, wie in der Beschlussvorlage skizziert, eine gewinnbringende Vermietung von Rachelweg 1 und 3 – Hog’n-Informationen zufolge liegen die jährlichen Mieteinnahmen für den Landkreis im oberen vierstelligen Bereich – ausschließen könne, wurde der Plan gefasst, die Häuser abzustoßen.
Zügige Abarbeitung eines nicht diskussionswürdigen Themas
Für die mehr als 50 Räte ein offenbar nicht diskussionswürdiges Thema, das es routinemäßig abzuarbeiten galt: Auf die zügige Vorstellung des Tagesordnungspunkts folgte – ohne etwaige Wortmeldungen – dessen einstimmiger Beschluss.
Für die derzeitigen Bewohner des Rachelwegs 3 – Frank Blank, Hans Reitner und Margit Paus (siehe Foto) – dürfte diese Entscheidung da schon etwas einschneidendere Folgen haben: Die sozial Schwachen bangen, wie berichtet, weiter um ihre Zukunft. Denn: Sollte das arg heruntergewirtschaftete Gebäude tatsächlich einen Abnehmer finden, ist dies ihrer Ansicht nach gleichbedeutend mit einem baldigen, unfreiwilligen Auszug…
da Hog’n