Bayerischer Wald/Böhmerwald. Dass die Glasproduktion im Bayerischen Wald und Böhmerwald eine große Tradition hat, dürfte hinlänglich bekannt sein. Vor allem Orte wie Spiegelau, Riedlhütte oder Frauenau haben seit jeher eine enge Verbindung zum Glasmacher-Handwerk, wenn auch die dortige Herstellung inzwischen eingestellt wurde bzw. wird. Doch es gibt auch Dörfer wie Schwarzenthal (Gemeinde Haidmühle), Bierhütte (Gemeinde Hohenau) oder Neureichenau, die erst auf den zweiten Blick einen „glasigen Ursprung“ vorweisen. Dort gab es einst große Glashütten, an die nur noch historische Bildaufnahmen erinnern. Genau diese Bilder möchte Hans Schopf vom Grafenauer Morsak und Ohetaler Verlag nun zusammentragen und veröffentlichen. Dabei ist er auf die Hilfe der Hog’n-Leser angewiesen – insbesondere auf Aufnahmen von ehemaligen Böhmerwald-Glashütten hat es der Riedlhütter Heimatforscher abgesehen.
„Es ist das erste Mal, dass eine Gesamtübersicht der Glashütten präsentiert wird“, berichtet Hans Schopf freudig. „Auf bayerischer Seite sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen – aber auf der tschechischen Seite hakt es noch gewaltig.“ Bei seiner Suche nach bayerischen Glashütten-Ablegern konnte der Verleger vor allem auf das umfangreiche Archiv von Heimatforscherin Marita Haller aus Zwiesel zurückgreifen, sodass er nun nicht ohne Stolz verkünden kann: „Es sind alle bedeutenden Glashüttenstandorte im Bayerischen Wald dabei – von Engelshütt am Osser bis Neureichenau im Dreisesselgebiet.“
Da Woid – das ideale Gebiet für die Glasproduktion
Weniger bekannt sei dabei bisher gewesen, dass es im Raum Waldmünchen in der Oberpfalz, dem sogenannten „Oberen Wald“, ebenfalls viele Glashütten und Glasschleifereien gegeben hat. „Zum Beispiel stammt die Familie Nachtmann, in der Glasbranche ein bekannter Name, aus diesem Ort“, wie Hans Schopf weiß. Generell sei die Glasproduktion für den Woid nicht nur wirtschaftlich von großer Bedeutung gewesen. Viele Dörfer waren durch die Ansiedlung einer „Hütte“ überhaupt erst entstanden – den Betrieben kam dabei zugute, dass sie das Holz, das sie für die Feuerung der Schmelzöfen brauchten, zuhauf in der Region um Lusen und Rachel fällen konnten. „Wie Perlen an einer Schnur zogen sich die Glashütten entlang der bayerisch-böhmischen Grenze, meist in einer Höhenlage von 700 bis 800 Metern. Doch es gibt auch Ausnahmen wie die Lusenhütte, die sich auf etwa 1.200 Meter befand und zwischen 1550 und 1595 in Betrieb war“, erzählt Schopf.
Die ältesten Produktionsstätten auf bayerischer Seite: „Glashütt“ bei St. Englmar (1200 bis zirka 1250) sowie „Engelshütt“ (1300 bis zirka 1320). Im Böhmerwald wurden erste Manufakturen in Zwoischen/Svojse (1443 bis 1629) und in Voglsang/Podlesì (um 1450) erwähnt. Von der Leiterin des Waldmuseums in Zwiesel, Elisabeth Vogl, hat Heimatforscher Hans Schopf eine Liste mit 172 Glashüttenstandorten erhalten. Dieses Wissen versucht er nun zu bündeln, zu ergänzen und zu veröffentlichen. Unterstützt wird er dabei durch einen Kulturverein aus Vimperk, der im Nachbarland Forschungen anstellt.
Trotz dieser Expertise ist der Verleger über weitere Hilfe von außen froh: Die Hog’n-Leser dürfen sich gerne dazu aufgefordert fühlen, mit Hans Schopf ihr Wissen zu teilen. Wer hat historisches Bildmaterial von Glashütten im Bayerischen Wald und im Böhmerwald zu Hause? Wir bzw. der Morsak und Ohetaler Verlags freuen uns auf Zusendungen an info@hogn.de. Für all diejenigen, die ihn unterstützen können, hat Hans Schopf ein Zuckerl parat: „Als Gegenleistung erhalten Informanten das Buch ‚Mystischer Bayerischer Wald‘ und werden als Quelle namentlich erwähnt.“
da Hog’n
Sehr geehrter Herr Schopf,
an Ihrer Veröffentlichung bin ich sehr interessiert. Wir sind seit ca. 10 Jahren Eigentümer des Hauses, das Baron Ludwig von Stachelhausen in Schwarzenthal gebaut hat. Ich habe mir daher auch einige Kopien von Fotos aus dem Familienarchiv der Familie von Stachelhausen in Regensburg beschafft.
Bitte lassen Sie mich wissen, wann mit Ihrer Veröffentlichung zu rechnen ist und ob Interesse an einer Durchsicht meiner Kopien besteht.
Mit freundlichem Gruß
Detlef Koch