Passau. Das Grande Finale der 65. Festspiele Europäische Wochen Passau könnte spektakulär nicht sein: Mit ihrer faszinierenden Version der „Carmina Burana“ wird die spanische Theatergruppe La Fura dels Baus am 5. und 6. August das Publikum der Europäischen Wochen in der Passauer Dreiländerhalle begeistern – daran hegt Jean Pierre Faber keinerlei Zweifel. Der einstige Generalmusikdirektor am Südostbayerischen Städtetheater, Dirigent und Pianist leitet die Produktion gesamtmusikalisch – und lässt bereits jetzt ein kleines bisschen hinter die Kulissen blicken.
Dass Carl Orffs „Carmina Burana“ derart populär ist, macht Faber an den so krassen wie gleichzeitig genialen Texten fest, die aus dem 13. Jahrhundert stammen und 1803 zufällig in einem bayerischen Kloster entdeckt wurden: „Es handelt sich um profane Trink- und Liebeslieder in lateinischer und deutscher Sprache, die heute noch genauso populär sind wie damals.“ Auch die Musik, die Carl Orff dazu geschrieben hat, sei knapp und explizit.
Neue Technologien, Pyrotechnik und sogar Gerüche
La Fura dels Baus hat Jean Pierre Faber 2005 in Paris kennengelernt. Mit Wurzeln in der Pop- und Straßenmusik, platzierte die katalanische Truppe bereits ab 1979 einen Gegenentwurf zum konventionellen Theater. „Berühmt wurden sie aber erst 1992, als sie die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Barcelona gestalteten“, erzählt Faber und schwärmt: „Die Truppe ist erfahren, vielseitig und hat sich schon an zahlreiche Stoffe gewagt, zum Beispiel an Wagners ,Ring’.“
La Fura dels Baus seien überdies bekannt dafür, das Publikum einzubinden. In Passau gibt es im Vorfeld der beiden EW-Abschlusskonzerte einen Workshop, in dem Jugendliche sich mit der Literatur und Musik zum Thema befassen und ihre eigenen Ideen entwickeln, die dann in die Aufführung einfließen. Dort gibt es kein klassisches Bühnenbild und keine Dekoration, dafür viele Effekte und Showelemente. La Fura bedienen sich hochmoderner Mittel abseits der Tradition. Neue Technologien, Pyrotechnik und sogar Gerüche kommen zum Einsatz.
„Prominenter in der Besetzung geht nicht!“
Man darf gespannt sein. Auch auf jene Musiker und Interpreten, die La Fura dels Baus begleiten: das türkische Klavierduo der Zwillingsschwestern Ferhan und Ferzan Önder, die Schlagzeuger der Bayerischen Staatsoper, der Chor der Gesellschaft der Musikfreunde Passau und Messa di Voce sowie ein bestens disponiertes Vokalsolisten-Trio mit Amparro Navarro (Sopran), Jordi Domenech (Altus) und dem Bariton und EW-Intendanten Thomas E. Bauer. Das Fazit von Jean Pierre Faber lautet: „Prominenter in der Besetzung geht nicht!“
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- Info: Samstag und Sonntag, 5. und 6. August, jeweils um 19 Uhr in der Passauer Dreiländerhalle
- Tickets: Tel. 0851-490831-0 oder www.ew-passau.de.