Die Sache mit dem Fuadgehn ist tatsächlich etwas schwierig hier im Woid. Zwar gibt es die eine oder andere nette Örtlichkeit, wo man was G’scheids zum Essen und Trinken bekommt, aber mal so richtig die Sau raus lassen und groß feiern gehen, das ist dann doch eher schwierig. Mia san zwar gut darin, auch zu Hause eine schöne Gaudi zu haben. Und wir haben auch unseren Spaß, wenn wir mit Sack und Pack durch den Woid spazieren – am Ende aber ist es dann doch immer nett, wenn etwas Abwechslung ins Haus steht. Deswegen ist’s umso schöner, wenn der Sommer kommt und die Volksfeste beginnen. Aber was steht dieses Jahr eigentlich an? Und was ziang ma nur o? Da Hog’n verrät’s Euch.
Im Woid sagen sich Fuchs und Hase schon mal gute Nacht… außer im Sommer: Wenn ein Volksfest nach dem anderen durch die Hoamat zieht, ist die ganze Region auf den Beinen und der ganze Bayerische Wald eine große Gaudi. Denn natürlich lassen wir uns das nicht zweimal sagen, wenn beim Dorffest gefeiert oder zum Feuerwehrjubiläum geladen wird – do samma dabei. Jeder feiert mit und fährt zu den Volksfesten in den verschiedenen Orten. Wo es bald schon los geht und was die Madln und die Buam dazu anziehen sollten, haben wir uns angeschaut.
Volksfeste im Woid
Im Woid ist was los, zumindest wenn auf dem Kalender der Monat Juni angebrochen ist – dann wird gefeiert und zwar durchgängig bis August, denn jedes Wochenende wird in einem anderen Ort zum Volksfest aufgespielt. Ab dem 15.06. geht’s los in diesem Jahr – und zwar mit dem Schönberger Volksfest. Am Fronleichnamstag beginnt das Fest traditionsgemäß und lockt übers Wochenende mit dem „Tag der Jugend“ am Freitag, dem „Schönberger Feierabend“ am Samstag und dem „Tag der Familie“ am Sonntag viele Besucher an.
Im Landkreis FRG geht’s dann unter anderem am letzten Juni Wochenende weiter, wenn dieses Jahr vom 23.06. bis zum 28.06. das Freyunger Volksfest stattfindet. Hier geht die Gaudi von Freitag bis Mittwoch. Und dann geht’s immer so weiter: vom ersten Freitag im Juli in Grafenau übers Jakobifest in Zenting am dritten Juli-Wochenende über die Volksfest in Eging am See und Waldkirchen. Richtig rund geht’s zum Abschluss der Festgelage dann nochmal so richtig auf dem Volksfest in Tittling Ende August. Immer mit dabei: Bierzelt und Festbetrieb sowie Spaß für die ganze Familie – und natürlich schicke Madln und Buam, die sich auf ihre Wurzeln besinnen und in Tracht auflaufen.
Und natürlich wollen wir dabei auch guad ausschaun. Also, wie gehn mia aufs Volksfest? Natürlich ebenfalls in Tracht. Das hat Tradition und wird auch heute noch so gepflegt. Grade im Woid gibt’s also immer wieder schöne neue Kollektionen, die zeitlose Designs aber auch neue Details aufgreifen. Wichtig dabei: Das richtige Maß finden, damit es auch schön bleibt.
Von der Tracht zum Dirndl
In den vergangenen Jahren war zu sehen, dass die Dirndl wieder traditioneller wurden. Die „Midi“-Länge mit 70 cm ist das Maß der Dinge – überrüschte Verzierungen und Glitzer haben ihren Reiz verloren. Das ist auch gut so – denn Tracht sollte auch gewissermaßen so bleiben, wie die Tradition sie hervorgebracht hat. Im Woid hieß das schon immer: Einfachheit siegt. Die Leute hatten früher ja eher wenig – und das schlug sich auch auf den einfachen, schlichten Kleidern nieder, die generell in Alltags- und Ausgehtracht einzuteilen waren.
Und auch heute geht’s zurück zur Einfachheit, denn reich verzierte Dirndl können tatsächlich irgendwann zu viel sein. Hier lebten schon immer einfache Leute mit einfachen Dirndln – und dabei bleibt’s auch heute. Während früher das Dirndl die Alltagsmode war, ist sie heute in erster Linie zu traditionellen Festen gefragt. Am Kleid ließ sich gesellschaftlicher Stand und auch die Herkunft ablesen, denn jedes Dorf hatte seine eigene Tracht. Die einzelnen Kleidungsstile werden auch heute noch über Trachtenvereine lebendig gehalten. Und auch wenn die Mode sich wandelt und an den Volksfesten eher topaktuelle Dirndlmode präsentiert wird, ist es doch etwas Besonderes, dass die althergebrachte Kleidung hier noch so am frischen jungen Partyleben teilnimmt.
Denn tatsächlich sieht jede fesch aus, wenn sie ein Dirndl trägt und grade hier im Woid ist es durchaus anerkannt, darin auch zu festlichen Anlässen zu erscheinen. Die meisten Dirndl sind heute ohnehin in erster Linie als Dirndln zum Ausgehen gefertigt. Manche entschließen sich gar, im Dirndl und Janker zu heiraten. Die Hochzeitsdirndl sind dabei ein besonderer Blickfang und Designer wie etwa Julia Trentini bringen tatsächlich immer wieder neue Hochzeitsdirndl mit auf die Laufstege.
Aber auch bei einfacheren Dirndln gibt’s ein paar Tricks, die die Dirndl-Trägerin besonders gut aussehen lassen. So kommt es darauf an, ob der Schnitt zum Körper passt, die Proportionen durch das Dirndl unterstützt oder ausgeglichen werden und die Größe der Frau mit der Rocklänge übereinstimmt. Das Dirndl hat dabei viele Möglichkeiten Problemzonen zu kaschieren und die Vorzüge ganz besonders hervorzuheben. Bereits bei der Körpergröße zeigt sich das: So sind große Frauen prädestiniert dafür, längere Dirndl zu tragen – während kleinere Frauen lieber etwas Knieumspielendes tragen sollten, um ihre Figur nicht zusätzlich zu stauchen. Außerdem können mit reich verzierten Oberteilen und rüschigen Blusen der Oberkörper noch ein bisschen auffälliger gestaltet werden – das hilft allen Frauen, die nicht ganz so viel Holz vor da Hütt’n haben, während ein schlichtes Oberteil nichts zusätzlich aufbauscht. Die aktuell modischen hochgeschlossenen Dirndl wirken ebenso betonend – und fesch ist es grade obendrein, nicht alles zu zeigen was frau hat.
Auch farblich tut sich einiges, wenn auch neben der modischen Palette auch immer die traditionellen Farben angesagt sind. Besonders trendig ist 2017 alles, was zart ist: taubenblau, altrosa, taupe, pistaziengrün und nude werden dieses Jahr die Dirndl, aber auch die klassischen Farben rot, blau und grün gehen natürlich immer. Waschdirndl, also Baumwolldirndl, stehen hoch im Kurs, genauso aber auch besondere Materialien wie zarte Seide oder gar Spitze, auch mit Samt und Leder wird für die Herbstkollektionen experimentiert. Der Ausschnitt ist nicht mehr zu offenherzig, ein Stehkragen macht jedes Dirndl noch etwas edler. So san die Madln fesch gekleidet – und die Buam ham was zum Schauen.
Und die Buam?
Na der Bua trägt Lederhosen, Hemd, Weste und Haferl, wie sich das gehört. Hier geht in erster Linie Qualität vor Quantität, denn eine gute Lederhose aus Hirsch- oder Wildbockleder ist zwar etwas teurer, aber definitiv schicker und langlebiger als Rinderspalt oder Schweinslederhosen. Die kurze Plattlerform ist derzeit angesagt und bietet zusätzlich Bewegungsfreiheit und ein angenehmes Lüftchen an den Beinen bei der Sommerhitze, dazu gibt’s ein schmal geschnittenes Hemd mit feinem Vichy-Karo. Die Westen sind aktuell vor allem aus Samt gefertigt, ansonsten sind auch Brokat, Taft, Baumwolle und Stehkragen derzeit in Mode.
In den letzten Jahren gab es auch eine vermehrte Tendenz in Richtung Strickjacken – grade wenn es draußen frisch wird zu später Stunde eine angenehme Sache. Das heißt: Die Buam dürfen sich ausstatten und zwar mit langlebiger Mode, die angenehm sitzt und auch über die Jahre schön erhalten bleibt. Die natürliche Patina gehört mit dazu und macht den Look erst komplett.
Wos Scheen’s zum Schaun – mia gfrein uns drauf!
So ausgestattet, san die Madln und Buam a echter Blickfang! Mia gfrein uns scho auf die Zeit der Volksfeste. Dann werden Dirndln und Lederhosen endlich wieder ausgeführt, die Madln freuen sich über ihre neue Kleider und die Buam sitzen bequem in ihrer guten Lederhose. Und wir freuen uns, dass es hier ruhiger zugeht als in München. Bei einem Mass-Preis von sechs bis acht statt 11 Euro hat man auch gleich viel mehr davon – und im Woid kann zünftig gefeiert werden. Prost!