Finsterau. „Ich dachte, die jetzt erfolgte Präsentation des Poesiealbums könnte ein Anlass für die Hog’n-Leser sein, ins Museum zu gehen und das Sachl anzuschauen“, richtet sich Autorin „Bini Katz“ („Mein schöner wilder Garten“ ) an die Hog’n-Redaktion. Die Rede ist vom Sachl aus Rumpenstadl, das einst zu einem kleinen Bauernhof in der Nähe des Marktes Röhrnbach gehörte und vor mehr als 30 Jahren im Freilichtmuseum Finsterau originalgetreu wieder aufgebaut wurde.
„Die Ausstattung des Hauses erzählt vom herben Schicksal der letzten Bewohnerin Karolina Graf“, ist auf der Internetseite des Museums dazu zu lesen. Die einstige Bewohnerin hat auch ein Poesiealbum hinterlassen, das vor rund vier Jahren entdeckt worden war und nun im restaurierten Zustand zu ihren weiteren Hinterlassenschaften im Freilichtmuseum hinzugefügt wurde. „Das Album kann erzählen von der Poesie, den Hoffnungen und Träumen eines Mädchens, die sich über zwei Kriege und viel Einsamkeit hinweg nicht erfüllt haben.“
„Nachricht von Karolina Graf ist rar, ihr Erbe ist bescheiden. 1978 bis 1982 stand ihr Haus in Rumpenstadl verlassen. Regen drang durch das Dach, Türen standen offen, Stube und Kammern wurden geplündert“, steht auf der Museumswebsite geschrieben.
„Karolina Graf konnte das Haus nur mühsam erhalten“
Karolina Graf ist im Jahr 1907 geboren und starb 1979, im Alter von 72 Jahren. Die meiste Zeit ihres Lebens habe sie in dem kleinen Bauernhaus verbracht, das 1984 instandgesetzt wurde und seitdem wieder vollständig eingerichtet für Besucher offensteht. „Das ärmliche Anwesen kam nie über zweieinhalb Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche hinaus – es war ein Kleinhäusl, ein Sachl“, informiert das Museum weiter.
„Alois Graf, der das Haus in Rumpenstadl von 1903 bis zu seinem Tod im Jahr 1946 besaß, war als Steinhauer und Gredsetzer oder -ausbesserer tätig. Außerdem sammelte er in der Umgebung Beiträge für die Krankenkasse ein. Der Nebenerwerb ermöglichte ihm zunächst Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen und eine bescheidene Vergrößerung des Grundbesitzes. Der frühe Tod der Frau und danach der älteren der beiden Töchter führten aber das Anwesen zunächst in wirtschaftlichen Stillstand und nach dem Tod Alois Grafs in den Niedergang.
Alois Grafs Tochter Karolina, die den Hof von 1946 bis 1978 allein bewirtschaftete, konnte das Haus nur mühsam erhalten. Als 1980 das Freilichtmuseum das Gebäude von einem Zwischenbesitzer erwarb, war es bereits einsturzgefährdet. Dass die Möbel weitgehend erhalten geblieben sind, ist nur auf deren geringen Wert als Antiquitäten zurückzuführen.“
„Alle Reparaturen und Umbauten haben Spuren hinterlassen“
Die helle Stube mit der schwarzen Holzdecke ist auf das Jahr 1848 datiert. Die Blockwände seien damals schon alt gewesen, jedoch habe man die Fenster vergrößert, um mehr Sonnenlicht in die Stube zu bringen. Es wird vermutet, dass zu diesem Zeitpunkt der gemauerte Teil des Erdgeschosses hergestellt und der praktische Sesselofen gebaut worden war. Später sollen von der großen Stube kleine Räume abgetrennt worden sein. „Alle diese Umbauten, Reparaturen und Nutzungsänderungen haben ihre Spuren hinterlassen, an denen wir die Geschichte des Hauses ablesen können“, heißt es auf der Museums-Homepage.
Galeriefotos und -texte: Bini Katz