Freyung. Vier junge Musiker, die nach einer Antwort suchen. Nach einer Antwort auf Fragen, die tiefer gehen als andere, nicht nur an Oberflächen kratzen. Auf dieser Mission befinden sich die Jungs von „Searching for a Reply„: Patrick Fuchs (Gesang, Rhythmus-Gitarre), Sebastian Bauer (Bass), Tobias Friedrichs (Lead-Gitarre) und Markus Maier (Schlagzeug).
Seit etwa vier Jahren gibt es die Rock/Blues-Band aus Freyung mittlerweile, die sich eigenen Aussagen zufolge weiterentwickelt hat – weg von den Cover-Songs, hin zu mehr eigenen Stücken. Vor wenigen Wochen hat das Quartett nun seine erste Single veröffentlicht. Titel: „Golden Shot“ – der Goldene Schuss. Das Ziel der Vier: „Nicht Knall auf Fall berühmt zu werden, doch alle Chancen, die sich einem bieten, zu nutzen.“
Ein paar Kneipen-Gigs, ein Auftritt beim Freyunger Bürgerfest sowie beim Quattro-Teffen in Finsterau – in Sachen öffentlichkeitswirksamer Bühnen-Präsenz ist bei „Searching for a Reply“ (SFAR) sicher noch Luft nach oben. Doch das große Rampenlicht zählt ohnehin nicht zu den aktuellen Prioritäten der Band, deren Mitglieder die Nähe zum Publikum bevorzugen, den Mikrokosmos einer überschaubaren Zuhörerschaft, mit der sie interagieren können. Fernab vom Mainstream. Tief drin in der Nische.
Schwere Kost mit eher ernsthaftem, realem Hintergrund
„Wir sind definitiv jenseits der Chart-Musik angesiedelt“, sagt Patrick Fuchs. Der 24-jährige Freyunger hat im Alter von elf Jahren mit dem Gittare spielen angefangen – ganz klassisch damals, beim regional bekannten Musiklehrer Karl Jell – und sich dann in Richtung Rock/Blues orientiert. Johnny Cash („Ring of Fire“), Jimi Hendrix („All along the Watchtower“), Chuck Berry („Johnny B. Goode“) findet der gelernte Informatiker ganz cool. Vor allem Cash hat es ihm angetan – „auch er hatte immer sehr tiefgreifende Themen, hatte immer etwas zu sagen“. Ein Grund, Stücke des legendären Singer-Songwriters ins Repertoire von SFAR mitaufzunehmen.
Beim Eigenwerk „Golden Shot“ (seit 2. März erhältlich), gemixt und gemastert von Thomas „Bommel“ Weishäupl („Apocryphal„), setzt die Band ebenfalls auf gehaltvolle Substanz – und weniger auf das abgehalfterte „I love you, hold my Hand“-Gesäusel. „Es geht um ein Mädel, das ihren Lebensgefährten verloren hat und danach auf die schiefe Bahn gerät.“ Eine gescheiterte Existenz. Schwere Kost mit ernsthaftem, realem Hintergrund. „Wir kennen jemanden, der das erlebt hat, ja.“
Zum Song gibt’s auch ein Video, in dem Sängerin Laura Hackl-Meneses die Rolle des Mädchens spielt:
Wo will ich hin? Wohin führt mich das Leben? „Jeder hat Fragen ans Leben, an sich selbst. Wir versuchen, all die Fragen in unseren Texten zu verarbeiten – auf poetisch-empathische Weise. Sachen, die uns beschäftigen, die uns nachdenklich machen.“ Es geht um Mitgefühl – darum, die Krisen des Lebens in Songs umzuwandeln.
Nächster Schritt: erste EP mit ausschließlich Selbstgemachtem
„Musik ist unsere größte Leidenschaft“, sagt Patrick Fuchs, der mit seinen Bandkollegen nach dem Single-Release von „Golden Shot“ die erste EP mit ausschließlich selbstgemachtem Material anpeilt. Fünf bis sechs Songs sollen darauf verewigt werden. Ein nächster, wichtiger Schritt für die SFAR-Mitglieder, den es zu gehen gilt. „Letztendlich sind wir eine Band, die daran interessiert ist, Leute mit unserer Musik zu einer Reaktion zu bewegen. Wir leben als Band davon, weil unsere Energie, Kreativität und Leidenschaft dadurch genährt wird“, hatte Frontmann Fuchs vor gut drei Jahren im Hog’n-Interview erzählt. Bei dieser Vorgabe ist es bis heute geblieben.
Wohin die Reise von Searching for a Reply noch führen wird? Was am Ende einmal bei dem Projekt herauskommt? Die vier jungen Musiker aus dem Bayerischen Wald wissen es nicht. Sie wissen nur, dass sie sich gerade auf der Suche nach einer Antwort auf diese Fragen befinden… Der Weg ist eben manchmal das beste Ziel.
Stephan Hörhammer