Bei einem Ausflug ins Grüne begibt sich der Mensch heraus aus seiner zivilisierten Welt und hinein in das ureigene Territorium seines treuen vierbeinigen Begleiters. Im Gegensatz zur urbanen und häuslichen Umgebung ist der Hund im Freien und im Woid erst so richtig zuhause. Beim gemeinsamen Erlebnis in der Natur kann Herrchen das Wesen der Fellnasen erst so richtig kennenlernen.
Bayern findet sich zwar im Vergleich zum Rest der Republik bei der Anzahl der gehaltenen Vierbeiner auf einem der letzten Ränge, hat aber trotzdem viele tolle Ausflugsziele für Mensch und Hund zu bieten. Im Bayerischen Woid mit den ausgedehnten Forstlandschaften und Naturschutzgebieten ist der Mensch mit seinem Hund fast überall gerne gesehen. Wer dabei verschiedene Punkte beachtet und die Natur respektiert, sorgt dafür, dass auch Wildtiere in ihrer Ruhe nicht gestört werden.
Eine langjährige Liebe
Als eines der ersten Tiere überhaupt soll der Hund vor über 15.000 Jahren vom Menschen domestiziert worden sein. Eine der längsten Beziehungen zwischen Mensch und Tier also. Dabei ist der Vierbeiner als Freund und Begleiter in den verschiedensten Lebensbereichen eingesetzt worden. Sei es als Wachhund, Hirtenhund oder Jagdhund – die treuen Gesellen waren bald nicht mehr aus der Kultur der Zweibeiner wegzudenken.
Die langjährige Liebe bezieht sich auch auf den speziellen Wesenszug des Hundes, der sich durch seine besondere Treue dem Herrchen oder Frauchen gegenüber deutlich von anderen Haustieren unterscheidet. Unter anderem dieser Treue ist es zu verdanken, dass sich der Vierbeiner in dem großen Umfang als Helfer an die verschiedensten Tätigkeiten anpassen und erziehen ließ. Umgekehrt kann der Mensch vom Hund und seinem Verhalten in seiner natürlichen Umgebung einiges lernen. Bei ausgedehnten Streifzügen kann das besondere Verhältnis von Hund und Herrchen dabei noch mehr vertieft werden.
Jetzt oba…
Auch wenn sich der moderne Mensch im Winter so gerne in der warm beheizten Stube aufhält, zieht es ihn spätestens im Frühjahr wieder für längere Ausflüge raus in die Natur. G’schwind also die Leine vom Haken geholt und los geht’s – naus in Woid!
Anders als im städtischen Umfeld gibt es für die Vierbeiner im Grünen plötzlich wieder ganz andere Gerüche zu erschnuppern. Vor allem die Gerüche von anderen Tieren: Mäuse, Hasen, Füchse, Rot- und Schwarzwild – aufregender kann es für einen Hund kaum sein. Die Nase als ihr leistungsfähigstes Organ dient ihnen noch mehr als die Augen zur Orientierung und Erkundung ihrer Umgebung. Schnüffeln und Schnuppern ist ein Grundbedürfnis der Tiere, dem sie bei ausgedehnten Spaziergängen im Woid umfassend nachgehen können.
Das stellt jedoch auch besondere Herausforderungen an das Herrchen. Will der Mensch meist gemächlich über befestigte Wege schreiten, folgt der Hund viel lieber seiner Nase, die gerade eine spannende Fährte aufgenommen hat. Einmal nicht richtig aufgepasst, schon ist der angestachelte Vierbeiner flugs im eichenlaubigen Unterholz verschwunden.
Natur respektieren
In manchen Gegenden wie Landschafts- und Naturschutzgebieten ist es Pflicht, den Vierbeiner aus Rücksicht gegenüber Tieren, Pflanzen und anderen Besuchern an der Leine zu führen. Ansonsten besteht zunächst kein Leinenzwang. Das Naturschutzgesetz sieht allerdings vor, dass Wildtiere nicht mutwillig belästigt oder beunruhigt werden dürfen. Genauso sollen Pflanzen nicht durch Ausgraben oder Zerbeißen geschädigt werden.
Der Jagdtrieb ist bei Hunden unterschiedlich stark ausgeprägt. Viele Rassen folgen bei der Aufnahme einer Fährte instinktiv dem Drang des Jagens nach einer Beute. Dies kollidiert jedoch meist mit den Vorschriften der Gesetze oder auch dem Wunsch der Hundehalter. Eine konsequente Erziehung ist notwendig, um den ureigenen Trieb einzudämmen und dafür zu sorgen, dass der Vierbeiner nicht unkontrolliert ausbüxt und Wildtiere angreift oder selbst verletzt wird.
Gut ausgebildete Hunde, die aufs Wort hören, können auch ohne Leine auf befestigten Wegen frei laufen gelassen werden. Abseits der offiziellen Pfade gilt die Leinenpflicht jedoch wieder. Dabei ist das Herrchen in der Pflicht, und hat die Verantwortung für sein Tier zu tragen. Der Vierbeiner sollte also am besten immer in Sichtweite bleiben, damit bei einem nicht erwünschten Verhalten direkt eingegriffen werden kann. Für manche Hunderassen können noch zusätzliche Regelungen zur Leinenpflicht gelten.
Der Hund im Woid
Damit der Ausflug für Hund und Herrchen im Woid zum schönen Erlebnis für beide wird, sollten verschiedene Punkte beachtet werden:
- Rückzugsorte der Wildtiere respektieren:
In hohen Wiesen oder auch auf Lichtungen halten sich oft Rehkitze, Hasen oder auch verschiedene Vögel auf. Dies sollte beim Bälle- oder Stöckchenwerfen beachtet werden.
- Nachwuchs schützen:
Im Frühling und frühen Sommer wird von den Wildtieren der meiste Nachwuchs geboren. In dieser Zeit ist besonders dafür zu sorgen, dass die Hunde nicht in die entsprechenden Rückzugsbereiche eindringen.
- Jagdsaison beachten:
Etwa von Mai bis Dezember können von Jägern und Förstern bestimmte Wildtiere gejagt werden. Dies findet meist in den frühen Morgenstunden oder in der Abenddämmerung statt. Auch dann sollte darauf geachtet werden, dass der Vierbeiner auf den befestigten Wegen bleibt. Wann genau welche Tierarten gejagt werden dürfen und wann die Schonzeiten sind, findet sich auf den Seiten des Bayerischen Jagdverbandes.
- Schutzzonen akzeptieren:
Nur wenige Gebiete, wie verschiedene Freigehege für Wildtiere, sind für Hunde im bayerischen Woid verboten. Diese Zonen dürfen die Vierbeiner auch angeleint nicht durchqueren. Meist sind passende alternative Wege ausgeschildert, die um die Schutzzonen herum führen.
Gute Erziehung ist alles
Von einer konsequenten Erziehung profitieren sowohl Hund als auch Herrchen. Als bestens aufeinander eingespieltes Team macht ein Ausflug ins Grüne am meisten Spaß. Wenn ein gut erzogener Vierbeiner von der Leine darf, gibt dies beiden eine größere Bewegungsfreiheit.
Dabei kann jeder Spaziergang im Woid oder durch die Felder für kleine Trainingseinheiten genutzt werden. Wer seinen Hund in der freien Natur genau beobachtet, kann immer wieder neues über sein Verhalten lernen, da hier wieder andere Situationen entstehen als im Alltag zuhause.
Ein verantwortungsvoller Hundehalter respektiert neben der Natur und den darin heimischen Lebewesen auch andere Besucher und ihre Vierbeiner. Besondere Vorsicht gilt bei Joggern oder Radfahrern, die durch plötzliches Auftauchen den Hund erschrecken und zu unerwünschten Reaktionen führen können. Hört der eigene Vierbeiner dabei nicht zuverlässig auf die Worte von Herrchen oder Frauchen, sollte er besser angeleint werden.
Manche Menschen möchten grundsätzlich keinen Kontakt zu fremden Hunden – möglicherweise, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Für sie ist dann auch schon ein freundliches Beschnuppern zu viel. Wer mit seinem treuen Begleiter deshalb unterwegs ist, sollte stets darauf achten, ihn im Auge zu behalten um wenn es nötig wird, eingreifen zu können.
Der Hund und die Jagd
Verschiedene Hunderassen werden seit jeher als Helfer bei der Jagd im Woid oder in der Flur eingesetzt. Die Tiere, die bei organisierten Jagden oder von Jägern dabei aktiv mitwirken, sind jedoch auch speziell ausgebildet und haben verschiedene Kommandos, die mit der Jagd zusammenhängen, gelernt. Aber auch die Halter verfügen über ein erweitertes Wissen über Wildtiere, Naturschutzrecht und auch die Nutzung von Waffen.
Hunde von privaten Haltern, die sich außerhalb der Aufsicht in der Natur bewegen, können unter Umständen hingegen von Jägern erlegt werden. Das bayerische Jagdgesetz stellt den Schutz der Wildtiere dabei vorne an. Allerdings darf ein Abschuss nur stattfinden, wenn der Vierbeiner erkennbar einem wilden Tier gefährlich wird und keine andere Maßnahme mehr möglich ist.
Einem Jäger, der ohne diese Voraussetzungen im Jahr 2015 zwei Hunde bei Untergriesbach im Rahmen einer Drückjagd erlegt hatte, wird nun die Jagderlaubnis entzogen. In diesem Falle liege ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor, so die für das Urteil verantwortlichen Richter.
Hundeurlaub im Bayerischen Woid
Die abwechslungsreiche Landschaft und vielfältigen Ausflugsmöglichkeiten bieten sich auch für einen Urlaub mit Hund an. In der überwiegend ländlichen Region finden sich neben den Hotels auch zahlreiche private Ferienwohnungen und Unterkünfte, die sich auf Gäste mit Vierbeinern eingestellt haben und in denen die Fellnasen ausdrücklich erlaubt sind. In manchen Fällen sind auch im Freien bestimmte Flächen für die Unterbringung oder als Aufenthaltsort am Tag vorhanden.
Wer noch einen jungen Hund hat, könnte einen Urlaub auch für die Teilnahme an einem Kurs einer Hundeschule nutzen. Die entspannte Zeit kann so ganz intensiv mit dem Vierbeiner verbracht und die Erziehung vertieft werden. Mit der ganzen Familie bietet sich ein Aufenthalt auf einem Bauernhof an. Auch hierzu gibt es verschiedene Angebote, bei denen der Hund ebenfalls ein gern gesehener Gast ist.