Regen. „Respekt zu so viel Mut und Ehrlichkeit“ – „Man muss vor Herrn Adam einfach den Hut ziehen. Mensch sein und Mensch bleiben“ Immer wieder fallen anerkennende Worte wie diese. Michael Adams Ankündigung, bei der kommenden Landratswahl am 24. September nicht mehr zu kandidieren, bewegt die Gemüter. Seine Entscheidung trifft auf viel Verständnis und Empathie.
„Mein Amt hat mir in den letzten Jahren sehr viel Freude bereitet. Ich habe jedoch stets darunter gelitten, dass ich mein Studium in Regensburg nach meiner Wahl zum hauptamtlichen Ersten Bürgermeister von Bodenmais nicht abschließen konnte“, lautet der Grund für Adams Schritt, den er am Freitagnachmittag per Pressemitteilung verlautbart hatte. „Ich bin nun mit 32 Jahren in einem Alter, in dem ich gerade noch relativ unkompliziert einen berufsbefähigenden, akademischen Abschluss nachholen kann. Nach einer möglichen weiteren Legislaturperiode als Landrat wäre dies sicher nicht mehr der Fall..
„Das möchte ich nicht! Deshalb steige ich jetzt aus“
Samstagabend bedankte sich Adam nun via Facebook für die große Anteilnahme und das ihm entgegengebrachte, positive Feedback. „Bitte seid nicht traurig! Ich habe meine beiden Ämter als Bürgermeister und als Landrat wirklich immer geliebt und gelebt, so gut ich es konnte.“ Erneut betonte er dabei: „Letztlich konnte ich aber auf Dauer nicht damit umgehen, dass ich jenseits der Politik keinen berufsbefähigenden Abschluss habe.“ Der daraus entstehende Druck habe binnen der letzten neun Jahre alles überlagert und für ihn ein glückliches (Privat-)Leben unmöglich gemacht, teilt Adam weiter mit. „Ein goldener Käfig! Zweifellos golden. Aber am Ende doch immer ein Käfig.“
Seiner Überzeugung nach könne man nur dann ein guter Politiker sein, „wenn man nicht wirtschaftlich abhängig von einer Wiederwahl ist. Das wollte ich nie sein. Denn wer als Politiker wirtschaftlich abhängig ist, trifft Entscheidungen nicht sachbezogen, sondern nach dem gefühlten persönlichen Nutzen. Das wäre eine fatale Situation. Das möchte ich nicht! Deshalb steige ich jetzt aus.“
Beruflich und privat habe er in den letzten Jahren nicht alles richtig gemacht, gibt sich Adam selbstkritisch. Manchmal habe es ihm an der nötigen Gelassenheit gefehlt. Das sei der Grund für so manche hitzige Äußerung gewesen. „Andererseits: Für Gelassenheit hätte ich Lebenserfahrung gebraucht. Und die hatte ich nicht. Heute würde ich wohl entspannter sein.“
In den nächsten Monaten werde Adam nun nicht „einen Gang zurückschalten“, wie er sagt. Er habe noch viel für den Landkreis vor. „Ich werde von den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis bis zum 30. November – übrigens ohne einen einzigen Cent anschließende Versorgung – bezahlt. Und deshalb werde ich bis zum letzten Tag vollen Einsatz bringen. Bitte begleitet und unterstützt mich dabei.“
„Grundsätzlich ist seine Lebensplanung zu respektieren“
Seinen Entschluss hatte Adam am Freitagnachmittag bereits der SPD-Unterbezirksvorsitzenden Rita Röhrl und dem Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion, Erich Muhr, mitgeteilt und mit beiden auch die weitere Vorgehensweise besprochen. Röhrl und Muhr bedauern die Entscheidung Adams sehr: „Grundsätzlich ist seine Lebensplanung aber zu respektieren und auch verständlich. Wenn er beruflich eine solide Basis haben möchte, ist dies die einzig mögliche Entscheidung. Die SPD wird auf jeden Fall einen Landratskandidaten stellen, die Gespräche zur Vorbereitung werden gemeinsam mit Michael Adam, der Fraktion und dem Unterbezirksvorstand bereits nächste Woche stattfinden.“
da Hog’n
Er hat sich wohl zuviel zugemutet. Das liegt aber nicht an seinem Alter. Sebastian Kurz ist auch erst 30 und schickt sich an, Herrscher von Österreich zu werden.