Passau-Haibach. Millionen Menschen mussten während des Zweiten Weltkrieges ihr Leben lassen. Doch auch nach dieser grausigen Zeit endete das Morden rund um Passau nicht. Im Rahmen unserer Serie „Mord verjährt nie“ erinnerten wir zuletzt an den dreifachen Offiziersmord in der Koller-Villa – im dritten Teil geht es um tödliche Schüsse im Jahr 1946 an der deutsch-österreichischen Grenze im Passauer Ortsteil Haibach. Recherchiert hat ihn der Passauer Autor Franz Hartl (84), der viele spektakuläre Kriminalfälle im Buch „Wie können Menschen nur sowas tun?“ aufgearbeitet hat.

Tödliche Folgen einer Ausweiskontrolle

Dieser Gedenkstein erinnert an den ermordeten Zöllner: Foto: Reinhart Sitter/Archiv Hartl

„Es ist Sonntag, 12. Mai 1946, gegen 18 Uhr: Der österreichische Zollbeamte Josef Wirtl bemerkte im Grenzort Haibach bei Passau zwei verdächtige Personen, die wahrscheinlich im Begriff standen, die deutsch-österreichische Grenze zu überschreiten. Er forderte sie zur Ausweisleistung auf und bat sie dann, auf das Bürgermeisteramt mitzukommen. Auf halbem Wege weigerten sich die beiden weiterzugehen.

Als daraufhin der Beamte, der unbewaffnet war, von der Zollbehörde Verstärkung anforderte, zog einer der beiden Ausländer – es handelte sich um einen Polen – eine Pistole und schoss den Zollbeamten aus drei Meter Entfernung nieder. Der Schuss traf die Halsschlagader des Beamten und führte den sofortigen Tod herbei.

Werbung
       

Einer der beiden Beteiligten konnte entkommen

Ein zweiter Grenzbeamter war unterdessen am Tatort angekommen und nahm die Verfolgung der Verbrecher auf: Im nahen Wald konnten diese jedoch entkommen. Die amerikanischen, deutschen und österreichischen Grenzdienststellen wurden sofort alarmiert und, wie die Gendamerie meldete, der Mörder des Zollbeamten am Montagmorgen nach der Tat gestellt. Als er, von der Polizei in die enge getrieben, keinen Ausweg mehr fand, beging er Selbstmord durch Erschießen. Sein Komplize, der 23-jährige Stefan Marczisz, konnte entkommen.

Ein ansprechend gestaltetes Denkmal in Haibach bei Passau erinnert heute an diesen Mord, der sich ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs zugetragen hatte.“

Franz Hartl/ da Hog’n

Werbung
       

_______________

Mehr zum Thema:


Dir hat dieser Artikel gefallen und du möchtest gerne Deine Wertschätzung für unsere journalistische Arbeit in Form einer kleinen Spende ausdrücken? Du möchtest generell unser journalistisches Schaffen sowie die journalistische Unabhängigkeit und Vielfalt unterstützen? Dann dürft ihr das gerne hier machen (einfach auf den Paypal-Button klicken).


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert